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Goldgelbe Vergilbung: Schweizer kämpfen gegen Quarantänekrankheit

Die Goldgelbe Vergilbung (GGV) ist die bisher schlimmste bekannte Rebkrankheit in Europa. Im letzten Herbst wurden in der Westschweiz erstmals zwei Krankheitsherde nördlich der Alpen in den Gemeinden Blonay und la Tour-de-Peilz gefunden. Um die Ausbreitung der Krankheit im ganzen Rebberg zu verhindern, sind umfassende Bekämpfungsmaßnahmen notwendig. Die wirksame Eindämmung der Krankheit ist nur möglich, wenn der Vektor, die Zikade Scaphoideus titanus bekämpft wird.
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Die Goldgelbe Vergilbung ist eine vom Phytoplasma Candidatus Phytoplasma vitis verursachte Krankheit. Dieser Mikroorganismus nimmt einen besonderen Platz unter den Bakterien ein. Bei weißen Rebsorten ist die Krankheit ab Juli an den gelben Verfärbungen der Blätter erkennbar. Bei roten Rebsorten verfärben sich die Blätter rot. Auch andere Phytoplasmen können Vergilbungen hervorrufen, aber die Goldgelbe Vergilbung charakterisiert sich durch die besonders rasante Entwicklung der Krankheit, wenn sie einmal Fuß gefasst hat. Normalerweise führt der Befall durch die Goldgelbe Vergilbung nach einigen Jahren zum vollständigen Absterben der Rebstöcke. Die Übertragung der Krankheit auf gesunde Pflanzen erfolgt durch die Zikade Scaphoideus titanus, oder durch Veredelung.


Eigentlich harmloser Vektor
Der Vektor der Goldgelben Vergilbung ist eine ursprünglich aus Nordamerika stammende Zikade, die in der Schweiz seit 1967 beobachtet wird. Sie alleine verursacht keine Schäden im Rebberg. Aktuell tritt sie im Kanton Tessin, rund um den Genfersee (Kantone Genf und Waadt), in der Region Chablais und bis im Mittelwallis auf. Das Insekt lebt ausschließlich auf der Gattung Vitis, wo es seinen ganzen Lebenszyklus erfüllt.


Überwachung und Bekämpfung
Ohne Auftreten der Goldgelben Vergilbung muss die Zikade nicht bekämpft werden. Die Bekämpfung der Goldgelben Vergilbung erfordert eine nationale Überwachung der Entwicklung des Vektors. Diese wird von Agroscope und den kantonalen Pflanzenschutzdiensten gemeinsam durchgeführt. In Regionen, wo das Insekt und die Goldgelbe Vergilbung auftreten, werden obligatorische Insektizid-Behandlungen von den kantonalen Diensten angeordnet. Diese informieren die Weinbauern und die privaten Rebenbesitzer der betroffenen Gemeinden und bestimmen den optimalen Bekämpfungszeitraum. Zudem wird empfohlen, die kranken Rebstöcke auszureißen.

Erkennung der kranken Pflanzen und Information an die Behörden
Das gleichzeitige Auftreten der drei folgenden Symptome ist ein Zeichen für den Befall der Rebe durch die Goldgelbe Vergilbung oder eine andere Vergilbungskrankheit:

  • Fehlen oder Abtrocknung der Blütenstände oder der Trauben
  • Nach unten eingerollte und verfärbte Blätter
  • Fehlende Verholzung der Triebe

Treten alle drei Symptome auf, wird folgendes Vorgehen empfohlen: Rebstock markieren, Ort und Datum der Beobachtung notieren, Foto machen und sofort den kantonalen Pflanzenschutzdienst informieren. Nur die Molekularanalyse im Agroscope-Labor erlaubt es, das für die Symptome verantwortliche Phytoplasma sicherzustellen.

Weitere Informationen und Merkblätter zur Goldgelben Vergilbung (französisch): www.flavescencedoree.ch

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