Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Rebschutzhinweis Nr. 1 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Die anhaltend kühlere Witterung in dieser Woche, die nach Vorhersage auch über Ostern andauern soll, bringt uns ein bisher ruhig verlaufendes Frühjahr, das nach derzeitiger Einschätzung im Bezug auf die Rebentwicklung im langjährigen Mittel verläuft.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Somit bleibt noch ein wenig Zeit, letzte Winterarbeiten wie Biegen oder den Rebschnitt in Junganlagen durchzuführen. Der Winter war insgesamt leicht wärmer als normal, der Niederschlag durch den trockenen März durchschnittlich. Die Böden sind insgesamt gut durchfeuchtet. Mit dem nächsten Temperaturanstieg wird die Entwicklung weiter angeschoben und somit ist demnächst mit einem ersten Knospenschwellen zu rechnen.

Traubenwickler
Derzeit liegen wir im Temperatursummenmodell je nach Standort bei 550 bis 680 Kd (=Kelvin-Days, Gradtage), somit ist die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr um mindestens zwei Wochen verzögert. Die Pheromondispenser sollen bis etwa 900 Kd ausgehängt sein, was aus heutiger Sicht einem allgemeinen Aushängtermin in der KW 16 (bis zum 18. April) entspricht, in späten Lagen des Taubertals auch noch bis zum 25. April.
Die Aufhängdichte von 500 Ampullen / ha (Randgebiete bis 20% mehr) darf aus fachlicher Sicht nicht unterschritten werden.
Bitte beobachten Sie die weitere Entwicklung der Temperatursummen auf www.vitimeteo.de. Sicher ist es besser, einige Tage zu früh als zwei Tage zu spät auszuhängen.

Kräuselmilbe, Pockenmilbe, Eier der Roten Spinne, Schildläuse
In Rebanlagen mit Vorjahresbefall dieser Schädlinge oder in Anlagen mit Knospenbesatz über der Schadschwelle, sollte bei günstigen Bedingungen eine Behandlung durchgeführt werden. Besonders gefährdet sind Junganlagen, in denen sich noch keine ausreichende Raubmilbenpopulation aufbauen konnte. Pockenmilben zeigen sich meist nur lokal verstärkt v.a. in Rieslinganlagen.
Der optimale Behandlungszeitpunkt beginnt, wenn:

  • die Kräuselmilben aktiv bei Tagesmitteltemperaturen über 12°C zu wandern beginnen. Dabei sollten zwei bis drei warme Tage abgewartet werden, da die Wanderung nicht direkt am ersten warmen Tag einsetzt.
  • die Mehrzahl der Knospen schwellen, BBCH 01-03,
  • günstige Applikationsbedingungen bei Windstille und warmer Witterung (über 15° C) vorherrschen.

Die Applikationstechnik ist ein entscheidender Faktor für einen optimalen Bekämpfungserfolg. Die Bogreben und der Kopfbereich des Stämmchens sind tropfnass zu spritzen (mind. 800 l/ha, mit großen Düsen, kein hoher Druck). Das bedeutet, dass die Spritzbrühe an den Holzteilen leicht verlaufen muss. Somit ist jede Gasse zu befahren! Zum Einsatz kommen ein zugelassenes Netzschwefelpräparat mit 3,6 kg/ha und ein Ölpräparat wie z.B. Para Sommer 4 l/ha, Micula oder Promanal mit je 8 l/ha.

Knospenschädlinge (Erdraupen, Rhombenspanner, Dickmaulrüssler)
Rhombenspanner und vor allem Erdraupen haben im vergangenen Jahr überdurschnittlich hohe Fraßschäden verursacht. Daher ist auch in diesem Jahr eine erhöhte Fraßaktivität nicht auszuschließen. Wichtig ist, dass die Fraßtätigkeit möglichst früh erkannt und der Schädling eindeutig bestimmt wird.
Da ein Befall mit diesen Schädlingen zunächst nur herdförmig auftritt, sollten Befallsstellen markiert werden. Bei Erdraupen erzielt man den besten Bekämpfungserfolg durch Absammeln nach Einbruch der Dunkelheit. Seit kurzem ist zudem das Insektizid Mimic gegen Eulenraupen zugelassen. Gegen den Rhombenspanner sind die Insektizide Steward, Mimic und Spin Tor zugelassen. Spin Tor ist bienengefährlich und darf nur eingesetzt werden, wenn in der Rebfläche keine einzige Pflanze blüht! Die Behandlung kleinerer Flächen kann dabei auch Mittel-, Wasser- und umweltschonend mit einer Rückenspritze erfolgen. Ein „Tropfnassspritzen“ ist dabei nicht erforderlich.

