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Rebschutzhinweis Nr. 10 – Weinbauberatung Bad Mergentheim

Bedingt durch die kühleren Temperaturen in den vergangenen Tagen ist die Entwicklung in den Rebanlagen nur langsam vorangeschritten. Seit Ende letzter Woche sind verbreitet Niederschläge zwischen 20 und 35 l/m² gefallen. Dies entspannt zumindest kurzfristig die Wassersituation in den Weinbergen. Auffällig bleiben die Entwicklungsunterschiede in den Anlagen, noch immer sind einzelne blühende Gescheine zu finden während der überwiegende Teil inzwischen das Stadium Schrotkorngröße erreicht hat. Mit der in den nächsten Tagen einsetzenden Erwärmung und tendenziell hochsommerlichen Temperaturen ab der kommenden Woche wird es zu einem Wachstumsschub kommen, so dass das Stadium Erbsengröße bzw. kurz vor Traubenschluss sehr schnell erreicht sein wird. Bisher sind in den Rebanlagen keine größeren Verrieselungen zu finden, in vielen Anlagen ist daher von einem guten Fruchtansatz auszugehen. Entscheidender Faktor für die Ertragsbildung und die Kompaktheit der Trauben ist nun die Wasserversorgung in den nächsten Wochen.

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Die jungen Beeren befinden sich weiterhin in einer empfindlichen Phase für Pilzinfektionen. Durch die Regenfälle steigt bei vorhandenen Belagslücken die Peronosporagefahr und mit den ansteigenden Temperaturen bleibt die Oidiumgefahr immer noch hoch. Die Spritzabstände bewegen sich daher zwischen 10 und 12 Tagen.

Peronospora

Sofern die Nachttemperaturen ausreichend hoch waren sind in den vergangenen Tagen mehrere Infektionen angelaufen. Bei entsprechenden Belagslücken können sich daher nach Ablauf der Inkubationszeit zum Ende des Monats Ölflecken zeigen. Bei kurzen Spritzabständen und vorbeugendem Einsatz vor Niederschlägen genügen weiterhin Kontaktfungizide wie z.B. Folpan 80 WDG, Delan WG oder Enervin. Der zu erwartende Neuzuwachs kann zusätzlich mit Veriphos (Phosphoriger Säure) geschützt werden, sofern nicht unmittelbar nach der Behandlung gegipfelt werden muss. Der Einsatz von kurativen Mitteln bringt bei längeren Spritzabständen (> 10 Tage) oder Behandlungen bis max. 48 Stunden nach den Niederschlägen eine höhere Sicherheit.

Oidium

Das gebremste Wachstum und immer noch einzelne blühende Gescheine verlängern die anfällige Phase von Oidium deutlich. Aus diesem Grund sind die jungen Beeren weiterhin durch wirksame Beläge zu
schützen. Bisher wurden noch keine Befälle im Gebiet gemeldet, kontrollieren Sie ihre Anlagen weiterhin sehr genau. Es wird bei der anstehenden Behandlung empfohlen, ein potentes
Oidiummittel wie z.B. Luna Experience (Wirkstoffgruppe L/G), Collis (L/A), Dynali (R/G), Vivando (K) oder Talendo (J) einzusetzen. Beachten Sie unbedingt das Resistenzmanagement! Die Wirkstoffgruppe
(Buchstaben in Klammer) muss zur letzten Behandlung unbedingt gewechselt werden. Dieselbe Wirkstoffgruppe darf max. 2-mal angewendet werden (Ausnahme: Wirkstoffgruppe G = Azole max. 4-mal). Systhane und Topas werden erst ab Mitte Juli empfohlen.

Botrytis

Eine luftige und lockere Laubwand bildet die Grundlage für einen optimalen Schutz vor Traubenfäulen. Wo noch nicht geschehen sollte nach Abschluss der Heftarbeiten die Traubenzone von der
wetterabgewandten Seite moderat entblättert werden. Der recht hohe Anteil an Blütenrückständen in vielen Anlagen ist in Feuchtperioden ein idealer Nährboden für den Botrytispilz. Aus diesem Grund ist es in gefährdeten Lagen und bei kompakten Rebsorten und Klonen empfehlenswert, rechtzeitig „vor
Traubenschluss“ eine Botrytisbehandlung mit Switch, Teldor, Cantus, Prolectus, Scala oder Pyrus einzuplanen. Jedes Spezialbotrytizid darf nur maximal einmal pro Vegetationsperiode eingesetzt werden, generell ist auch hier auf einen Wirkstoffgruppenwechsel und Kreuzresistenzen
mit den Oidiumfungiziden zu achten. In einem Schreiben der Firma Bayer CropScience vom 19. Juni wurden die Anwender, der Handel und die Beratung über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Luna Privilege und herbizidähnlichen Wuchsstörungen hingewiesen. Es wird vermutet,
dass Spätbehandlungen im Jahr 2014 ausschlaggebend für die Wuchsstörungen im Folgejahr sein könnten. Bis zur endgültigen Klärung des Sachverhaltes und der möglichen Schadursachen rät die
Firma daher vom Einsatz des Mittels Luna Privilege im Weinbau ab
. Das Oidiumpräparat Luna Experience ist von der Warnung ausgeschlossen und kann weiterhin bedenkenlos eingesetzt werden.

Traubenwickler

Kontrollieren Sie Ihre Fallen weiterhin genau und teilen Sie die Fangzahlen der Weinbauberatung mit! Derzeit ist es für eine Sauerwurmbekämpfung (außerhalb der Pheromongebiete) noch zu früh.

Chlorose / Stiellähme

Zuerst das starke Wachstum und die nun kühle Witterung haben vereinzelt zu Chlorosen geführt. Die meisten schwächeren Erscheinungen verlieren sich nach dem Gipfeln wieder. Bei stärkerem
Auftreten kann mit eisenchelathaltigen Düngern bevorzugt über den Boden eine Verbesserung erzielt werden. Zur Magnesiumversorgung und zur Vermeidung von Stiellähme ist der Zusatz von z. B. Bittersalz (bis 3%ig, entspricht 3 kg/100 L Spritzbrühe) oder anderen Magnesium-Blattdüngern eine gute Möglichkeit, den späteren Mangelsymptomen vorzubeugen. Beachten sie die Empfehlungen zur Mischbarkeit bei den Pflanzenschutzpräparaten.

Berechnung der Mittelmenge

Ausgehend von der momentanen Rebenentwicklung ist der 3,5 bis 4-fache Basisaufwand notwendig. Dies entspricht einer Berechnungsgrundlage von 1400 - 1600 Liter Brühe je ha. Die tatsächliche Wassermenge sollte durch geeignete Düsenwahl, Druck und Fahrgeschwindigkeit so gewählt werden, dass möglichst wenig Abtropfverluste entstehen. Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten. Beachten Sie auch die jeweilige Indikationszulassung der einzelnen Mittel beim Einsatz in Tafeltrauben!

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 1. Juli.

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