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Rebschutzhinweis Heilbronn

Rebentwicklung stagniert

Der Spuk mit den Frostnächten hat pünktlich mit der Kalten Sophie geendet. Glücklicherweise haben die Tiefsttemperaturen überwiegend nur in der Nacht von 6. auf  7. Mai vereinzelt ihre Spuren hinterlassen. Und dies auch nur in ausgesprochenen Frostlagen. Über das Gebiet hinweg ist man angesichts weiterer Nächte, in denen das Thermometer mehrfach um den Gefrierpunkt geschwankt ist, unbeschadet davon gekommen. Insgesamt kündigt sich bis Ende Mai immer noch keine nachhaltige frühsommerliche Witterung an, sodass ein massiver Wachstumsschub nicht zuerwarten ist.

Veröffentlicht am
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Appel
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Die Rebenentwicklung stagniert wegen der kühlen Witterungsphase seit 26. April, also nun seit fast drei Wochen. Das ist das krasse Gegenteil von 2018. Generell ist dies aus weinbaulicher Sicht aktuell aber nicht negativ zu bewerten. Die Unterschiede im Rebenwachstum sind auch abhängig von der Lage extrem auseinander. In höheren und warmen Lagen sind vielfach schon Triebe mit 6 bis 8 Blättern entfaltet. Die Gescheine sind alle geboren. Das Gegenteil findet man in tiefer liegenden Flächen. Hier sind teilweise nur 2 bis 3 Blättchen zu sehen und die kleinen Träubchen sind noch nicht alle auf der Welt.

Spannend ist die Frage nach dem ersten Pflanzenschutz, zumindest für diejenigen, die sich bisher zurückgehalten haben. Die Niederschläge vom 8. bis zum 11. Mai lagen über das gesamte Gebiet verteilt zwischen 20 und 30 Litern je m². Örtlich vielleicht auch noch etwas mehr. Das hat recht sicher ausgereicht für eine sogenannte Primärinfektion von Peronospora, obwohl die Temperaturen sich eher im Grenzbereich bewegten. Die Inkubationszeit endet um dasWochenende ab dem 19./20. Mai. Ab hier kann es bei stärkeren Regenereignissen und wärmeren Temperaturen zu Sekundärinfektionen kommen. Dies sollte verhindert werden.

Das heißt, der erste bzw. nächste Pflanzenschutztermin hängt hinsichtlich Peronopora vom Wetter ab. Allerdings erscheint das Risiko von stärkeren Infektionen angesichts der gemeldeten Grenztemperaturen und aktuell sehr geringem Ausgangspotenzial eher gering, auch wenn es mal regnen sollte.

Hinsichtlich der zweiten Leitkrankheit Oidium war seither nach den Prognosemodellen wenig Infektionsdruck zu erkennen. Mit zunehmenden Temperaturen steigt allerdings der Druck langsam an. Gerade gefährdete Sorten wie Trollinger, Cabernet Dorsa, Portugieser und auch Lemberger sollten deshalb auch hier eine Behandlung erfahren, wenn das 6-Blattstadium erreicht oder überschritten ist. Zudem wurden bei Cabernet Dorsa erste Zeigertriebe gemeldet.

Fazit: Wer vor dem Wochenende eine erste Behandlung gesetzt hat, braucht kein schlechtes Gewissen zu haben. Wer bereits behandelt hatte, kann wegen des schwachen Zuwachses durchaus 14 Tage Spritzabstand einplanen.

Pflanzenschutz

Peronopora: Bei der anstehenden Behandlung genügt ein Belag mit einem Kontaktfungizid. Auf den Zusatz einer systemischen Komponente, sprich „Phosphorige Säure“, kann bei dieser Behandlung noch verzichtet werden.

Oidium: Gegen Oidium wird Netzschwefel in der auf der jeweiligen Mittelpackung aufgeführten Menge empfohlen. Lediglich bei sehr kritischen Oidiumlagen kann bereits jetzt ein organisches Mittel (z. B. „Vivando, Talendo, Dynali“) als Alternative in Frage kommen.

Junganlagen

Nach dem Austrieb sollten die jungen Rebstöcke frühzeitig auf einen Trieb gestellt werden. Besonders im Hangbereich ist auf ausreichenden Erosionsschutz zu achten. Blanke Böden sind extrem gefährdet. Eine ganz flächige, dünne Strohauflage hilft besser als nur einzelne Streifen. Zuvor kann auch bereits jede 2. Gasse mit einem Begrünungsgemisch eingesät werden.

Interessant ist auch die Beobachtung, dass junge Rebtriebe in Pflanzrohren durch den Spätfrost stärker geschädigt wurden als Reben ohne Rohr. Vielfach wurde wegen günstiger Bodenverhältnisse sehr früh gepflanzt. Dies erhöht dann natürlich die Gefahr von Frostschäden durch frühen Austrieb bei Bodenfrost. Im Normalfall erfolgt aber ein zweiter Austrieb durch schlafende Augen und die jungen Reben werden nicht nachhaltig geschädigt.

