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Rebschutzhinweis Heilbronn

Eine wahre Blütenexplosion

Wie erwartet hat zum Monatsende die Rebblüte vielerorts begonnen. In frühen Lagen und Junganlagen ist die Rebblüte in vollem Gang. Es deutet aktuell alles auf eine Blitzblüte hin, so dass mit dem Blütenende zum Monatswechsel gerechnet werden kann. Das bedeutet allerdings auch, dass in diesem Jahr wieder mit einem sehr frühen Reifebeginn zu rechnen ist. Dies entspricht ungefähr eine Vorsprung von 12 Tagen im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

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Die aktuell sommerlichen Temperaturen stellen gute Blühbedingungen dar, wodurch die Gefahr späterer kompakter Trauben groß ist. Für den Einsatz von Biowachstumsregulatoren (Gibb3, Berelx oder Regalis) ist der optimale Termin zur Vollblüte. Nach der Rebblüte lässt sich der erwartete Ertrag der einzelnen Rebflächen besser abschätzen, jedoch wird
aufgrund des hohen Ertragspotentials durch guten Fruchtansatz in Verbindung mit guten Blühbedingungen in diesem Jahr, in nicht wenigen Flächen aus qualitativer Sicht eine Korrektur notwendig sein.

Der allgemeine Infektionsdruck ist noch nicht sehr hoch. Bisher wurde nur von vereinzelten Peronospora-Ölflecken berichtet, überwiegend an Bodentrieben. Die Wetterprognosen bringen weiterhin frühsommerliche Temperaturen mit zunehmender Gewitterneigung. Der aktuelle Spritzabstand orientiert sich am Zuwachs und an möglichen Regenphasen, sollte allerdings aufgrund von Oidium nicht mehr als zehn Tage betragen.

Peronospora:

Gegen Peronospora wird bei Behandlungen vor Regen ein möglichst raubmilbenschonendes Kontaktfungizid (z.B. Folpan oder Delan WG) empfohlen. Als Zuwachsschutz kann bis zum Stadium Erbsengröße ein phosphonathaltiges Produkt (z.B. Veriphos) in Verbindung mit einem Kontaktfungizid eingesetzt werden. Ebenso bringt das Mittel Profiler (max. 1-maliger Einsatz bis Schrotkorngröße, nicht mit Luna experience mischen!) durch dessen systemischen Wirkmechanismus mehr Sicherheit im Zuwachsbereich. Bei Profiler ist kein separates Kontaktmittel mehr zuzusetzen.

Kurativ wirkende Produkte machen am ehesten Sinn, wenn eine Pflanzenschutzbehandlung unmittelbar nach einem Infektionsereignis (max. 24 – 48 Stunden) stattfindet. Bei kritischen Peronospora Situationen haben sich um die Blüte herum tiefenwirksame Kurativprodukte tendenziell besser bewährt. Bei häufigen Infektionsereignissen haben Produkte wie „Enervin“ oder „Orvego“ im unmittelbaren Nachblütebereich gute Wirkung an Trauben gezeigt.

Stockaustriebe unbedingt entfernen um den Krankheitsdruck durch Bodeninfektionen nicht zu erhöhen. Ölflecken bitte der Weinbauberatung melden.

Oidium:

Die Reben befinden sich nun im sogenannten „Mehltaufenster“ und die Gescheine/ Beerchen sind extrem anfällig für Oidiuminfektionen. Für eine gute Oidiumbekämpfung ist der Einsatz potenter Mittel mit guter Dauerwirkung notwendig. Ebenso sollte der Spritzabstand nun nicht mehr als zehn Tage betragen, auch wenn das bedeutet, dass die
Blüte noch nicht ganz durch ist.

Die Mittel Luna experience oder Sercadis werden als möglichst nur einmaligen Einsatz zum Zeitpunkt abgehende Blüte empfohlen. Zur Resistenzvorsorge ist ein Wirkstoffgruppenwechsel sehr wichtig. D.h. Mittel aus der Wirkstoffgruppe „L“ (Luna experience, Sercadis, Collis, Cantus als Botrytismittel) dürfen auf keinen Fall in zwei aufeinander folgenden Behandlungen eingesetzt werden. Im Mehltaufenster bis zum Stadium Schrotkorn/ Erbsengröße können im Wechsel hierzu die Mittel Talendo, Vivando oder Dynali zum Einsatz kommen.

Wachstumsregulatoren/ Traubenauflockerung:

Optimale Wirkung der Mittel Gibb3, Berelex und Regalis zur Auflockerung von Sorten, die zu kompakten Trauben neigen, wird erreicht beim Einsatz in die Vollblüte. Dies wird vielfach noch vor dem Feiertag Fronleichnam der Fall sein. Die Anwendung macht vor allem in Anlagen Sinn, welche regelmäßig zu Fäulnis durch Abdrücken der Beeren neigen.

