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Rebschutzhinweis Nr. 13 - Weinbauberatung Heilbronn

Die sehnlichst erwarteten durchweichenden Niederschläge blieben auch am letzten Juniwochenende großteils aus. Vielfach lagen die Niederschlagsmengen lediglich um sechs Liter je m² und bringen keine Entlastung der Trockenstress-Situation. Örtlich begrenzt fielen auch um die 20 Liter/m². Aber auch dies führt zu keiner nachhaltigen Entspannung. Damit steht der Juni 2014 in der Trockenstatistik ganz weit vorne.

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Bei Oidium kann der Belag mit den Fingern oberflächlich abgewischt werden. Außerdem wären hier bei guter Vergrößerung die Oidium-Bäumchen mit den oben aufsitzenden Sporen (Konidien) zu sehen.
Bei Oidium kann der Belag mit den Fingern oberflächlich abgewischt werden. Außerdem wären hier bei guter Vergrößerung die Oidium-Bäumchen mit den oben aufsitzenden Sporen (Konidien) zu sehen.Neumann
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Die Begrünung in den Weinbergen sieht momentan aus wie im Hochsommer das Gras in Südfrankreich. Deshalb ist die Vorfreude der WM-Fußballfans auf einen faszinierenden Sturmlauf im Viertelfinale gegen Frankreich genau so groß wie die Hoffnung der Württemberger Weingärtnerfamilien auf Regen. Wenn die Wetterfrösche Recht behalten, soll es pünktlich zum Spiel ab Freitag und den Tagen danach häufiger zum Durchzug von Schauern, Gewittern oder gewittrigen Regenfällen kommen. Leider ist auch örtliches Unwetterpotential angekündigt. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für das Spiel gegen die Blauen!

Alles zusammengenommen wäre ein Jammern über mangelnde Fußballleistungen der deutschen Kicker und ein Jammern über Probleme in den Weinbergen ein Jammern auf hohem Niveau. Die Vorrunde und das „Achtele“finale in den Weinbergen und auf dem Platz wurde mit wenig Blessuren überstanden. Der Grundstock ist gelegt für ein hoffentlich erfolgreiches „Viertele“finale in den Weinbergen und in Rio.


Die Beerenentwicklung hat sich die letzten Tage enorm beschleunigt. Vielfach haben die Beerchen schon Erbsengröße erreicht. Viele Trauben sind mischbeerig, das heißt, dass große und kleine Beeren vorkommen. An sich sind das gute Voraussetzungen für die ab Ende Juli beginnende Traubenreife. Leider gibt es auch Anlagen, besonders beim Lemberger, die stark verrieselt sind. Sicher ist, dass der Trollinger optimal über die Blüte gekommen ist und durch eine hohe Traubenzahl und große Trauben ein sehr hohes Ertragspotenzial erwarten lässt. Ob, wann und wie viel Ertragsregulierung nötig sein wird,muss individuell bei jedem einzelnen Weinberg überlegt werden.

Der Zeitpunkt einer Ertragsregulierung ist besonders auch abhängig vom Wuchszustand der Anlage und den Wasservorräten im Boden. Nach wie vor ist es im Bereich der Rebwurzeln immer noch sehr trocken. Sollte es trocken bleiben muss in überhangenen Anlagen - besonders bei Trollinger - frühzeitig im Verlauf der nächsten zwei Wochen reguliert werden. In wüchsigen Anlagen ohne Trockenstress genügt es auch noch, den Ertrag zu Reifebeginn etwa Anfang bis Mitte August in die richtigen Bahnen zu lenken.
Die Gefahr von Sonnenbrand an den Trauben steigt, wenn sich die Spaltöffnungen als regulierende Klimaanlage in den Beeren ab dem Stadium Erbsengröße zurückbilden. Deshalb sollte auf der Sonnenseite jetzt nur noch wenig entblättert werden.
Der frühe Entwicklungsstand der Rebanlagen lässt zum jetzigen Zeitpunkt den Schluss zu, dass die Abschlussspritzung um das erste Augustwochende herum erfolgen kann. Für Anlagen, die erfahrungsgemäß sehr früh gelesen werden (zum Beispiel Neuer Wein oder Traubensaft), sollte der Abschlusstermin bereits eine Spritzung früher eingeplant werden. Ausgehend von
diesen Abschlussterminen können jetzt die restlichen Pflanzenschutzmaßnahmen mit entsprechenden Spritzabständen von 10 bis 14 Tagen terminiert werden – je nach Wettersituation und Infektionsdruck.

