Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Fusion der Genossenschaften Heilbronn und Flein-Talheim

Eine spektakuläre Ehe wollen die Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg e.G. und die Weingärtner Flein-Talheim e.G. eingehen. Nach der geplanten Fusion entsteht im Weinland Württemberg nach der WZG die zweite Genossenschaft mit über 1000 Hektar.

„Wir wollen die Zukunft rechtzeitig aktiv gestalten“, betonen die Vorstandsvorsitzenden Martin Haag und Martin Göttle. In die wollen die „zwei gesunden Unternehmen künftig gemeinsam gehen“.

Die 759 Heilbronner Mitglieder werden am 20. April, die 362 Fleiner Mitglieder am 21. April über Einzelheiten des in Vorstand und Aufsichtsrat beratenen Konzeptes informiert. Im Sommer 2010 sollen sich die Generalversammlungen mit der Zukunftsplanung beschäftigen. Die Entscheidungen sollen die Mitglieder dann 2011 rückwirkend zum 1. Januar treffen. Synergie-Effekte erwarten die Partner deshalb frühestens mit dem Jahrgang 2011. Einsparungen sollen Optimierungsmaßnahmen in den Bereichen Produktion, Verwaltung, Vermarktung, Vertrieb und vor allem Logistik bringen.

Die neue Genossenschaft verfügt über eine Rebfläche von 682 Hektar Rot und 364 Hektar Weiß, insgesamt also 1046 Hektar. Davon kommen 746 Hektar aus Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg und 300 Hektar aus Flein-Talheim. Heilbronn erzeugte vom letzten Jahrgang 2009 7,5 Millionen Liter Wein, Flein 2,5 Millionen Liter. Die Bilanzsummen belaufen sich auf 29,6 bzw. 12,3 Millionen Euro.

Beide Genossenschaften arbeiteten in einem Teilbereich schon früher in einer gemeinsamen GmbH zusammen. Jetzt wollen sie die Betriebe „für die nächsten 30 bis 35 Jahre wetterfest machen“, wie Haag und Göttle ebenso wie die Geschäftsführer Karl Seiter und Reinhold Fritz betonen: „Es gilt, der nächsten Generation eine sichere wirtschaftliche Existenz zu geben.“ Im Blick auf die EU-Weinmarktreform und ihre Folgen und der Kostenentwicklung müsse „alle Kraft aufgewendet werden, um mit geeigneten Strukturen auf die Zukunft vorbereitet zu sein“. Vorstände und Geschäftsführer sind sich einig: „Kunden und Mitglieder profitieren gleichermaßen von der geplanten Zusammenarbeit.

Anders als in Neckarsulm, das mit Gundelsheim 2007 zu Heilbronn kam, werden in Flein weiterhin Trauben erfasst und zu Wein verarbeitet. Der gut aufgestellte Privatverkauf bleibt vollständig erhalten. Geschäftsführer Reinhold Fritz: „Für unsere Kunden ändert sich also nichts.“ Sie erhalten auch weiterhin die Fleiner und Talheimer Markenweine in gewohnter Qualität.
Das eingesparte Kapital soll zunächst vorrangig in neue, national angelegte Vertriebskonzepte investiert werden. Eine eigene Vertriebsmannschaft soll nördlich der Mainlinie aktiv werden. Geplant ist eine sukzessive Ausweitung der Vermarktung auf ganz Deutschland. Karl Seiter: „Wenn es gelingt, nachhaltig und erfolgreich einen nationalen Vertrieb aufzubauen, entsteht eine nicht zu unterschätzende Absicherung der Erzeuger.“ Auch das Kernabsatzgebiet - bisher in der Region, in Baden-Württemberg und Bayern – soll intensiver betreut werden. Reinhold Fritz: „Wir versprechen uns ein deutliches Wachstumspotential.“ So werde man auch den hohen Markenwert der Fleiner Rieslinge weiter ausbauen.

Eine Mehr-Marken-Strategie insbesondere für den Lebensmittel- und Fachhandel soll die Präsenz der bekannten Sorten und Marken in den Regalen stärken. Die auf dem Markt eingeführten Premium-Linien werden fortgeführt. Ein einheitliches Qualitäts-Management soll auch künftigen Anforderungen der Kunden gerecht werden.

Personalien im Blick auf Vorstand und Aufsichtsrat werden erst nach den entscheidenden Mitgliederversammlungen festgelegt. Auch über die Namensgebung soll zu gegebener Zeit beraten werden.

Die Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg entstand 1972 aus den Genossenschaften Heilbronn (1888 gegründet), Erlenbach (1948) und Weinsberg (1868). 2007 kam die 1855 „in notvoller Zeit“ gegründete und 1956 um Gundelsheim erweiterte WG Neckarsulm-Gundelsheim, die älteste Weingärtnergenossenschaft Deutschlands, dazu. Die Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg ist in den letzten Jahren zur größten Einzelgenossenschaft Deutschlands nach den Gebietsgenossenschaften gewachsen. Die WG Flein wurde 1923 gegründet. Die WG Talheim 1938. 1972 wurde dann zur WG Flein-Talheim eG fusioniert.

Die Rangfolge der Genossenschaften in ha

Genossenschaften in Württemberg

mit eigener Kellerwirtschaft

ha 2009

Quelle LVWO

1. WZG

2.400

2. Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg

746

3. Remstalkellerei

650

4. Heuchelberg Weingärtner

613

5. Lauffener Weingärtner

590

6. Felsengartenkellerei Besigheim

500

7. Bottwartalkellerei

410

8. Brackenheim

380

9. Weinkellerei Hohenlohe

370

10. Strombergkellerei Bönnigheim

365

11. Flein-Talheim

300

12. Cleebronn-Güglingen

250

13. Dürrenzimmern-Stockheim

213

14. Mundelsheim

213

15. Eberstadt

200

16. Willsbach

190

17. Löwenstein

180

18. Markelsheim

180

19. Fellbacher Weingärtner

171

20. Kochertalkellerei

163

21. Grantschen Weine

150

22. Jupiter Weinkeller Hausen

140

23. Rosswag-Mühlhausen

135

24. Collegium Wirtemberg Rotenberg-Uhlbach

120

25. Lehrensteinsfeld

117

26. Heuholz

113

27. Weinmanufaktur Untertürkheim

87

28. Bad Cannstatt

45