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Rebschutzhinweis Main-Tauber-Kreis

Entspannte Wassersituation

Die Niederschläge ab dem Ende der vergangenen Woche mit Mengen zwischen 15 und 75 L/m² fielen regional sehr unterschiedlich. Dies sorgt aktuell für eine Entspannung der Wassersituation und es kann flächendeckend von einer guten bzw. zumindest befriedigenden Wasserversorgung ausgegangen werden. Jedoch ist in Regionen mit geringen Niederschlägen in den vergangenen Tagen weiterhin auf eine wassersparende Bewirtschaftung zu achten. In den nächsten Tagen erwartet uns noch leicht wechselhaftes Wetter bei gemäßigten Temperaturen, ab dem Wochenende sollen die Temperaturen dann wieder auf sommerliche Werte ansteigen.

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Die Beerenentwicklung geht weiterhin in einem hohen Tempo voran, sodass in vielen Anlagen das Stadium Traubenschluss erreicht ist. Somit liegen wir aktuell etwa 10 - 14 Tage vor dem langjährigen Mittel. Sollte dieser Trend anhalten ist demzufolge auch mit einem sehr frühen Reifebeginn zu rechnen.

Unter diesen Voraussetzungen ist es besonders wichtig der Traubengesundheit höchste Aufmerksamkeit zu schenken, um eine frühzeitige Fäulnis bei nassen Witterungsphasen in der Reife, zu verhindern. Eine bereits durchgeführte Entblätterung, gute Traubenwickler- und Oidiumbekämpfung, Verzicht auf weitere Stickstoffgaben und gut überlegte Bodenbearbeitung in den kommenden Wochen bilden die Eckpfeiler hierfür.

Die Ertragsaussichten sind in diesem Jahr bekanntermaßen stark vom Grad der Frostschädigung abhängig und in den meisten Betrieben erübrigen sich damit ertragsregulierende Maßnahmen. Dennoch sind mitunter Anlagen mit deutlichem Überertrag zu finden, in denen im Sinne der späteren Weinqualität ab Reifebeginn ausgedünnt werden sollte. Hier kann durch das Entfernen der später entwickelten Trauben ein enormer Qualitätssprung erreicht werden.

Bei Pflanzenschutzmaßnahmen kann der Spritzabstand in gesunden Beständen bei 12 bis maximal 14 Tagen liegen. Die Abschlussbehandlung sollte aus heutiger Sicht am ersten Augustwochenende erfolgen, so dass in den meisten Fällen noch zwei bis drei Behandlungen notwendig sind. Die Wartezeiten der einzelnen Präparate sind besonders bei frühreifenden Rebsorten oder in Anlagen, die zur Federweißerproduktion eingeplant werden, zu berücksichtigen. Beachten Sie bei den letzten Behandlungen unbedingt die
Vorgaben ihrer Erzeugerorganisation hinsichtlich Terminierung und Mittelwahl!

Peronospora

Vereinzelt können nun wieder frische Ölflecken aus den Infektionen von Ende Juni am Neuzuwachs beobachtet werden. In den nächsten Tagen können angesichts der Niederschläge der letzten Tage auch noch weitere hinzukommen. Das ist nicht weiter besorgniserregend, denn die Hauptlaubwand und vor allem die Trauben/Beeren sind weitestgehend gesund.

Die meisten Trauben haben zudem aufgrund ihres Entwicklungsstands die anfällige Phase
bereits verlassen. Somit ist bei vorbeugenden Behandlungen vor Niederschlägen der Einsatzeines Kontaktpräparates (z.B. Folpan 80WDG, Folpan 500 SC, Delan WG, Mildicut oder Enervin) ausreichend.

Bei Behandlungen unmittelbar nach (unvorhergesehenen) kräftigen Niederschlägen bringt der Einsatz eines Kurativpräparates mehr Sicherheit. Die Kurativleistung der Mittel liegt jedoch nur bei max. 24-48 Std. nach erfolgter Infektion.

Oidium

Die Anlagen sind jetzt nochmals intensiv auf Befallsfreiheit zu kontrollieren. In Anlagen ohne Frostschäden mit nur einer Traubengeneration geht die hochempfindliche Phase der Anfälligkeit ab dem Ende des Traubenschlusses zurück. Grundsätzlich können jedoch später entwickelte Trauben (vor allem die zweite Generation in frostgeschädigten
Anlagen) weiterhin befallen werden.

