
Flavescence dorée ist auf dem Vormarsch
Erster Nachweis in Baden-Württemberg: Rebkrankheit breitet sich über Baden in Richtung Württemberg aus – jetzt dringend Schutzmaßnahmen treffen
von Redaktion Quelle Staatliches Weinbauinstitut Freiburg erschienen am 24.11.2025An drei Standorten in Baden-Württemberg hat das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg erstmals die Flavescence dorée (Goldgelbe Vergilbung) nachgewiesen. Betroffen sind einzelne Rebflächen in den Landkreisen Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Ortenaukreis. Die Rebkrankheit wird durch das Grapevine flavescence dorée phytoplasma verursacht, ein bakterienähnlicher Schadorganismus. In Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz und Ungarn kommt sie schon seit längerer Zeit vor und verursacht enorme Schäden. Die Europäischen Union hat den Krankheitserreger wegen seines hohen wirtschaftlichen Schadpotenzials als Quarantäneschaderreger eingestuft.
Krankheit endet für Rebe tödlich
Befallene Weinreben bilden je nach Rebsorte zunächst vergilbte oder vorzeitig rot verfärbte Blätter aus, die sich nach innen einrollen. Die Fruchtentwicklung ist gestört, was zu einem verringerten Ertrag, dem Eintrocknen der Beeren und einem bitteren Geschmack führen kann. Daher sind erkrankte Rebstöcke nicht mehr für die Weinproduktion geeignet. Am Ende lässt ein Befall die Reben vorzeitig absterben.

Die Krankheit kann mit infiziertem Pflanzgut aus den Befallsgebieten eingeschleppt werden, übertragen wird sie von Rebe zu Rebe durch die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus), eine Zwergzikadenart, die ursprünglich aus Nordamerika stammt. Im vergangenen Jahr hatte das Staatliche Weinbauinstituts Freiburg im Markgräflerland und damit erstmals in Deutschland die Rebzikade nachgewiesen. Jetzt erfolgte der Nachweis der Flavescence dorée im Befallsgebiet der Zikade sowie in zwei weiteren badischen Anbaugebieten.
Schnelle Ausbreitung stoppen
Durch das gemeinsame Auftreten des Krankheitserregers und des Überträgers in einem Gebiet besteht die Gefahr einer schnellen Ausbreitung der Goldgelben Vergilbung. Um dies zu verhindern, müssen befallene Reben unverzüglich gerodet und die Amerikanische Rebzikade mit Insektiziden bekämpft werden, warnt Dr. René Fuchs vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg. Auch müssen verwilderte Unterlagsreben entfernt werden, da diese sowohl der Rebzikade als auch dem Erreger als Wirtspflanze dienen. Um die Amerikanische Rebzikade bekämpfen zu können, wurde eine Allgemeinverfügung erlassen. Diese regelt alle wichtigen Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung der Zikade zu verhindern. Eine Allgemeinverfügung zur Flavescence dorée ist derzeit in Vorbereitung und wird in den Befallszonen alle notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit vorgeben.










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