Mara Walz erobert die Krone Württembergs

Die Endauswahl begann für die drei Kandidatinnen bereits am Freitagnachmittag um halb fünf. Im Löwensaal der Stadthalle hatte sich eine 33-köpfige Jury aus Weinwirtschaft, Tages- und Fachpresse sowie der Stadtverwaltung eingefunden. In drei Fragerunden prüften die Frauen und Männer mit teils ernsteren, teils lockeren Fragen das Fach- und Allgemeinwissen der Bewerberinnen. Dabei ging es nicht nur um die korrekten Antworten etwa auf die Frage nach bekannten Schädlingen im Weinbau. In die Meinungsbildung der Jury gingen auch die Sprache, die freie Rede, das Erscheinungsbild und das Auftreten der jungen Damen ein.

Was im kleinen Kreis begonnen hatte, ging beim Galaabend in der Stadthalle weiter. Zwischen 19 und 22 Uhr mussten die drei Anwärterinnen zeigen, dass sie nicht nur etwas von Wein verstehen, sondern sich auch vor großem Publikum präsentierten können. Die Stadthalle war mit 450 Plätzen ausverkauft. Während die Gäste ein dreigängiges Menü mit ausgesuchten Weinen von Weingütern der Vaihinger Weinlöwen genossen, stellten sich die Bewerberinnen immer wieder den Fragen des Moderators Uwe Ralf Heer. Gegen 22 Uhr schlug die Stunde der Jury. Werner Bader, Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, sammelte die Stimmkarten ein, die in Anwesenheit eines Juristen ausgezählt wurden.

Um viertel nach zehn trat Weinbaupräsident Hermann Hohl im dunklen Anzug auf die Bühne, in der Hand einen roten Umschlag. Er öffnete das Kuvert und machte es kurz: „Mara Walz ist die neue Württemberger Weinkönigin.“ Der Saal gratulierte mit rauschendem Beifall.

Für Vaihingen und ihre Bürger war die Wahl ein besonderer Moment. Eine Tochter ihrer Stadt hatte die Krone der Weinkönigin erobert. Ein langjähriger Kommunalpolitiker brachte die Stimmung des Abends auf den Punkt: „Wir freuen uns halt mordsmäßig.“ Die beiden unterlegenen Bewerberinnen, Anja Gemmrich und Jennifer Glaser, stehen der neuen Weinkönigin als Weinprinzessinnen zur Seite.

Mara Walz stammt aus einem Weinbaubetrieb in Vaihingen/Enz-Ensingen. Die Abiturientin ist gelernte Winzerin und hat einen Bachelor-Abschluss im dualen Studiengang Weinbau und Oenologie aus Neustadt/Weinstraße in der Tasche. Ihre Lieblingsweine: zum Essen ein guter Lemberger, für warme Sommertage ein gekühlter Grauburgunder.

Anja Gemmrich kommt aus einem Weinbaubetrieb mit Edelbrennerei in Beilstein. Die Abiturientin studiert im siebten Semester Weinbetriebswirtschaft. Einen ausgesprochenen Lieblingswein nannte sie nicht. Vielmehr trinkt sie gerne trockene rote Cuvées mit Cabernet-Sorten und einer gut eingebundenen Holznote. Ihre Lieblingsrebsorte ist der Muskattrollinger.

Jennifer Glaser hat ihre Liebe zum Wein bei einem Ehrenamt entdeckt. Gebürtig aus der Weinstadt Heilbronn, hatte die Kauffrau des Groß- und Außenhandels bereits das Amt als Käthchen von Heilbronn inne. Ihr Lieblingswein ist ein Blanc de Noir.

Den drei Weinhoheiten stehen in den kommenden zwölf Monaten zahlreiche Termine bevor, bei denen sie die Vielfalt und das hohe Niveau der Württemberger Weine und ihrer Winzer präsentieren dürfen. Zur Erholung von den Bewerbungsstrapazen und zur Vorbereitung auf künftige Aufgaben sind die drei demnächst zu Gast im Wald und Schlosshotel Friedrichsruhe im hohenlohischen Zweiflingen. Das Fünf-Sterne-Haus sponsert ein kostenloses Wellness-Wochenende.