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Rebschutzhinweis Heilbronn

Die Kirschessigfliege im Auge behalten

Sehr erfreulich waren die Niederschläge um den 7. August herum mit 25 Litern/m² und teilweise auch deutlich mehr. In Verbindung mit den jetzigen moderateren Temperaturen hat sich der starke Trockenstress damit erst einmal entspannt. Das ist die positive Nachricht. Leider hatten die Niederschläge in wenigen Teilen des Anbaugebietes auch einige Hagelkörnchen mit dabei. Von massiven Hagelschäden ist nichts bekannt. Dort wo Hagel zu Beerenverletzungen geführt hat, kann dies ignoriert werden, solange zu diesem Zeitpunkt noch keine Traubenreife eingesetzt hatte.

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Schröer
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Traubenreife ist zu erkennen an einem deutlichen Farbumschlag bei roten Sorten und deutlichem Weichwerden der Beerensubstanz. Ganz zu Beginn des Farbumschlags ist noch so gut wie keine Süße eingelagert. Nur der eingelagerte Zucker könnte das Wachsen von Botrytis und damit Fäulnis befördern. Das war bisher bei den allermeisten Sorten nicht der Fall.

Verletzungen von Beeren im unreifen Zustand verkorken recht schnell. Im Grunde ist das hinsichtlich von Beerenverletzungen auch nichts anderes als ein Traubenhalbieren zum jetzigen Zeitpunkt. Also hinsichtlich kleineren Hagelschäden in der ersten Augustwoche und möglichen angedachten Sondermaßnahmen gibt es Entwarnung.

Wer meint, dennoch eine Botrytisbehandlung durchführen zu wollen, sollte keinesfalls Mittel aus der Resistenzgruppe „L“ verwenden, da diese Gruppe bereits gegen Oidium im Nachblütebereich eingesetzt wurde. Auch innerhalb der Botrytismittel wäre auf das Resistenzmanagement zu achten. Falls seitens der Absatzorganisation noch erlaubt, können die möglicherweise noch nicht durchgeführten Abschlussbehandlungen gegen Peronospora und ggf. Oidium wie geplant durchgeführt werden.

Im Übrigen werden die teils unwetterartigen Niederschläge nach Ablauf der Inkubationszeit zu Blattperonospora im Gipfelbereich führen. Dies besonders dort, wo die Abschlussbehandlung erst nach dem Regen erfolgt ist. Gipfelperonospora ist aber kein nennenswertes Problem, da der gesamte Laubkörper ansonsten gesund ist und als Assimilationsfläche zur Verfügung steht.

Kirschessigfliege

Angesichts der Situation bei der Kirschessigfliege in Kirschen- und Beerenkulturen besteht in diesem Jahr ein gewisses ungesundes Ausgangspotenzial. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu den Vorjahren, jetzt in der beginnenden Reife die mittelfristige Wettervorhersage keine trockene Hitzewelle meldet. Ab dieser Woche werden im seriösen Zukunftsfenster keine Temperaturen mit deutlich über 25°C gemeldet.

Das bedeutet, dass die Bedingungen für KEFdeutlich günstiger sind als in den Vorjahren. Weiter erhöhen die gefallenen Niederschläge die Luftfeuchtigkeit, gerade bei den moderaten Temperaturen, was ebenfalls die Entwicklungszyklen der KEF begünstigt. Zudem kommt, dass in diesem Jahr ein gewisser latenter Oidiumbefall auf den Beerenoberflächen verbreiteter anzutreffen ist als in den Vorjahren. Leicht oder auch stärker geschädigte Beerenoberflächen mit Mikrorissen sind ebenfalls fördernd für einen KEF-Befall. Dies betrifft insbesondere den Trollinger.

Entsprechend wichtig wird sein, alle bekannt empfindlichen Rotweinsorten (siehe beiliegende Broschüre) durch vorbeugende weinbauliche Maßnahmen – soweit es geht – gegen KEF-Besiedlung zu schützen. An erster Linie ist dabei an besonnte Trauben zu denken. Auch wenn der Sonnenbrandschock, speziell beim Trollinger, noch in den Gliedern steckt, kommt an einer sehr, sehr lockeren Traubenzone niemand vorbei, will man nicht ein sehr hohes Risiko für KEF-Befall eingehen.

Rechtzeitiger Laubschnitt bei überhängenden Trieben und rechtzeitiges Mulchen von höherem Bewuchs sind ebenfalls wichtige vorbeugende Maßnahmen. Inwieweit es notwendig werden wird, mit Pflanzenschutzmaßnahmen einzugreifen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös beantworten. Klar ist, dass der Wirkungsgrad von chemischen Behandlungen nicht an den Effekt der vorbeugenden Maßnahmen herankommt. Dennoch sollte man gewappnet sein und das Einwintern der Pflanzenschutzspritze noch etwas hinausschieben.

Wo noch geplant ist, Maßnahmen zur Ertragsregulierung zu ergreifen, sollte dies möglichst vor Reifebeginn tun, damit keine süßen Trauben auf dem Boden liegen und zusätzlich KEF anlocken. Je früher desto besser.

Der nächste Hinweis erfolgt nach Bedarf.

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