Europa zu Gast in Weinsberg
Bei dem 13. Kongress der Europäischen Weinbauschulen Mitte Mai waren 80 Vertreter von 40 europäischen Weinbauschulen aus zwölf Ländern nach Weinsberg gekommen, um die digitale Zukunft der Bildung im Wein- und Obstbau zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen, das Weinland Württemberg kennen zu lernen und ihre persönlichen Freundschaften zu pflegen. Auf dem Plan standen neben spannenden Workshops auch Exkursionen durch das Weinland Württemberg und ein festlicher Abend.
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"Unser 1990 im französischen Beaune von 23 Weinbauschulen aus sieben europäischen Nationen gegründete Netzwerk hat sich in den 18 Jahren seines Bestehens zu einer wichtigen Säule für die internationale Ausbildung des Weinbau-Nachwuchses entwickelt", meinte Friedrich Lörcher. Er war für die Weinsberger Institution bei der Gründung dabei. In vier Workshops stellte die Weinbauschule Weinsberg am Mittwoch ihren Einstieg in das digitale Lernen vor.
Schule 4.0
Einen Einblick in die seit einem halben Jahr in Weinesberg eingesetzte Lernplattform Moodle gab Projektmanagerin Silke Dippon. "Ich war erstaunt, wie unterschiedlich das E-learning an anderen Weinbauschulen gehandhabt wird", berichtet Silke Dippon. Die Projektmangerin mit Masterabschluss in E-learning und Medienbildung betreut für zwei Jahre die Moodle-Einführung in Weinsberg.
Einige Schulen würden das System, mit dem Lerninhalte und Aufgaben zwischen Dozenten und Lernenden auf elektronischem Weg ausgetauscht werden, seit Jahren einsetzen, anderen sei die Plattform gar kein Begriff. "In Weinsberg sind wir in einer Eingewöhnungsphase und haben bei unseren Schülern, wie auch den Dozenten eine positive Resonanz", berichtet Dippon. Die Kongressteilnehmer hätten an dieser Art der Vermittlung von Bildungsinhalten sehr großes Interesse gezeigt.
Mit dem Einsatz mobiler Endgeräte wie Tablets im Unterricht, beschäftigte sich der Workshop mit Christian Schambach. Am Beispiel des jährlichen Sektprojekts der Weinsberger Weinbautechniker erläuterte Dr. Oliver Schmidt in seinem Vortrag den Einsatz digitaler Videotechnik. Dr. Sabine Fischer stellte im vierten Workshop kostenlose Apps und Tools vor, die im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden können. Beim internationalen Abenddiner mit Spezialitäten aus den Netzwerkländern enthüllte die Weinbauschule am Mittwoch in ihrem Holzfasskeller ein großes "Europa-Holzfass".
Ein Wein für die Freundschaft
"Wir Weinsberger sind sehr stolz, dass wir in unserem Jubiläumsjahr den 13. Kongress ausrichten dürfen", begrüßte Dr. Dieter Blankenhorn, Direktor der LVWO am folgenden Abend die Gäste zum Festakt in der Weinbauschule. Dabei präsentierte der LVWO-Chef mit zwei Kollegen ein "Netzwerkwein- Cuvée". Das haben im Jahr 2016 das Staatsweingut Weinsberg mit einem Riesling, die Weinbauschule Laimburg aus Südtirol mit einem Gewürztraminer und die steiermärkische Weinbauschule Silberberg mit einem Sauvignon blanc kreiert. So half das Netzwerk der vom Frost stark geschädigten Silberberger Schule.
"Das Netzwerk hat einen großartigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Studierenden in fachlicher Hinsicht und für deren persönliche Entwicklung geleistet“, betonte Baden-Württembergs Weinbauminister Peter Hauk. "Die europäische Weinwirtschaft muss nicht nur sehr innovativ sein, um auf einem globalisierten Weinmarkt erfolgreich zu sein, sondern auch unsere hervorragende europäische Weintradition und -kultur pflegen", würdigte EU-Kommissar Günther H. Oettinger die beteiligten Weinbauschulen. Ihr großer Verdienst sei es, die Kontakte zwischen untereinander eingeführt und vertieft zu haben, um den vielfältigen Austausch von Lehr- und Lernkonzepten zu fördern und damit die Weinbaukultur weiter zu entwickeln.
"Ihr seid die Besten", rief Rolf Hauser, Leiter der Weinbauschule Weinsberg, den Kongressteilnehmern zu. Mit einer Ehrenurkunde ehrte Hauser die anwesenden Gründungsmitglieder des Netzwerks."Es berührt mich besonders, dass die Jugend bei diesem Kongress voll dabei ist, das eröffnet neue Perspektiven für unser Schulnetzwerk", meinte Rudolf Danner, Netzwerkmitbegründer aus dem österreichischen Krems. "Hier herrscht eine wunderbare freundschaftliche Atmosphäre, von den vier Workshops zur Digitalisierung und Methodik des Lernens habe ich sehr profitiert", erklärte Sabine Scheffer aus dem französischen Macon Davayé.
Chris Foss, Leiter der Wine-Division des englischen Plumton-College, war besonders von der Exkursion per Schiff auf dem Neckar nach Besigheim zur Felsengartenkellerei beeindruckt. "Mir war wichtig, dass wir nicht nur als Weinbauschule sondern als deutsche Gastgeber im Kreis unserer europäischen Partnerschulen einen guten Eindruck machen" sagt Rolf Hauser. Dass dies gelungen ist zeigen zahlreiche Dankes-Emails aus ganz Europa, die nach dem Kongress den Chef der Weinbauschule erreichten.
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