Diese Mittel besitzen eine Zulassung für die Behandlung aller Traubensorten, jedoch wird der Einsatz von Gibb3 und Berelex aktuell nur für die Burgundersorten und Portugieser empfohlen. Der Einsatz in Riesling wird nicht empfohlen, da es hier zu Langzeiteffekten in den Folgejahren kommen kann. Beim Einsatz von Regalis sind die unterschiedlichen Aufwandmengen bei den jeweiligen Sorten, entsprechend der Gebrauchsanleitung, zu beachten.

Vorsicht in schwachwüchsigen und z.B. durch Chlorose gestressten Anlagen. Mit dem Einsatz von Wachstumsregulatoren kann es zu einer gewissen Ertragsreduktion kommen. Diese wird jedoch besonders in kritischen Fäulnisjahren durch die Erzeugung gesünderer Trauben kompensiert. Alternativ kann in Premiumanlagen auch die Methode der Traubenhalbierung, nach der Blüte bis zum Stadium Erbsengröße, zur Auflockerung angewendet werden.

Eine mögliche Alternative zu Biowachstumsregulatoren sind Ausblasgeräte. Hier sind Siegwaldgeräte (Jetzt: ERO) bekannt und könnten vor allem für Burgundersorten eine erfolgreiche Ergänzung in der Botrytisstrategie darstellen. Das Zeitfenster der Anwendung der Ausblasgeräte ist begrenzt auf ca. 2-3 Wochen nach der Blüte.

Vorschau: Maschinenvorführung der Firma ERO zum Thema „Ausblastechnik“ findet am 12.06.2018 um 10:00Uhr in Nordheim (am Heuchelberg, Richtung Neipperg) statt. Anfang Juni wird hierzu noch separat informiert.

Umstrukturierung und Umstellung von Rebflächen:

Nach erfolgter Pflanzung bzw. ortsfester Installation der Tropfbewässerung wird darum gebeten, die Pfropfreben-bzw. Schlauchrechnungen möglichst zeitnah an das Landwirtschaftsamt zu faxen oder zu schicken.

Das Einreichen der Rechnungen beim Landwirtschaftsamt bedeutet, dass die jeweilige beantragte Maßnahme fertig gestellt ist und kontrolliert werden kann. Zu diesem Zeitpunkt muss dann auch die Drahtrahmenanlage, falls erforderlich, erstellt sein. Eine Drahtrahmenanlage gilt als erstellt, wenn die Pflanzpfähle, alle Endstickel und mindestens ein Draht je Rebzeile vorhanden sind. Bei Handarbeitslagen (Maßnahmencode 80) kann auf den Draht verzichtet werden, wenn alternativ alle Innenstickel vorhanden sind.

Für welche Flächen die Verpflichtung besteht einen Drahtrahmen bereits im Pflanzjahr zu erstellen, kann aus dem bereits zugeschickten Infoschreiben entnommen werden. Im Flächenverzeichnis erfolgt hier eine Kennzeichnung. Hauptsächlich betrifft dies Rebflächen
ab einer Hangneigung von 30%, Handarbeitslagen (MC 80) sowie bei der Errichtung einer Querterrassierung (MC 40).

Flächen, bei denen die Maßnahme nun doch nicht durchgeführt wurde, bitte über den/die zuständige/n Sachbearbeiter/in des Gemeinsamen Antrags schriftlich zurückziehen.

Sonstiges und Mittelmenge:

  • Teilweise sind chlorotische Weinberge zu sehen. Normalerweise verliert sich die Gelbverfärbung automatisch wieder nach dem ersten Gipfeltermin. Nach der Blüte kann mit einem eisenhaltigen Blattdünger etwas nachgeholfen werden.
  • Während der Rebblüte erfolgen wieder Kontrollen der Spritzbrühe auf bienengefährliche Pflanzenschutzmittel.
  • Für die anstehende Behandlung ist momentan der 2,5 bis 3-fache Basisaufwand notwendig.
  • Spritzabstände von mehr als 10 Tagen erhöhen das Risiko für Oidiuminfektionen
  • Wegen des Fluges der Windenglasflügelzikade (Überträger der Schwarzholzkrankheit) sollten Brennesselbüsche in oder in der Nähe von Weinbergen nicht mehr abgemäht oder gemulcht werden.
  • Gerätereinigung niemals in der Nähe von Hofeinläufen. Restbrühe oder Reinigungswasser mit Mittelrückständen darf keinesfalls in die Kanalisation!
  • Keltertraubenmittel sind nicht automatisch auch Tafeltraubenmittel! Erzeuger von Tafeltrauben müssen unbedingt an die entsprechende Zulassung der Pflanzenschutzmittel denken. Dies gilt auch für Keltertraubenanlagen aus denen möglicherweise Esstrauben geschnitten und in den Verkehr gebracht werden.
  • Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 06.06.2018.

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