Weinbauliche Hinweise
Für die Stickstoff- und Magnesiumdüngung ist es derzeit noch zu früh, planen Sie diese im Zeitraum „Austrieb bis 3-Blatt-Stadium“ ein. In Wasserschutzgebieten sind die Nmin-Untersuchungen rechtzeitig vor einer N-Düngung durchzuführen, der genaue Start der Bodenprobenaktion wird über die Lokalpresse bekannt gegeben.
Auch außerhalb von Wasserschutzgebieten sollten nach dem bekannten 5-Jahres-Schema Bodenprobenanalysen zur Planung der Düngung durchgeführt werden. Diese geben einen Überblick über die aufzudüngenden Mengen. Parzellen mit der Versorgungsstufe „E“ sind für die nächsten 5 Jahre nicht zu düngen, da der Nährstoff in ausreichender Menge vorhanden ist.

Herbizideinsatz
Vor dem Rebenaustrieb besteht die Möglichkeit den Unterstockbereich, ohne Rebschäden befürchten zu müssen, mit einem zugelassenen Herbizid zu behandeln. Blatt- und Bodenwirkung hat das Mittel Katana. Es wird vornehmlich dort zum Einsatz kommen, wo im vergangenen Jahr Samenunkräuter ein Problem waren, wie z.B. Amarant oder Hirse. Zur Vermeidung von Rebschädigungen über die Wurzeln unbedingt Überdosierungen vermeiden.
Glyphosathaltige Mittel wie z.B. Round up werden ebenfalls kurz vor dem Rebenaustrieb empfohlen. Diese Mittel wirken nur über das Blattwerk der Kräuter und Gräser. Die Anwendungsbestimmungen sind einzuhalten. Das Mittel Basta darf nur noch in einer Streifenbehandlung und mit einem Spritzschirm ausgebracht werden! Zwischen zwei Glyphosatbehandlungen muss mindestens ein Abstand von 90 Tagen eingehalten werden!

Achten Sie auch darauf, dass die Herbizide nicht auf öffentlichem Gelände bzw. nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen (z.B. Wegränder, Böschungen etc.) ausgebraucht werden. Eine Behandlung am Zeilenende ist somit nur bis unmittelbar nach der Verankerung möglich. Unsachgemäße Anwendung ist gesetzeswidrig und schädigt gleichzeitig auch den Weinbau in seiner Außendarstellung!

Aktuelle Neuzulassungen von Herbiziden

  • Katana Duo: Wirkstoffe Flazasulfuron und Glyphosat, gegen aufgelaufene ein- und zweikeimblättrige Unkräuter im Frühjahr bis Entwicklungsstadium ES57, 1 Anwendung, ab dem 4. Standjahr mit 3kg/ha als Reihenanwendung, Wartezeit 75 Tage.
  • VoroxF: Herbizid mit Kontakt- und Bodenwirkung für Junganlagen / Tafeltrauben gegen einjährige zweikeimblättrige Unkräuter bis 2. Laubblatt entfaltet. Wirkstoff: Flumioxazin. Anwendung: ab Pflanzjahr mit einer Anwendung/Jahr möglich, sofern Unterlage und Stamm vollständig verholzt sind oder durch z.B. einer Tubex-Röhre geschützt sind. Aufwand: 600 g/ha in mind. 200 bis 600 l/ha Wasser. Reihenbehandlung mit Abschirmung.


Nährstoffvergleich
Betriebe mit mehr als 10 ha Fläche müssen ab 31. März bei Betriebskontrollen einen Nährstoffvergleich für das Jahr 2014 vorlegen können. Für Stickstoff ist ein 3-jähriger Vergleich und für Phosphor ein 6 jähriger Vergleich zu erstellen. Dies kann im gleichen Formular erfolgen.

Gerätekontrolle
Bitte überprüfen Sie die Prüfplakette auf Gültigkeit für 2015. Das Prüfungsintervall wurde im Jahr 2013 auf nun zukünftig drei Jahre verlängert.

Dokumentation Pflanzenschutz
Sämtliche Pflanzenschutzmaßnahmen müssen in jedem Betrieb dokumentiert werden. Ein entsprechendes Formular ist im Internet über folgenden Link abrufbar:
http://www.landwirtschaft-bw.de/pb/MLR.ULBTBB,Lde/Informationen+zum+Weinbau


Sonstige Hinweise
Für die Produktion von Tafeltrauben bzw. Keltertrauben die als Esstrauben verkauft werden sollen, gelten weiterhin die bekannten Mitteleinschränkungen. Nur Mittel die eine Zulassung für Tafeltrauben haben, dürfen eingesetzt werden. Beachten Sie hierzu auch die Sonderbeilage „Rebschutz 2015“ in Rebe&Wein bzw. Der Badische Winzer.

Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren