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Rebschutzdienst Heilbronn - Weinbauberatung

Erste Regent- und Acolonbeerchen färben bereits. Auch bei Samtrot und anderen Frühsorten ist Anfang August mit dem Reifebeginn zu rechnen. Dies zeigt, dass der gefühlte „Nicht-Sommer“ für die Entwicklung der Weinrebe nicht nachteilig war.

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Mit Ausnahme der Oidiumproblematik und weniger Peronosporaweinberge stehen die Reben prächtig im Saft. Nachdem die Trauben jetzt ihrer Endgröße entgegenstreben wird deutlich, dass entgegen erster Einschätzungen doch verbreitet ertragsregulierende Maßnahmen zu ergreifen sind. Die Traubenstruktur und der Behang ist allerdings sehr uneinheitlich. Bei Lemberger, Acolon und Dornfelder gibt es teils große und „zottelige“ Trauben. Die Stiellähmegefahr ist hier besonders bei Überertrag groß. Auch bei Burgundersorten und Riesling gibt es große Unterschiede in der Traubenstruktur. Besonders die kompakten Trauben sind extrem Fäulnis gefährdet. Trollingerbestände reichen von „gerade richtig“ bis gigantischer Überertrag. Ohrenzwicker halten sich bevorzugt in kompakten Trauben und Traubennestern auf und hinterlassen dort ihre unerwünschten Rückstände. Nach wie vor ist es aus vielerlei Sicht günstig, Verdichtungszonen in der Traubenzone zu beseitigen. Biowachstumsregulatoren haben sich allem Anschein nach auch dieses Jahr wieder positiv auf die Traubenstruktur ausgewirkt.

 

In Hagelgebieten haben sich die verbliebenen Traubenteile ebenfalls weiter entwickelt; Fäulnis auf Grund der Hagelschäden war trotz langer Nässephasen bisher kein Thema. Junganlagen in Hagelgebieten sind kritisch auf Triebschäden zu prüfen. Bei Einschlägen, die auch nur einseitig etwas tiefer gehen, ist spätestens im nächsten Jahr ein neuer wundenfreier Stammaufbau vorzunehmen.

 

Verbreitet endet die Pflanzenschutzsaison im Verlauf der 2. Augustwoche, was angesichts der fortgeschrittenen Entwicklung auch Sinn macht. Wer spritzt schon gerne mehr, als unbedingt nötig? Wie wichtig auch 2012 ausreichender und gezielter Pflanzenschutz war, zeigt sich an dem verbreitet vorzufindenden Traubenbefall durch Oidium. Ab August anstehende Sondermaßnahmen sind immer mit der Absatzorganisation abzustimmen. Aus Gründen der Minimierung von Pflanzenschutzmittelrückständen sollte ab August nur noch mit intensiven Molke-Traubenwaschungen als Sondermaßnahmen gearbeitet werden. Langsames Befahren jeder Gasse, extrem lockere Traubenzone und vollständiges Waschen aller Trauben ist Grundvoraussetzung.

 

Erst ab Mitte Juli sind an Gipfeltrieben Peronosporaölflecken sichtbar geworden. Teilweise auch mit sichtbarem Traubenbefall. Auslöser waren die teils heftigen Gewitterniederschläge in der ersten Julihälfte. Die allermeisten Weinberge sind jedoch ausreichend gesund. Die noch folgenden letzten Behandlungen haben zum Ziel, zugewachsene und noch nicht infizierte Blattteile mit einem Schutzbelag zu überziehen und dadurch eine Ansiedlung der Peronospora auch für die nächsten 2 Wochen im oberen Laubwanddrittel zu unterbinden.


Peronospora
Bei der letzten organischen Behandlung wird vorzugsweise ein Kontaktfungizid mit möglichst geringer Wartezeit empfohlen. Dazu gehören z.B. Folpan 80 WDG oder Mildicut. Bei der Abschlussbehandlung im August wird aus Gründen der Rückstandsminimierung im Wein vorzugsweise eines der zugelassenen Kupfermittel empfohlen.


Oidium
Verbreitet wird Oidiumbefall an Trauben gefunden. Oft sind es weiße Einzelbeeren, aber leider auch viele Weinberge mit starkem Traubenbefall. Bei jetzt noch festgestellter sichtbarer Zunahme von Oidium muss sehr schnell gegengesteuert werden. Die Möglichkeiten einen starken Befall jetzt noch zu stoppen sind sehr schwierig. Molke-Sonderbehandlungen mit intensiver Waschung der Traubenzone sind zumindest einen Versuch wert. Dies ist unter Umständen mehrmals zu wiederholen. Die Spritzungen im Rahmen der normalen Spritzfolge können in sauberen oder nahezu sauberen Weinbergen mit einem zugelassenen „Azolpräparate“ wie „Systhane“ oder „Topas“ erfolgen. Wegen der in diesem Jahr nicht unerheblichen Oidiuminfektionen und anhaltend sehr starken Infektionsdruckes besonders auch an den Blättern wird bei der Abschlussbehandlung in späten Sorten wie z.B. Lemberger und Trollinger der Zusatz eines Oidiummittels empfohlen.


Botrytis
Alle Bodenbearbeitungsmaßnahmen, die eine zusätzliche Stickstofffreisetzung aus dem Humus fördern, sind im Sinne gesunder Trauben zu unterlassen. Die mittlerweile ausreichend gefallenen Niederschläge machen dies möglich. Damit die Bestände gut abtrocknen, sollte die Begrünung nicht zu hoch wachsen. Die Umsetzung des Mulchgutes in Stickstoff ist unbedeutend gegenüber der Stickstofffreisetzung bei einer Bearbeitung des Bodens.


Sauerwurm
Für eine sinnvolle Behandlung außerhalb von Verwirrflächen ist es jetzt weitgehend zu spät.


Milben 
Der Einsatz eines Akarizides ist abzuwägen und abhängig von den Erfahrungen der letzten Jahre und dem Besatz an Raubmilben. Die Mittel Kiron und Masai haben eine gewisse Nebenwirkung auf Kräusel- und Pockenmilbe sowie auf Rebzikaden, wenn sie im Rahmen einer Rote Spinne Behandlung im Verlauf der zweiten Julihälfte eingesetzt werden. Allerdings ist der Einsatz dieser Mittel wegen der nicht unerheblichen Mittelkosten abzuwägen.


Junganlagen
Die Junganlagen sind überwiegend gut gewachsen. Pflanzenschutzmaßnahmen, besonders gegen Peronospora, sollten in Junganlagen bis Anfang September weitergeführt werden.

Beim jetzigen Entwicklungsstand berechnet sich die Mittelmenge mit dem 4-fachen Basisaufwand. Dies entspricht einem Wasseraufwand zur Berechnung der Mittelmenge von 1600 Liter je ha. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind zu beachten.

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