Sofern noch drei organische Behandlungen geplant sind, sollte nun nochmals ein potentes, möglichst azolfreies Präparat wie z.B. Vivando, Talendo oder Collis eingesetzt werden. Dies gilt ebenso für Anlagen, in denen beginnender Befall festgestellt wurde.
Bei den letzten beiden organischen Behandlungen können dann im Regelfall Präparate mit geringerer Dauerwirkung wie z.B. Topas, Systhane, Vento Power, Vegas oder auch die karbonathaltigen Präparate VitiSan bzw. Kumar verwendet werden.

Sauerwurm

Während die Fangzahlen der zweiten Generation des Einbindigen Traubenwicklers nun allmählich zurückgehen, sind die Flugzahlen des Bekreuzten Traubenwicklers regional nach wie vor hoch. Sofern noch nicht geschehen, wird unter Beachtung der örtlichen Flugzahlen außerhalb der Verwirrflächen empfohlen, ein zugelassenes, möglichst
bienenungefährliches Insektizid beizumischen. Sofern bei verzetteltem Flug eine zweite Behandlung notwendig wird, ist dann auf einen entsprechenden Wirkstoffgruppenwechsel zu achten.

Weinbauliche Arbeiten

Bisher sind in entblätterten Anlagen noch keine nennenswerten Sonnenbrandschäden aus der Hitzeperiode in der vergangenen Woche aufgetreten. Anstehende Entblätterungsmaßnahmen können bei den aktuell gemäßigten Temperaturen noch ohne größeres Risiko durchgeführt werden. Sofern die Temperaturen in der kommenden Woche wieder hochsommerlich werden, steigt jedoch die Sonnenbrandgefahr besonders auf der Süd- und Westseite immens an.

Dort sollten ab dem Stadium Erbsengröße keine intensiven Entblätterungsmaßnahmen mehr durchgeführt werden. Durch das Traubenteilen wird die Gefahr des Aufdrückens bei kompakten Sorten (z.B. Burgunder, Riesling) vermindert. Aktuell kann die Maßnahme
durchgeführt werden ohne zu viele Beeren zu beschädigen (Zeitraum von Traubenschluss bis erste Beeren weich werden). Wegen des hohen Arbeitsaufwands ist die Maßnahme jedoch vorwiegend zur Erzeugung von Premiumqualitäten sinnvoll.

Die Symptome von Esca zeigen sich nun wieder vermehrt an den Rebtöcken. Markieren Sie solche Stöcke, um im kommenden Jahr einen neuen Stamm hochziehen zu können und dadurch eine mögliche Stocksanierung zu betreiben. Zeigen sich an jüngeren Blättern der oberen Laubwand, auch an Geiztrieben, neuer Befall von Pockenmilbe, sind solche Flächen für eine Austriebsbehandlung im kommenden Jahr vorzumerken.

In Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen kann vorbeugend ein magnesiumhaltiger Blattdünger wie z.B. Bittersalz oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z.B. Falnet oder Lebosol Magnesium 500) eingesetzt werden.

Zur Info: Ablehnung Notfallzulassung Basta

Der Ablehnungsbescheid des BVL zum Art. 53-Antrag auf Notfallzulassung von BASTA im Weinbau ist beim Deutschen Weinbauverband eingegangen. Daher können Bestände von Basta nach dem 30.06.17 (Aufbrauchfrist) nicht mehr verwendet werden.

Umstrukturierung (UuU)

Pfropfrebenrechnungen und Schlauchrechnungen müssen bis spätestens Montag, 17.07. beim zuständigen Landwirtschaftsamt eingereicht werden um die Förderung der Rebumstrukturierung zu erhalten. Bei verspätetem Eingang wird die Förderung abgelehnt.

Sonstige Hinweise

  • Bei anstehenden Behandlungen wird allgemein die 4-fache Basisaufwandmenge empfohlen. Es sind bevorzugt Mittel mit kurzer Wartezeit einzusetzen.
  • Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel -insbesondere zum Bienenschutz- sind zu beachten.
  • Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegränder und Böschungen ist nicht zulässig!
  • Achten Sie auf eine gültige Kontrollplakette am Pflanzenschutzgerät.
  • Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe in die Kanalisation/Oberflächengewässer gelangen Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage ausspritzen!
  • Dokumentationsverpflichtung des Pflanzenschutzes beachten


Der nächste Rebschutzhinweis erfolgt voraussichtlich am Mittwoch, 19. Juli.

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