Viele Erzeugergemeinschaften geben betriebseigene Regelungen zu Terminen und Mittelwahl für das Ende des Pflanzenschutzes an ihre Mitglieder heraus. Diese Vorgaben sind verbindlich.
Vorbeugend gegen Stiellähme können jetzt magnesiumhaltige Blattdünger (zum Beispiel Bittersalz mit 12 bis 15 kg / ha), eingesetzt werden. Mineralische Stickstoffdüngung und Bodenbearbeitungsmaßnahmen sollten jetzt unterbleiben, um möglichen
Fäulnisproblemen im Herbst vorzubeugen.


Peronospora
Nach wie vor spielt Peronospora keine Rolle. Bei weiterhin trockener Witterung bis zum nächsten Spritztermin genügt ein Kontaktfungizid, das vorzugsweise raubmilbenschonend sein sollte. Findet die Spritzung nach kräftigem Regen in Verbindung mit Windböen statt, ist innerhalb von 24 Stunden ein kuratives Mittel sinnvoll.


Oidium
In den nächsten Tagen lässt der witterungs- und stadiumbedingte Infektionsdruck durch Oidium langsam nach. Seit letzter Woche wurde verschiedentlich über sichtbaren Oidiumbefall an Traubenbeeren berichtet. Ab sofort lohnt es sich, in Anlagen mit Gefährdungspotenzial näher nachzuschauen. Dazu entnimmt man am besten ganze Trauben an wüchsigen und versteckt liegenden Stellen. Werden nach intensiver Begutachtung der Beerchen - eventuell unterstützend mit Hilfe einer Handlupe - keine Befallsstellen gefunden, ist es gut. Sollte Befall festgestellt werden, kann mit der Weinbauberatung Kontakt aufgenommen werden. Bei Trollinger gibt es allerdings immer wieder einzelne weißliche Beerchen, die zu Verwechslung mit Oidium führen können. Zur Gesunderhaltung sauberer Bestände werden für die drittletzte und zweitletzte Behandlung die Mittel Systhane, Topas oder auch Vento Power empfohlen.


Traubenwickler
Erste Flughöhepunkte der zweiten Generation lagen in frühen Lagen bereits im Zeitraum 24. Juni bis zum Monatswechsel. Etwa acht Tage nach den örtlichen Flughöhepunkten ist außerhalb von Verwirrgebieten eine Behandlung einzuplanen. Ob eine zweite
Behandlung nötig wird, entscheidet sich aus dem weiteren Falterflug. Probleme in Pheromongebieten sind bisher keine bekannt geworden. Deshalb kann dort aus jetziger Sicht auf eine Bekämpfung verzichtet werden.


Esca und Schwarzholzkrankheit
Seit wenigen Tagen sind wieder die ersten absterbenden Esca-Rebstöcke zu sehen. Auch die bei roten Sorten rötlichverwaschen aussehenden Triebe der Schwarzholzkrankheit sind jetzt zu finden. Bei Befallsanzeichen mit Schwarzholzkrankheit sollte schnellstmöglich der ganze Bogen, an dem ein befallener Rebtrieb wächst, abgeschnitten werden.


Sonstiges
Die Vorgaben für die Mittelwahl bei Tafeltrauben sind dringend zu beachten. Die Mittelmenge berechnet sich mit dem vierfachen Basisaufwand.Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind zu
beachten.
 

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