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Rebschutzhinweis Nr. 3 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Durch die Frostnächte bei Temperaturen bis zu -6°C in der letzten Woche sind zum Teil doch nennenswerte Schäden in den Rebanlagen entstanden, die im Extremfall bei früh entwickelten Rebsorten (Acolon, Dornfelder) bis zu 80% betragen können.
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Betroffen sind vor allem die bekannten Frostlagen am Hangfuß oder in Senken, aber auch ungeschützte Höhenlagen sind zum Teil betroffen. In diesem Jahr zeigt sich mal wieder, wie wichtig das Anschneiden einer Frostrute sein kann. Sofern noch eine Ersatzrute steht, kann der Schaden in vielen Fällen noch ausgeglichen oder zumindest abgemildert werden.
Kommen in den frostgeschädigten Anlagen noch Fraßschäden durch Knospenschädlinge hinzu, so bleibt im Moment nur die Hoffnung auf ein rasches Austreiben von fruchttragenden Beiaugen.
Der überwiegende Teil der Rebanlagen befindet sich im Moment zwischen Knospenaufbruch und 3-4 Blätter entfaltet, die uneinheitliche Entwicklung der Triebe hält in vielen Rebanlagen an. Nach der vermeintlichen "Froststarre" der letzten Woche wird die Vegetation aufgrund der vorhergesagten Temperaturen in den nächsten Tagen wieder in Schwung kommen.
Die Frostruten sollten erst entfernt werden, wenn abzusehen ist, dass keine Frostgefahr mehr auf uns zukommt – denn bis zu den Eisheiligen sind es noch drei lange Wochen. In nicht frostgeschädigten, weit entwickelten Anlagen kann mit der Triebzahlkorrektur begonnen werden.
Die nach wie vor anhaltende Trockenheit hemmt die Entwicklung der Pilzkrankheiten. Seither konnte noch keine Primärinfektion durch Peronospora erfolgen. Und auch die Sporen der Schwarzfleckenkrankheit benötigen eine längere Nässeperiode. Die Trockenheit hat im Moment noch keine negativen Auswirkungen auf die Rebanlagen, lediglich in frisch gepflanzten Junganlagen muss ein Angiesen erfolgen.
Stickstoffdünger und damit auch "Volldünger" können, falls noch nicht geschehen, jetzt gestreut werden. Nachdem auch am Wochenende nur geringe Niederschläge zu erwarten sind, sollten geplante Bodenbearbeitungen auf Bodenwasserschonung abzielen, darunter fällt das oberflächliche Stören der Begrünung (Kreiselegge) bzw. das Kurzhalten (mulchen/walzen) der Begrünung.


Pockenmilben
Hauptsächlich in Rebanlagen mit Vorjahresbefall sind kleine, rötliche, punktförmige Erhebungen an den Blättern (ab ca. 3-Blattstadium) zu erkennen. Dies sind erste Anzeichen von Pockenmilben. Nur wenn Pockenmilben verbreitet auftreten ist eine Behandlung mit einem zugelassenen Netzschwefel z.B. Thiovit Jet, Sufran Jet, Asulfa Jet zu empfehlen. Der beste Bekämpfungserfolg ist mit einer Austriebsbehandlung im kommenden Frühjahr zu erzielen.


Peronospora und Schwarzfleckenkrankheit (Phomopsis)
Eine Behandlung gegen Peronospora ist momentan noch nicht nötig. Sollte es in den nächsten Tagen kräftig regnen und es zu einer Primärinfektion durch die Peronospora kommen, muss am Ende der Inkubationszeit mit den Behandlungsmaßnahmen begonnen werden. Lediglich gegen die Schwarzfleckenkrankheit (Phomopsis) ist es in gefährdeten Anlagen (z.B. Müller-Thurgau oder Anlagen mit massiven Vorjahresbefall) sinnvoll, eine Behandlung vor den angekündigten Niederschlägen durchzuführen. Der Behandlungstermin sollte aufgrund der zu erwartenden Zuwächse möglichst nah am Infektionstermin liegen. Die Behandlung erfolgt mit einem zugelassenen Kontaktpräparat wie z.B.
Delan, Dithane NeoTec, Polyram WG. Alternativ können auch Flint oder Universalis eingesetzt werden, bei diesen Präparaten ist die Abwaschgefahr vermindert.


Oidium:
Nachdem zumindest bis Samstag keine nennenswerten Niederschläge prognostiziert sind, könnte die fortschreitende Rebenentwicklung und die Gefahr früher Oidiuminfektionen den Starttermin für die Pflanzenschutzmaßnahmen vorgeben. Sobald alle Gescheine zu sehen sind, sollte in gefährdeten Rebsorten oder Anlagen mit Vorjahresbefall eine Behandlung eingeplant werden. Zum Einsatz kommt in erster Linie Netzschwefel (3,6 kg/ha). Bei unempfindlichen Sorten und im Vorjahr sauberen Anlagen kann der 1. Behandlungstermin aber noch weiter hinausgeschoben werden.


Resistenzstrategie und Dokumentation von Pflanzenschutzmaßnahmen
Eine Abwechslung einzelner Mittelgruppen ist von zentraler Bedeutung, um Resistenzproblemen vorzubeugen. Dazu muss bekannt sein, welche Mittel miteinander verwandt sind und welche Mittel wann eingesetzt wurden. Es wird empfohlen, die Liste mit der Einordnung der einzelnen Mittel in Resistenzklassen gut sichtbar aufzuhängen. Der Aufschrieb der verwendeten Mittel zusammen mit deren Resistenzeinstufung ermöglicht es dann, die Mittelauswahl sachgerecht zu treffen. Es wird auf den Flyer der LVWO Weinsberg zur Antiresistenzstrategie oder die Einleger zum Pflanzenschutz aus Rebe & Wein bzw. Badischer Winzer hingewiesen.
Sämtliche Pflanzenschutzmaßnahmen müssen in jedem Betrieb dokumentiert werden. Ein entsprechendes Formular ist im Internet über folgenden Link abrufbar:
http://www.landwirtschaft-bw.de/pb/MLR.ULBTBB,Lde/Informationen+zum+Weinbau

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