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Expansionspläne Saale-Unstrut

Winzervereinigung Freyburg streckt Fühler nach Sachsen aus

Die Winzervereinigung Freyburg, die Genossenschaft der Weinbauern im Anbaugebiet Saale-Unstrut, will expandieren und hat dabei zunächst Sachsen im Blick. Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage, dass die erst 2018 gegründete Weinbaugesellschaft Meißen der 85 Jahre alten Winzervereinigung im benachbarten Anbaugebiet beitreten möchte. Ob die Sachsen mit einer Rebfläche von knapp 40 Hektar aufgenommen werden, liegt bei den Winzergenossen. Ein Antrag auf eine entsprechende Satzungsänderung wurde demnach gestellt. Ob künftig Mitgliedschaft auch außerhalb von Saale-Unstrut möglich sind, darüber soll auf der Generalversammlung am 16.Februar in Freyburg entschieden werden. 

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Müller
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Erst nach einem  positiven Votum, könne über einen Aufnahme der WBG Meißen befunden werden. Für das junge Meißner Unternehmen böte eine Migtliedschaft in der gut aufgestellten Winzervereinigung einfachere Absatzmöglichkeiten für die eigenen Weinen. Zuerst hatte die "Sächsische Zeitung" berichtet. Weitere Traubenerzeuger aus Sachsen hätten bisher nicht bei der Freyburger Genossenschaft vorgesprochen. 

Verbindungen zwischen der Weinbaugesellschaft aus Meißen und der Spitze der Genossenschaft in Freyburg gibt es im familiären Bereich. Winzer und Önologe Hans-Albrecht Zieger ist Geschäftsführer der Winzervereinigung, sein Vater Reinhold Zieger ist Chef des Meißner Weinbaubetriebs. Zugleich ist Zieger Junior einer der drei Gesellschafter der Weinbaugesellschaft Meißen. Ferner wurden 2016 schon einmal sächsische Trauben in Freyburg verarbeitet und als sächsischer Wein im Lebensmitteleinzelhandel angeboten.

Den Weg für die Zukunft ebnen

Die Saale-Unstrut-Winzer wollen mit der geplanten Erweiterung die Weichen für die nächste Dekade stellen und sich für die Zukunft wappnen. Geschäftsführer Hans-Albrecht Zieger sagte: „Gegenwärtig können wir bis zu drei Millionen Liter Qualitätswein produzieren, die auf dem Markt auch nachgefragt und abgenommen werden.“ Wolle man die Weinmengen steigern, gehe das nur über Flächenzuwachs. Die Rebrechte im Anbaugebiet sind begrenzt und die Winzervereinigung wolle aus Qualitätsgründen die maximalen Erträge von 80 Hektoliter je Hektar nicht erhöhen. Zugleich würden ältere Genossenschaftswinzer beschwerlich zu bewirtschaftende Weinberge an Saale und Unstrut aufgeben, hieß es. Die Trauben von diesen brach fallenden Flächen fehlen mittelfristig in den Tanks der Genossenschaft. 

Zieger: „Außerhalb des Anbaugebietes eröffnen aber für die Genossenschaft große Chancen. Das betrifft sowohl die Flächen in anderen Qualitätsanbaugebieten wie in Sachsen als auch für genehmigte Rebflächen im ganzen Bundesgebiet.“ Potenzial sehen die Freyburger auch in ehemaligen Tagebauflächen im Süden Brandenburgs, die aufgerebt werden könnten. Erfolgsversprechende Experimente gibt es bereits. Sollten die Winzergenossen an Saale und Unstrut den Weinbaubetrieb von der Elbe in ihre Reihen aufnehmen, dann sollen die sächsischen Trauben den Angaben zufolge für eine hochwertige Linie sächsischer Weine separat vergoren werden - voraussichtlich im sächsischen Zadel. Ähnlich verfährt die Genossenschaft bereits mit Flächen in Thüringen, die vor wenigen Jahren vom Meißner Weinbauunternehmer Georg zur Lippe (Schloss Proschwitz) abgekauft wurden, der sich aus Thüringen zurückzog. Nun bewirtschaftet die Agrargenossenschaft Gleina für die Winzervereinigung Freyburg die Rebflächen bei Weimar. 

Die Weinbaugesellschaft Meißen wurde 2018 neu gegründet. Die Rebflächen wurden teilweise vom Staatsweingut Schloss Wackerbarth gekauft und teilweise vom Weingut Schloss Proschwitz gepachtet. Hinzu kommen Rebflächen der Familie Zieger, deren Trauben bislang an die Sächsische Winzergenossenschaft Meißen geliefert worden waren. Zum jungen Unternehmen gehört auch die ehemalige Kellerei des Weinguts Proschwitz in Zadel, wo aktuell die Trauben vergoren werden. Schloss Proschwitz hat seinen Weinausbau in einem Gewerbegebiet in Ockrilla bei Meißen konzentriert. 

Weinbauverband Sachsen will klare Trennung

Die Begeisterung beim Weinbauverband Sachsen hält sich in Grenzen. Dem Verband ist nach Angaben von Geschäftsführer Michael Thomas wichtig, dass die Weinbaugebiete Sachsen und Saale-Unstrut klar voneinander getrennt bleiben. Zentrale Punkte seien für den sächsischen Verband „der Erhalt der einzigartigen Sächsischen Weinkulturlandschaft, die konsequente Qualitätsentwicklung im gesamten Gebiet und dass wir den sächsischen Wein über die Grenzen hinaus noch bekannter machen.“ Alles, was dies fördere, unterstütze man. Ob das auf den möglichen Beitritt der Weinbaugesellschaft Meißen zur Winzergenossenschaft Freyburg zutreffe, „können wir mit den vorliegenden Informationen noch nicht beurteilen“, so Thomas.

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