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Rebschutzdienst Heilbronn - Weinbauberatung

Selten konnte man an Himmelfahrt so viele lachende Winzergesichter sehen. Schnell war an diesem Feiertag klar, dass Väterchen Frost in dieser Nacht keine Schäden hinterlassen hat. Die Temperaturen bewegten sich meist knapp um die Nullgradmarke herum.
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Am Abend zuvor versprach eine steile Abwärtsbewegung des Temperaturverlaufs nichts Gutes. Allerdings führten vorausgehende Regenfälle in den Tagen zuvor zu der Möglichkeit, dass Bodenwärme besser abgegeben werden konnte als bei dem knochentrockenen Boden am 4. Mai 2011. Zudem hat die feuchtere, teilweise etwas nebelschwangere Luft in den Frühstunden die typischen Voraussetzungen für einen gefährlichen Strahlungsfrost vermindert. Ab 5 Uhr in der Frühe sind die Temperaturen noch vor Sonnenaufgang etwas angestiegen.

Unmittelbar an die kühlen Nächte während der Eisheiligen-Zeit hat sich eine schwülwarme Wetterentwicklung eingestellt. Das Triebwachstum hat kräftig zugelegt. Fast hat man jetzt das Gefühl, die Weinberge wachsen zu sehen. So berühren bereits die ersten Triebspitzen, z.B. beim Trollinger in guten Lagen, den obersten Draht. Weiter zurück sind die Weinberge in Talnähe. Momentan sind 4 – 9 Blätter entfaltet und die Gescheine sind voll entwickelt. Der mittelfristige Temperaturtrend meldet weder kalt noch warm. Tageshöchsttemperaturen zwischen 20 und 25 °C und eher milde
Nachttemperaturen versprechen eine weitere zügige Rebenentwicklung. Aus heutiger Sicht könnte die Rebblüte um Fronleichnam, den 7. Juni in Gang kommen, also ca. 1 Woche früher als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

Nachdem die Frostgefahr vorüber ist sollten die restlichen Frostruten schnellstens entfernt werden. Mit Ausnahme frostgefährdeter, tiefer Lagen und letztjährigen Hagelflächen ist der Rebenaustrieb nahezu vollständig. Der Gescheinsansatz ist ebenfalls gut, so dass eine Trieb- und erste Ertragskorrektur in den meisten Anlagen nötig ist. Dieser Arbeitsschritt eilt, da es sonst in den nächsten Wochen zu massiven Laubwandverdichtungen kommen kann. Wegen der aktuell enormen Arbeitsspitze kann als Alternative zum Ausbrechen auch eine kräftige maschinelle Entblätterung der Traubenzone in Betracht gezogen werden. Am besten unmittelbar nach der Blüte, frühestens jedoch nach dem ersten Heften. Der Spritzabstand kann bei normalem Witterungsverlauf bei 10 - 14 Tagen liegen, je nachdem ob es sich um oidiumunanfällige Sorten und Lagen handelt.

Peronospora
Die Niederschläge waren in den vergangenen Wochen zum Teil sehr unterschiedlich. Dementsprechend könnten örtlich einzelne Ölflecken gefunden werden. Besonders bei gewittrigen Niederschlägen mit Wind kann es zu einer ersten oberirdischen Verbreitung der Sporen kommen. Falls bei den Laubarbeiten einzelne Ölflecken gefunden werden wird darum gebeten, dies an die Weinbauberatung telefonisch, per Fax oder auch per E-mail zu melden. Wird vor Regenfällen behandelt, ist ein Kontaktfungizid zu bevorzugen. Zur Steigerung der natürlichen Abwehrkraft gegen Peronospora und zur Verbesserung der Nährstoffversorgung kann zum Kontaktfungizid der Zusatz eines Präparates mit Phosphoriger Säure empfehlenswert.

Oidium
Der witterungsbedingte Infektionsdruck nimmt zu. Zur Schonung von Raubmilben wird empfohlen, Netzschwefelgaben nicht in zu hoher Menge und maximal 2-3 mal nur im Vorblütebereich jeweils mit 3,6 kg/ha anzuwenden. Entscheidende Wirkungssicherheit bei der Oidiumbehandlung bringen potente organische Mittel wie Talendo, Vivando, Vento Power oder auch das neue Mittel Luna Experience. Auch die Mittel der Strobiluringruppe wie Flint und Collis oder auch die Kombipräparate Cabrio Top oder Universalis bringen gute Wirkung. Wichtig ist immer, Abwechslung in die Mittelreihenfolge zu bringen, um Resitenzentwicklungen vorzubeugen. Dabei muss unbedingt die Einteilung der Wirkstoffe in Resistenzklassen beachtet werden. Genauere Hinweise dazu gibt es auf den Internetseiten der LVWO Weinsberg oder auch des Landwirtschaftsamtes.

Chlorose
Starker Zuwachs kann die Chloroseneigung fördern. Mit einem eisenchelathaltigen Blattdünger kann der „Gelbsucht“ in bekannten Chloroseweinbergen vorgebeugt werden. Bezüglich der Mischbarkeit (besonders auch bei mehreren „Blattdüngern“) grundsätzlich die Anwendungshinweise auf den Packungen beachten.

Traubenwickler
Nachdem um den Monatswechsel der Heuwurm-Mottenflug eingesetzt hatte, ist in den vergangenen zwei Wochen kaum noch etwas geflogen. Eine Heuwurmbekämpfung auch außerhalb der Verwirrgebiete wird seit Jahren nicht mehr empfohlen.

Mittelmenge
Die Mittelmenge orientiert sich am Entwicklungsstadium der am weitesten entwickelten Anlagen, entsprechend erfolgt auch die Zuschaltung bzw. Ausrichtung der Düsen. Bei Behandlung von weniger weit entwickelten Beständen bietet es sich an z.B. ein oberes Düsenpaar abzuschalten. Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung in weit fortgeschrittenen Lagen ist der 2 bis 2,5-fache Basisaufwand notwendig. Dies entspricht einer Berechnungsgrundlage von 800 - 1000 Liter Brühe je ha. Die tatsächliche Wasseraufwandmenge je ha sollte bei max. 400 Liter/ha liegen.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.
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