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Rebschutzhinweis Nr. 13 – Weinbauberatung Heilbronn

Der Hochsommer mit Hitzerekorden nahe an 40° C ist erst einmal vorüber. Wie erwartet gab es in dieser Phase des Beerenwachstums noch keine Beeren- oder Traubenschäden, auch nicht bei stark entblätterten Traubenzonen. Zwei Wochen später wären vermutlich größere Schäden aufgetreten. Lediglich an einzelnen Blätter an sonnenexponierten Stellen zeigen sich Blattverbrennungen, möglicherweise verstärkt durch Blattdüngereinsatz. Örtlich gemeldeter leichter Hagel beim Wetterwechsel mit einzelnen aufgesprungenen Beerchen ist vernachlässigbar. Deshalb muss es keine Sonderspritzung geben.

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Trotz der extremen Hitze sind die Trauben weiter gewachsen und haben mittlerweile Erbsengröße erreicht. Nach den vielfach durchgeführten meist maschinellen Entblätterungsarbeiten der Traubenzone wird sichtbar, welches Ertragspotenzial in vielen Weinbergen steckt. Besonders bei jüngeren Trollinger- aber auch Lembergerbeständen wird es sicher einiges nachzubearbeiten geben, um den gewünschten Ertragskorridor einzustellen. Je nach Bodenwasserverfügbarkeit müssen ertragsregulierende Maßnahmen früher oder später erfolgen. Auf Trockenstandorten ist bereits jetzt eine gewisse Wassernot zu sehen. Erste ältere Blätter werden gelb. Sollte es nicht ausreichend regnen, müssen gerade dort überhangene Bestände frühzeitig entlastet werden, um die Rebstöcke zu schützen.

Spätestens jedoch sollte zu Beginn der Traubenreife, das ist je nach Sorte ca. Anfang bis Mitte August, die Ertragsspur gelegt sein. Nicht zuletzt auch als vorbeugende Maßnahme wegen der Kirschessigfliege, sollten keine Trauben mit bereits eingelagerter Süße auf den Boden geschnitten werden.
Ausgehend von der letzten Pflanzenschutzmaßnahme in der ersten Augustwoche können jetzt noch die verbleibenden meist drei Spritzungen eingeplant werden. Die rasante Entwicklung der Bestände lässt es zu, etwas früher aufzuhören als vielleicht ursprünglich geplant. Zumindest ist es besser, etwas früher aufzuhören, als jetzt unnötig die Spritzabstände zu weit zu ziehen.

Eine zweite Anwendung eines Botrytismittels zum Ende der Spritzsaison bildet in Württemberg eher die Ausnahme. Wer sich allerdings zu dieser Vollkaskomaßnahme gegen Botrytis entschließt, sollte auf Wirkstoffwechsel beachten. Weinbauliche Maßnahmen, wie lockere Traubenzone, Verzicht auf weitere Stickstoffgaben und Verzicht auf Bodenbearbeitung bieten eine Grundversicherung gegen Botrytis. Gegen Stiellähme kann der Einsatz eines magnesiumhaltigen Blattdüngers Sinn machen. Auslöser für Stiellähme ist neben der Witterung zu Reifebeginn auch die Ertragshöhe.

Peronospora

Peronospora hält sich weiter sehr zurück. Für die jetzigen Behandlungen werden Kontaktfungizide empfohlen, es sei denn es findet eine Behandlung unmittelbar nach einem starken Gewitter statt. In diesem Fall kann auch der Einsatz eines Mittels mit Kurativleistung sinnvoll sein.

Oidium

Es wird dringend geraten, jetzt die Bestände auf Oidiumbefall zu überprüfen. In den vergangenen Tagen wurden befallene Beerchen in Anlagen gefunden, in denen es nicht unbedingt erwartet wurde. Eine genaue Befalls-Diagnose ist allerdings nicht immer leicht. Im Zweifel hilft eine normale Handlupe, um zu erkennen, ob ein heller Hauch auf den Beerchen von der natürlichen Beduftung der Beerenoberfläche herrührt, oder ob sich ein gespinstförmiger Oidiumbelag auf Teilen der Beerenoberfläche angesiedelt hat. Wer nicht lange suchen muss, bis Befall gefunden wird, sollte schnellstmöglich reagieren. Für mögliche Sonderbehandlungen gibt es auf der Internetseite des Landwirtschaftsamtes Heilbronn zusätzliche Infos.

Meist handelt es sich um Anlagen mit Behandlungsfehlern oder auch um Anlagen, bei denen starker Befallsdruck von Nachbarweinbergen ausgeht. Wer gefährdete Anlagen intensiv begutachtet und die nächsten zwei Wochen nichts findet, hat gute Chancen, ungeschoren davon
zu kommen. Für die weiteren Standardmaßnahmen wird bis einschließlich der drittletzten Behandlung ein Mittel aus der Gruppe der neueren Oidiummittel (Luna Experience, Collis, Vivando, Talendo oder Dynali) empfohlen. Selbstverständlich immer noch zwingend abwechselnd bezüglich des Wirkstoffwechsels. Vento Power, Topas oder Systhane können dann bei den verbleibenden Behandlungen eingesetzt werden. Vitisan oder Kumar können eventuell bei der letzten Behandlung ein organisches Mittel ersetzen, sofern überhaupt beim Abschluss ein Oidiummittel zugesetzt wird.

Sauerwurm

Am ersten Juliwochenende war ein erster Flughöhepunkt des Traubenwickler- Mottenflugs zu verzeichnen. Außerhalb von Verwirrflächen, in denen eine Sauerwurmbekämpfung ins Auge gefasst wird, wäre demnach bei der anstehenden Behandlung ein Bekämpfungstermin einzuplanen. Ob ein zweiter Termin nötig wird, hängt von der Entwicklung des Mottenflugs ab. Mit Ausnahme von Spintor sind alle Mittel bienenungefährlich. Da Spintor möglicherweise gegen die Kirschessigfliege eingesetzt wird, wird zum jetzigen Zeitpunkt davon abgeraten. Der Einsatz bienengefährlicher Präparate sollte so weit irgend möglich reduziert werden.

Sonstiges und Mittelmenge

· Mitte bis Ende Juli sollten die Anlagen auf Rote Spinne-Befall untersucht werden, um ggf. mit einem Akarizid reagieren zu können.

· Anlagen, in denen geplant ist, Esstrauben zu schneiden, dürfen das ganze Jahr hindurch nur mit Mitteln behandelt werden, die auch für Tafeltrauben eine Zulassung besitzen. Bei festgestellten Verstößen drohen empfindliche Strafen.

· Mitglieder von Erzeugergemeinschaften müssen Mittel- und Terminvorgaben ihrer Absatzorganisation beachten.

· Bei der Mittelwahl zum Ende der Spritzsaison sind besonders auch die Wartezeiten der einzelnen Mittel zu beachten.

· Bis 15. Juli müssen alle Tropfschlauch- bzw. Pfropfrebenrechnungen bezüglich des Förderprogramms Umstrukturierung beim Landwirtschaftsamt eingegangen sein. Dies ist ein Ausschlusstermin.

· Beim momentanen Entwicklungsstand ist der 4-fache Basisaufwand anzuwenden.

· Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 15. Juli 2015.

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