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Rebschutzhinweis Nr. 4 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Der Rebenaustrieb zeigt sich überwiegend vollständig, die Eisheiligen sind in diesem Jahr ausgefallen und somit haben wir derzeit hervorragende Ausgangsbedingungen. Die sommerlichen Temperaturen der vergangenen Tage haben die Entwicklung in den Rebanlagen deutlich beschleunigt, so dass im überwiegenden Teil inzwischen 3-6 Blätter entfaltet sind. Die Schauer und Gewitter am Dienstagabend brachten nur im Taubertal lokal begrenzt Regenmengen bis zu 15 L/m². Im restlichen Gebiet sind die Niederschläge deutlich geringer ausgefallen oder sogar komplett ausgeblieben.

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Mit den prognostizierten einstelligen Temperaturen und gelegentlichen Regenschauern wird das Wachstum in den nächsten Tagen eingebremst und der Peronosporadruck weiterhin gering bleiben. Wo Behandlungen in letzter Woche durchgeführt wurden, kann der Spritzabstand (unter Beachtung der Oidiumanfälligkeit) bei etwa 12Tagen liegen. Weiterhin ist die Bodenbewirtschaftung auf bodenwasserschonende Maßnahmen auszulegen. Begrünungen sollten kurz gehalten werden,
alternativ kann auch eine flache Bodenbearbeitung bzw. ein Stören der Begrünungen durchgeführt werden.


Stockarbeiten

Das Entfernen der letzten Frostruten sollte nun schleunig durchgeführt werden, damit die Reservestoffe der Reben nicht zu sehr beansprucht werden. Pflegemaßnahmen wie Doppel- und Kümmertriebe ausbrechen, Triebe im Kopfbereich vereinzeln und Stämmchen putzen bilden den Schwerpunkt der weinbaulichen Arbeiten. Diese Maßnahmendienen der Gesunderhaltung und sind somit unerlässlich für die gute fachliche Praxis. Vor geplanten Unterstockmaßnahmen mit Bodenherbiziden sind die Stockausschläge zu entfernen. Die anschließende Spritzung kann nach etwa 3 Tagen erfolgen. Wenn in den zugelassenen Rebsorten mit den Abbrennern Shark bzw. Quickdown behandelt wird, dürfen die Stockausschläge für eine optimale Behandlung nicht länger als 15-20 cm sein. Weiterhin ist auf gute Benetzung und eine abdriftfreie Applikation zu achten (Spritztunnel).

 

Peronospora

 

Bisher konnte aufgrund nur geringer Regenmengen noch keine flächendeckende Primärinfektion verzeichnet werden. Die Reben sind jedoch überall soweit entwickelt, dass bei ausreichenden
Niederschlägen mit einer Primärinfektion gerechnet werden muss. Sofern die Primärinfektion am 4. Mai geglückt ist, können nun Ölflecken vor allem an Stockaustrieben gefunden werden. Bitte melden Sie erste Ölfleckenfunde an die Weinbauberatung! Bisher unbehandelte Anlagen sollten daher vor den nächsten stärkeren Niederschlägen behandelt werden. Der Spritzstart bzw. die nächste Behandlung richtet sich aber in erster Linie nach dem Oidium-Befallsdruck. Es genügt aus heutiger Sicht der Einsatz eines zugelassenen Kontaktfungizides, wie z.B. Polyram WG, Dithane NeoTec, Delan WG oder Folpan 80 WDG. Ob bei einer Vorblütebehandlung in der kommenden Woche der Zusatz von Veriphos notwendig wird, hängt vom Infektionsgeschehen und der Witterung zum Zeitpunkt der Behandlung ab.

 

Oidium

Überregional wurden bereits erste Zeigertriebe in Anlagen mit Vorjahresbefall gefunden. Neben dem Auftreten von Zeigertrieben ist der Vorjahresball (auch in der näheren Umgebung), die Empfindlichkeit der Sorten und ob alle Gescheine sichtbar sind, entscheidend für die Mittelwahl bei der anstehenden Behandlung. Für spätere Lagen, in denen überwiegend unempfindlichere Rebsorten (alle Burgundersorten und Riesling) stehen, ist der Einsatz von Netzschwefel (3,6 kg/ha) ausreichend. Nur in Oidium gefährdeten Weinbergen wird zusätzlich der Einsatz eines organischen Fungizides wie z.B. Talendo, Vivando oder Dynali empfohlen. Der Zusatz eines organischen Mehltaufungizides zum Netzschwefel erlaubt beim derzeitig mittleren Infektionsdruck einen Spritzabstand von etwa 12 Tagen.


Pockenmilben

Vielfach zeigen sich inzwischen die Symptome der Pockenmilben, vor allem Rieslinganlagen sind stärker betroffen. In Junganlagen sind vereinzelt auch die Symptome der Kräuselmilben zu finden. Bei einer
Netzschwefelbehandlung gegen Oidium kann die Aktivität der Milben eingedämmt werden. Der beste Bekämpfungserfolg ist mit einer Austriebsbehandlung im kommenden Frühjahr zu erreichen. Die
befallenen Anlagen unbedingt vormerken!
Die nachhaltigste und preisgünstigste Lösung der Milbenprobleme ist allerdings eine Ansiedlung von Raubmilben und deren Schonung durch eine entsprechende Spritzfolge. Wildschäden In den letzten Tagen wurden vermehrt Fraßschäden durch Rehe gesichtet. Meist sind nur die Triebspitzen abgefressen, teilweise jedoch auch ganze Triebe durch Zupffraß ausgerissen. Unbedingt Anlagen in Waldrandnähe kontrollieren! Bei wirtschaftlich relevanten Schäden sollte umgehend der Jagdpächter informiert werden. Mittel, die wirken können aber nicht müssen: Trico-Wildverbissschutz, Streuen von Haarmehl-Düngern, Spritzung von „angegorenem“ Aminosol oder Spritzung von Netzschwefel.

 

Berechnung der Mittelmenge

Bei der anstehenden Behandlung ist der Basisaufwand ausreichend. In weit entwickelten Anlagen kann bei Behandlungen in der nächsten Woche auch der 1,5-fache Basisaufwand notwendig werden. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel insbesondere zum Bienenschutz- sind zu beachten. Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 20. Mai.

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