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Rebschutzhinweis Nr.14 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Flächendeckende Niederschläge in den vergangenen Tagen führen zu einer
Entspannung der Wassermangelsituation und schaffen jetzt optimale
Bedingungen für die Qualität und Quantität des Jahrgangs 2014. Die
Kehrseite der feuchten Witterung ist allerdings auch die ansteigende
Gefahr von Pilzinfektionen, hauptsächlich durch Peronospora und
Botrytis. 

Veröffentlicht am
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Die meisten Trauben befinden sich in einem Stadium um den
Traubenschluss, sorten- und lagenabhängig sind jedoch immer noch
später entwickelte Trauben oder auch mischbeerige Trauben zu finden.
In diesem Fall sind die Beeren weiterhin anfällig für Pilzinfektionen.
Die Spritzabstände sollten in befallsfreien Anlagen im Moment bei 12bis
14 Tagen liegen.<


Vielfach steht zum Wochenende ein Behandlungstermin an, jedoch wird
vor allem in steilerem Gelände die Befahrbarkeit der Anlagen den
Spritztermin vorgeben. Die weitestgehend befallsfreien Bestände und
die fortgeschrittene Beerenentwicklung sind eine gute Basis und die
stärkeren Niederschläge sollten nicht zu überschnellen
"Notspritzungen" bei unzureichender Befahrbarkeit verleiten.

Bei den noch anstehenden Pflanzenschutzmaßnahmen sind die Vorgaben der
Absatzorganisationen hinsichtlich Terminierung und Mittelwahl zwingend
zu beachten!


Peronospora

Durch die geringere Anfälligkeit der Trauben gilt es jetzt in erster
Linie den Neuzuwachs an den Geiztrieben gesund zu halten. Hier sollte
der Betriebsleiter entscheiden, welches Maß der Rebengesundheit für
seinen Betrieb das notwendige ist und welcher Aufwand erforderlich
ist.
Nur bei einer Behandlung noch in dieser Woche macht es aus
Sicherheitsgründen Sinn, mit einem kurativen Mittel noch einen Teil
der Infektionen durch die andauernde Blattnässe abzufangen. Alternativ
bietet sich auch der Einsatz von einem Kontaktmittel in Verbindung mit
Veriphos (3,0 L/ha) an.
Bei einer Behandlung ab der kommenden Woche oder einer höheren
Risikobereitschaft reicht ein Kontaktpräparat mit kurzer Wartezeit
aus, zum Beispiel Folpan 80 WDG (35 Tage Wartezeit), Delan (49) oder Enervin
(35). Die Präparate Mildicut (21) oder Profiler (28) bieten zusätzlich
auch einen gewissen systemischen Schutz des Neuzuwachses. Präparate
mit einer Wartezeit von 56 Tagen dürfen jetzt nicht mehr eingesetzt
werden!


Oidium

Durch die Niederschläge ist die Witterung inzwischen eher
"mehltauunfreundlich", jedoch sind in den letzten Tagen vermehrt
Befallsstellen in den Anlagen aufgetreten. Meist handelt es sich um
Flächen mit Vorjahresbefall oder Anwendungsfehler. Kontrollieren Sie
Ihre Anlagen genauestens auf Blatt- und Traubenbefall!
In unkritischen Beständen kommen bei den letzten beiden Behandlungen
die azolhaltigen Mittel Topas, Systhane oder Vento Power zur
Anwendung. Nur in Anlagen, in denen Befallssymptome festgestellt
wurden oder bei spät entwickelten Beständen ist der Einsatz eines
potenten Präparates weiterhin notwendig. In diesen Fällen kommen dann
z.B. Dynali, Vegas, Vivando, Collis oder Luna Experience zum Einsatz.
Stiellähme
Zur Vorbeugung von Stiellähme wird bei empfindlichen Sorten und
gefährdeten Flächen der Einsatz eines Magnesium- Blattdüngers (z.B.
Bittersalz) empfohlen.
Botrytis
Je nach Rebsorte und bisheriger Wasserversorgung kann teilweise noch
mit einem Spezialbotrytizid zum Stadium kurz vor Traubenschluss
behandelt werden. Die immer noch vorhandenen Blütenrückstände in den
Trauben und die Aussichten auf kompakte Trauben in Verbindung mit
einem frühen (und warmen) Herbst müssen bei der Strategie auf jeden
Fall berücksichtigt werden. Weinbauliche Maßnahmen sind weitere
wichtige Bausteine zur Botrytisvermeidung. Hierzu zählen: Möglichst
keine tiefere Bodenbearbeitung bis zur Lese, kein weiterer Stickstoff
über Boden und Blatt sowie eine luftige Traubenzone.
Esca, Schwarzholz- oder Eutypiosestöcke
Esca-, Schwarzholz- oder Eutypiosestöcke können bei Sichtbarwerden der
Befallsymptome sofort 10 cm über dem Boden abgeschnitten werden. Dann
bleibt die Hoffnung, dass ein Bodentrieb einen neuen gesunden Stock
ergibt. Alternativ zum sofortigen Abschneiden ist das Markieren
befallener Stöcke mit dem Ziel, diese beim Rebschnitt
zurückzuschneiden. Zeigt der nachgezogene Stock ebenfalls wieder
Symptome, hilft nur noch Roden.


Traubenwickler

Der Flughöhepunkt des Einbindigen Traubenwicklers ist vorüber. Erste
Larven sind bereits geschlüpft. Für eine sinnvolle Behandlung
außerhalb von Verwirrgebieten ist es daher nun vielfach zu spät. Der
Flug des Bekreuzten Traubenwicklers hat inzwischen eingesetzt, ist
allerdings durch die kühle Witterung und die Regenfälle ins Stocken
geraten. Zu einer genauen Terminierung ist die Kontrolle der Fallen
und eine Rücksprache mit den örtlichen Rebschutzwarten empfehlenswert!


Mittelmenge
Der Mittelaufwand beträgt das 4-fache der Basismenge. Hinweise und
Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel,
insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten. Tafeltrauben
und Keltertrauben, die als Esstrauben in den Verkehr gebracht werden,
müssen mit einem dafür zugelassenen Mittel behandelt werden.

TERMINHINWEIS: Donnerstag, 10. Juli, 18 Uhr
Weinbergsbegehung in Beckstein, Treffpunkt: Traubenannahme der
Becksteiner Winzer eG 

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