Schwachwuchs von Einzelstöcken

Das Phänomen, dass einzelne Stöcke sehr schlecht austreiben oder auch nach dem Austrieb äußerst zögerlich wachsen, ist verbreitet zu sehen. Kräuselmilbe oder auch Thripse sind dabei nach bisherigen Beobachtungen nur in Ausnahmefällen beteiligt. Eine schlüssige Erklärung liegt bisher nicht vor. Es gibt verschiedene Theorien. Sicherlich verstärkt auch das wenig wuchsfreudige Wetter das Symptom. Auffallend häufig sind Rebstöcke der Sorte Weißburgunder beteiligt, aber auch andere. Sobald mögliche Erklärungen gefunden werden, wird darüber berichtet.

Allgemeines

  • Die Mittelmenge berechnet sich aktuell mit der 1-fachen Basisaufwandmenge. In Bereichen mit deutlich fortgeschrittenem Rebstadium ggf. auch mit der 1,5-fachen Basisaufwandmenge
  • Nach Ende der Frostgefahr sollten Frostruten schnellstmöglich entfernt werden. In frostgeschädigten Lagen kann die bereits angebundene Rute durch die Frostrute ersetzt werden, wenn sie den Frost aufgrund ihrer Höhe besser überstanden hat. Ein Herunterbinden, ohne die Altrute zu entfernen, brächte nachfolgend enorme Verdichtungsprobleme mit sich.
  • Auch die Ausbrecharbeiten, also das Entfernen von überzähligen Rebtrieben und Doppeltrieben, kann jetzt noch Arbeitszeit sparend erfolgen.
  • Stämmchen putzen – mechanisch oder mit „Quickdown“ oder „Shark“ steht jetzt an (erlaubte Sortenbeachten). Bei der chemischen Variante muss auf die Windverhältnisse geachtet werden, ansonsten gibt es unschöne Zeichnungen auf den Blättern in der Nachbarschaft.
  • Herbizide nur innerhalb der Weinberge bis maximal zum Ankerdraht einsetzen!
  • Die Auszahlung der Umstrukturierungsförderung für das Pflanzjahr 2019 respektive der Tropfschlauchförderung musste im Rahmen des Gemeinsamen Antrags per FIONA bis spätestens zum 15. Mai 2019 (Ausschlussfrist) beantragt werden. Auch Empfänger von Fördermitteln in den Jahren 2016, 2017 und 2018 müssen jetzt einen Gemeinsamen Antrag stellen. Ansonsten erfolgt eine Rückforderung.
  • Kontrolle Umstrukturierung 2019: Nach der Pflanzung oder nach der Installation von Tropfbewässerungsleitungen müssen die jeweiligen Rechnungen beim Landwirtschaftsamt eingereicht werden. Damit wird die Kontrolle der Flächen ausgelöst und die Voraussetzungen für eine zügige Auszahlung der Fördermittel geschaffen. Steile Flächen über 30 % Hangneigung mit höherem Förderbetrag müssen bereits beim Einreichen der Rechnungen mit Draht und Endstickel versehen werden. Beachten Sie dazu bitte das Ihnen zugegangene Info-Schreiben zur Umstrukturierung. Alternativ genügt seit letztem Jahr auch das Schlagen aller Zwischenstickel, ohne einen Draht zu installieren. Damit ist die Möglichkeit gegeben, bei Pflanzenschutzarbeiten mit dem Rückenbutten quer am Hang zu laufen.
  • Die jungen Triebe sind auch ein Leckerbissen für Rehwild. Bei ersten Verbiss-Schäden sollten sofort Gegenmaßnahmen durchgeführt werden. Ein dafür zugelassenes Mittel ist Trico (Schaffett). Beachten Sie hierbei genau die Gebrauchsanweisung. Ansonsten die üblichen „Hausmittel“, ohne allerdings den gesicherten Nachweis einer Wirkung.
  • Jährlich am dritten Wochenende im Mai (18. und 19. Mai 2019) sind am Rande der Löwensteiner Berge Genussstationen mit Wein und regionalen Gaumenfreuden zu erwandern. Wein über Berg und Tal nennt sich die Veranstaltung (http://www.weintal.de/route)
  • Hinweis zu Mitteln mit dem Wirkstoff Quinoxyfen (z. B. „Vento Power“): Bitte beachten, dass die Abverkaufsfrist am 30.Oktober 2019 und die Aufbrauchfrist am 27. März 2020 endet. Restmengen sollten dieses Jahr aufgebraucht werden.

Anwendungsbestimmungen und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel,insbesondere zum Bienenschutz und der persönlichen Schutzausrüstung, sind immer zu beachten.

Herbizide nur innerhalb der Weinberge bis maximal zum Ankerdraht einsetzen und möglichst schmales Behandlungsband!

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich nächste Woche am Mittwoch.

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