Genossenschaftsverbände verlassen Deutschen Weinbauverband
Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV), der Genossenschaftsverband - Verband der Regionen (GV-VdR) und der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) werden zum Jahresende aus dem Deutschen Weinbauverband (DWV) austreten. Zu allgemeinen berufsständischen Themen wird weiterhin die Zusammenarbeit mit dem DWV angestrebt. Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, äußert sein Bedauern über diese Entscheidung.
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„In der Ausrichtung des DWV haben die genossenschaftlichen Positionen zuletzt nahezu keine Rolle mehr gespielt“, erläutert Dr. Henning Ehlers, Hauptgeschäftsführer des DRV. „Die genossenschaftlichen Verbände sind ihren Mitgliedern verpflichtet, und eine funktionierende Interessenvertretung ist für sie zentral.“
Genossenschaftsverbände wollen neue Wege gehen
Der Entscheidung ist ein langer Meinungsbildungsprozess vorausgegangen. Dazu Dr. Ehlers: „Wir wollen neue Wege gehen, um die Interessen unserer Winzer- und Weingärtnergenossenschaften bestmöglich zu vertreten.“ Die Neustrukturierung der Interessenvertretung der genossenschaftlichen Weinwirtschaft bietet die Chance für neue Allianzen und neue strategische Partnerschaften innerhalb der Weinbranche, teilen die vier Verbände – DRV, BWGV, GV-VdR und GVB – übereinstimmend mit.
Deutscher Weinbauverband ist berufsständische Vertretung
Angesichts der Nachricht über den Austritt der genossenschaftlichen Verbände vom 22. Juni äußert Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, sein Bedauern über diese Entscheidung: „Für die Weinbranche wird es durch die Spaltung sicherlich nicht einfacher, ihre Interessen gegenüber der Politik durchzusetzen. Die Entscheidung bedeutet eine Schwächung der Erzeuger. Der Deutsche Weinbauverband ist und bleibt dennoch die berufsständische Vertretung aller deutscher Winzer.“
Die genossenschaftliche Seite hatte dem DWV in einer Pressemitteilung vorgeworfen, dass die genossenschaftlichen Positionen zuletzt nahezu keine Rolle mehr in der Ausrichtung des DWV gespielt hätten. Angesichts dieser Äußerung bringt der Weinbaupräsident sein Unverständnis zum Ausdruck: „Die genossenschaftliche Seite hat sich stets in den demokratischen Meinungsbildungsprozess beim DWV positiv eingebracht und hat an Positionen und den vielfach einstimmig gefassten Gremienbeschlüssen mitgearbeitet.“
Sein Bedauern äußerte Klaus Schneider ebenfalls darüber, dass auch das letzte Spitzengespräch Anfang Juni leider nicht zu einer Konkretisierung von Forderungen oder Kritikpunkten der Genossenschaftsseite an den Weinbauverband geführt habe.
Zukünftiger Austausch
Man wolle nun nach vorne blicken, so DWV-Generalsekretär Christian Schwörer: „Es ist klar, dass in Zukunft weiterhin ein Austausch der Weinbauseite mit den Genossenschaften stattfinden muss, auch wenn wir ab dem nächsten Jahr getrennte Wege gehen werden.“ Der Weinbauverband könne insbesondere aufgrund der bereits begonnenen personellen Neuaufstellung (auch durch den Generationswechsel) mit den geminderten Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen umgehen.
Über die Genossenschaftliche Weinwirtschaft:
Die genossenschaftliche Weinwirtschaft trägt rund ein Drittel zur gesamten deutschen Weinerzeugung in Deutschland bei. In den Regionalverbänden sind 148 Winzer- und Weingärtnergenossenschaften zusammengeschlossen. Der Umsatz der Genossenschaften betrug im vergangenen Jahr rund 800 Millionen Euro.
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