Rebschutzhinweis Nr. 12 – Weinbauberatung Heilbronn
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Für eine gute Wirkung gegen Botrytis müssen die Mittel zum Stielgerüst gelangen. Für den Einsatz von Botrytiziden geht das Behandlungsfenster in einigen Anlagen bereits wieder zu.
Trockenstress kann auf gefährdeten Standorten beobachtet werden. Nicht nur hier wäre ein durchweichender Regen durchaus willkommen. Für das kommende Wochenende sind Niederschläge gemeldet, wenngleich nicht in großen Mengen.
Aufgrund der trockenen Witterung ist der Peronosporadruck weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Der Spritzabstand richtet sich nach Oidium. Erste Oidiummeldungen an Blatt und Traube sind eingegangen. Es wird empfohlen gefährdete Anlagen nach möglichen Oidiuminfektionen zu besichtigen. Besonders in der Nähe von bekannten Befallsweinbergen sollten die Anlagen intensiv kontrolliert werden. Ist sichtbarer Mehltaubefall vorhanden, müssen rechtzeitig stoppende Maßnahmen durchgeführt werden. Der Erfolg bei Sondermaßnahmen ist immer ungewiss, aber die Chancen auf Heilung verringern sich deutlich mit zunehmendem Befall.
Die Bedingungen für den echten Mehltau sind immer noch ideal und bis zum Stadium Erbsengröße bleiben die Beeren sehr anfällig für Infektionen. Für anstehende Behandlungen werden weiterhin Oidiummittel mit guter Dauerwirkung empfohlen. Der Spritzabstand, vor allem in empfindlichen Sorten und Lagen, liegt je nach Mittelwahl bei 10- 12 Tagen.
Peronospora
Bei vorbeugenden Behandlungen ohne vorausgegangene Niederschläge ist ein Kontaktfungizid ausreichend. Der Einsatz kurativer Mittel macht nur bei Behandlungen 1-2 Tage nach Niederschlagsereignissen und vermuteten Infektionen Sinn.
Oidium
Bei anstehenden Behandlungen werden noch Mittel mit guter Dauerwirkung empfohlen. Dies sind momentan vorzugsweise z.B. die Mittel Collis, Dynali, Luna experience, Talendo oder Vivando. Voraussichtlich kann anschließend in unkritischen Beständen dann auf die Mittel Topas, Systhane, Vegas oder Vento Power umgestiegen werden. Unbedingt auf einen konsequenten Wirkstoffwechsel und einen maximalen Einsatz von 2 Behandlungen pro Wirkstoffgruppe (Azole 4x) achten. Bei sichtbarem Oidiumbefall kann durch Rücksprache mit der Weinbauberatung eine Rezeptur für „Stopp- Behandlungen“ erfragt werden.
Botrytis/ Fäulnisvermeidung:
Wo noch nicht geschehen wird der Botrytizid- Einsatz in kompakten Sorten empfohlen. Es stehen folgende Mittel zur Verfügung: Cantus, Luna Privilege, Switch, Scala oder Teldor. Wurde in der letzten Spritzung Luna experience oder Collis eingesetzt, wird empfohlen bei Botrytisbehandlungen die Mittel Switch, Scala oder Teldor einzusetzen. Grundsätzlich genügt es beim Einsatz von Botrytiziden nur die Traubenzone zu behandeln. Die Mittelmenge wird entsprechend der geschlossenen Düsen reduziert. In Kombination mit einem Botrytizideinsatz ist für einen guten Bekämpfungserfolgt die Entblätterung der Traubenzone eine der wichtigsten Maßnahmen.
Chlorose/ Stiellähme
Nach Ende der Blüte können bei Bedarf Blattdünger mit Eisenchelaten gegen Chlorose nun eingesetzt werden. Zur Vermeidung von Stiellähme wird bei anstehenden Pflanzenschutzmaßnahmen der Einsatz eines magnesiumhaltigen Blattdüngers in empfindlichen Sorten und Lagen empfohlen. Hierbei die Anwendungsempfehlung (Gebrauchsanleitung) in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln beachten.
Sauerwurm
Ein erster Flughöhepunkt des Einbindigen Traubenwicklers war vom 20. bis 24.Juni. Eine Bekämpfung sollte ca. 8 Tage nach einem Flughöhepunkt erfolgen. Behandlungen außerhalb von Verwirrgebieten sind jetzt bei der nächsten Spritzung einzuplanen. Der Bekreuzte Traubenwickler hat jetzt erst begonnen zu fliegen. Über einen möglichen zweiten Einsatzzeitpunkt kann zurzeit noch keine Aussage gemacht werden. Empfohlen wird der Einsatz eines bienenungefährlichen Insektizides.
Ertragsregulierung
Das Ertragspotential scheint in vielen Rebflächen gut ausgebildet zu sein. Zur Bestimmung des Zeitpunktes und Höhe der Ertragsregulierung, muss jedoch der jeweilige Versorgungszustand der Anlage berücksichtigt werden. Bei weiterhin trockenen Bedingungen kann es in Anlagen mit einem starken Behang notwendig sein, bereits frühzeitig eine Stockentlastung durchzuführen. In Anlagen ohne Wasserstress oder mit Bewässerungsmöglichkeiten kann mit der Regulierung bis zum Reifebeginn gewartet werden.
Pflanzenschutz bei Tafeltrauben
Vor allem Pflanzenschutzmaßnahmen nach der Blüte erzeugen Rückstände auf dem späteren Erntegut. Tafeltrauben und Keltertrauben, die als Esstrauben in den Verkehr gebracht werden, dürfen nur mit einem dafür zugelassenen Mittel behandelt werden.
Mittelmenge
Der Mittelaufwand berechnet sich mit der 4-fachen Basisaufwandmenge.
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.
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