Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Rebschutzhinweis Nr. 10 – Weinbauberatung Heilbron

Die Hitzewelle, die seit den Pfingstfeiertagen hereingebrochen ist, ebbt langsam etwas ab.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Viele Anlagen befinden sich im Stadium abgehende Blüte bis Blüteende. Die verblühten Beerchen ziehen bereits kräftig an. Das Behandlungsfenster für Wachstumsregulatoren war dieses Jahr sehr klein und oftmals, vor allem bei den Burgundersorten, ist es für eine Behandlung nun zu spät. Der Einsatz von Gibb3/ Regalis macht nur im Zeitraum Vollblüte bis maximal abgehende Blüte noch Sinn. Je nach Witterungsverlauf ist es möglich, dass in frühen Lagen bereits in zwei Wochen das Stadium Traubenschluss erreicht wird. Die Zeichen stehen auf einen frühen Lesebeginn mit zu erwartenden kompakten Trauben. In gefährdeten Anlagen sollte auf eine Botrytisbehandlung kurz vor Traubenschluss Wert gelegt werden.


Der Peronosporadruck ist zurzeit gering. Der Spritzabstand richtet sich nach Oidium. Für den Echten Mehltau sind die Bedingungen ideal. Bei anfälligen Sorten und Lagen ist die nun rasant eintretende Vergrösserung der Beerenoberfläche zu beachten. Durch Aufreißen des Spritzbelages können hier, in der immer noch empfindlichen Phase, Infektionen durch Mehltau entstehen. Die Spritzabstände sollten beim Einsatz von Mitteln mit guter Dauerwirkung 10 bis max. 12 Tage (v.a. bei empfindlichen Sorten und Lagen) nicht überschreiten.


Frühzeitiges Entblättern der Traubenzone nach der Blüte mindert das Risiko von Schäden durch Sonnenbrand und ermöglicht eine Verbesserung der Applikationsqualität beim Pflanzenschutz, sowie eine bessere Durchlüftung der Traubenzone zur Fäulnisvermeidung. Hier kann bei roten Sorten stärker eingegriffen werden als bei weißen Rebsorten. Empfindliche Sorten nur einseitig, auf der zur Sonne abgewandten Seite, entblättern.


Peronospora
Wird vorbeugend vor Niederschlägen der Spritzbelag erneuert, genügt ein Kontaktfungizid wie z.B. Delan oder Folpan. Bis zum Stadium Schrotkorngröße macht der Einsatz eines Mittels mit systemischer Wirkung (z.B. Profiler oder Veriphos in Verbindung mit einem Kontaktfungizid) als Zuwachsschutz noch Sinn. Sporulierende Ölflecken sind bis jetzt kaum vorhanden. Sollten im laufe der Woche Sporulationsbedingungen eintreten durch längere Blattnässe, bringt der Einsatz eines kurativ wirkenden Mittels bei Behandlungen unmittelbar nach kräftigeren Niederschlagsereignissen mehr Sicherheit. Mögliche Infektionen können nur bis max. 1-2 Tage rückwirkend abgefangen werden.


Oidium
Das Mehltaufenster ist zurzeit immer noch geöffnet. Bei der Bekämpfungsstrategie ist die Beachtung der Antiresistenzstrategie durch konsequenten Wirkstoffwechsel sowie die Einhaltung kürzerer Spritzabstände entscheidend. In dem nun sehr anfälligen Entwicklungsstadium kommen organische Oidiumfungizide mit guter Dauerwirkung zum Einsatz. Dies sind z.B. die Mittel Talendo, Vivando oder Dynali. Die Mittel Luna experience und Collis kommen vorzugsweise in der anstehenden oder nächsten Spritzung zum Einsatz um die Botrytisnebenwirkung dieser Mittel zu nutzen. Beim Einsatz von Vegas oder Vento Power sind die Spritzabstände um 2-3 Tage zu verkürzen. Die Strobilurinhaltigen Mittel Flint, Universalis, Cabrio Top und Discus werden wegen ihrer ungenügenden Wirkung gegen Oidium aufgrund vorhandener Resistenzen nicht mehr empfohlen. Die Mittel Topas und Systhane werden nicht vor dem Stadium Erbsengröße empfohlen.


Traubenwickler
In nicht verwirrtem Gebiet ist teilweise kräftiger Heuwurmbefall festzustellen. Wo noch nicht geschehen, sollten umgehend die Köder in den Traubenwickler- Kontrollfallen gewechselt werden. Bekannte Problemflächen im Verwirrgebiet, häufig in Waldrandnähe, bitte beobachten. Stärkerer Befall der Weinbauberatung melden.


Chlorotische Blattaufhellungen in Junganlagen
Vor allem 2- Jährigen Anlagen zeigen mancherorts Blattaufhellungen an der Triebspitze aber auch an älteren Blättern im mittleren Bereich. Bei Wuchsproblemen gibt ein Ausgraben der Wurzelzone Aufschluss über die Situation. In vielen Fällen liegt die Ursache an schwierigen Bedingungen zur Wurzelausbildung, wie z.B. Verdichtungen im Wurzelbereich. Häufig kann ein anziehen der Reben jedoch festgestellt werden. Zusätzlicher Trockenstreß sollte in diesen Anlagen vermieden werden. Blattdüngung mit einem Eisenchelatdünger kann etwas Abhilfe schaffen. Bei Rebstöcken mit starker Chlorose muss der Eisendünger jedoch in aufgelöster Form zur Wurzel gebracht werden.


Pflanzenschutz bei Tafeltrauben
Keltertraubenmittel sind keine Tafeltraubenmittel. Beachten sie hierzu die zugelassenen Mittel für die Erzeugung von Tafeltrauben oder Keltertrauben, die als Esstrauben in den Verkehr gebracht werden.


Mittelmenge
Aufgrund des fortgeschrittenen Entwicklungsstadiums berechnet sich der Mittelaufwand in wüchsigen Anlagen mit der 3,5 bis 4-fachen Basisaufwandmenge.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren