Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Rebschutzhinweis Nr.13 - Weinbauberatung Heilbronn

Die warmen Temperaturen in Verbindung mit der üppigen Wasserversorgung bieten wüchsige Bedingungen. Die Niederschlagsmenge und -häufigkeit ist glücklicherweise etwas zurückgegangen. Aktuell werden in der laufenden Woche keine weiteren Schauer und Regenfälle gemeldet, jedoch bleibt die Wetterlage unbeständig.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Die Beerchen ziehen kräftig an und befinden sich zwischen Schrotkorn und Erbsengröße. Teilweise ist das Stadium „kurz vor Traubenschluss“ nahezu erreicht. Bei geplanten Botrytisbehandlungen ist für die Wirksamkeit wichtig, dass die Mittel in das Stilgerüst eindringen können. Hier also lieber etwas zu früh als zu spät kommen.

In Bezug auf die Peronospora zeigt sich auch an den Trauben teilweise starker Befall. Da dieser verstärkt in dieser Woche nun zu sehen ist, liegt die Ursache vermutlich in den letzten gewittrigen Niederschlägen vor ca. 10 Tagen während der Rebblüte. In wieweit sich die Peronospora über das Stielgerüst weiterarbeitet, hängt vom Witterungsverlauf in den nächsten Tagen und Wochen ab. In allen Anlagen gilt es weiterhin Belag zu halten, da noch Zuwachs an den Beeren und an den Geiztrieben erfolgt und dort bei Niederschlagsereignissen Infektionen stattfinden können. In unbehandelten Jungfeldern mit Pflanzrohr konnten, bei dem hohen Sporenangebot, auch Infektionen innerhalb des Pflanzrohres stattfinden. Für eine gute Holzreife werden aktive Blätter benötigt.

Den weiterhin stattfindenden Zuwachs in Jungfeldern gilt es weiterhin konsequent zu schützten. Das Infektionsrisiko für Oidium ist momentan immer noch hoch. Die aufgrund von Peronospora notwendigen engen Spritzabstände bisher sollten einen Aufbau von Oidium verhindert haben. Bisher ist in normalbewirtschafteten Rebflächen kein Oidium gemeldet worden.

Der Spritzabtsand liegt aktuell bei 10-12 Tagen, muss jedoch bei gemeldeten Schauern und Gewittern möglicherweise etwas verkürzt werden. Behandlungen protektiv vor Niederschlagsereignissen sollten bevorzugt werden und bieten mehr Wirkungssicherheit. Entblätterungsmaßnahmen der Traubenzone können jetzt durchgeführt werden. Dies hat auch Vorteile in Form einer besseren Durchlüftung der Traubenzone, verminderten Sonnenbrandgefahr durch frühzeitiges Abhärten und verbesserter Applikationsqaulität bei den Pflanzenschutzmaßnahmen. Vor allem bei roten Sorten ist die Entblätterung der Traubenzone eine wichtige vorbeugende Maßnahme zur Befallsvermeidung durch die Kirschessigfliege. Ab dem Stadium Erbsengröße schließen die Beeren ihre Spaltöffnungen. Ab dort muss bei Entblätterungsmaßnahmen mit einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Sonnenbrand bei heißen Temperaturen gerechnet werden.

Peronospora: Bei anstehenden Behandlungen können beim vorbeugenden Einsatz vor gemeldeten Niederschlägen Kontaktmittel eingesetzt werden. Diese sind z.B. Folpan oder Delan sowie Mildicut und Enervin. Profiler wird nur bis zu dem Stadium ES 73 (Schrotkorngröße) empfohlen. Mittel mit kurativer Komponente sind dann sinnvoll, wenn unmittelbar nach einer möglichen Infektion behandelt wird. Aufgrund der bereist häufig verwendeten Mittel mit kurativen Eigenschaften muss beim Einsatz dieser Mittel zur Resistenzvermeidung auf einen Wirkstoffwechsel, sowie einen maximal 3-maligen Einsatz von Mitteln aus derselben Wirkstoffgruppe (selber Buchstabe) geachtet werden. Veriphos auf Basis phosphoriger Säure als Zuwachsschutz, kann noch bis zum Stadium Erbsengröße der Brühe in Kombination mit einem Peronospora-Kontaktmittel zugesetzt werden. In Junganlagen wird als Zuwachsschutz der Einsatz phosphoriger Säure noch länger empfohlen.

Oidium: Das Mehltaufenster ist zurzeit immer noch geöffnet und die Beerchen hochanfällig. In dem sehr anfälligen Entwicklungsstadium kommen organische Oidiumfungizide mit guter Dauerwirkung zum Einsatz. Dies sind z.B. die Mittel Dynali, Talendo, Vivando, Luna Experience oder Collis. Zur Resistenzvermeidung auf einen konsequenten Wechsel der Wirstoffgruppen achten (Botrytisprodukte ebenfalls beachten). Die Strobilurine Flint, Universalis, Cabrio Top, Discus werden aus Resistenzgründen nicht mehr empfohlen.

 

Botrytis: Wo noch nicht geschehen wird der Botrytizid- Einsatz in kompakten Sorten empfohlen. Es stehen folgende Mittel zur Verfügung: Switch, Cantus, Teldor, Prolectus, Scala oder Pyrus. Wurde in der letzten Spritzung Luna experience oder Collis eingesetzt, wird empfohlen bei Botrytisbehandlungen die Mittel Switch, Teldor, Prolectus, Scala oder Pyrus einzusetzen. Grundsätzlich genügt es beim Einsatz von Botrytiziden nur die Traubenzone zu behandeln. Das Befahren jeder Gasse sowie die Entblätterung der Traubenzone verbessern die Applikationsqualität und somit auch die Wirksamkeit. Das Mittel Luna Privilege wird wegen Verdachtes auf Verursachung herbizidähnlicher Symptome nicht empfohlen.

Chlorose/ Stiellähme: Nach Ende der Blüte können bei Bedarf Blattdünger mit Eisenchelaten gegen Chlorose nun eingesetzt werden. In Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen kann vorbeugend, ein Magnesiumhaltiger Blattdünger wie z.B. Bittersalz oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z.B. Falnet oder Lebosol Magnesium 500) eingesetzt werden. Empfindliche Sorten sind z.B. Lemberger, Cabernet Dorsa, Dornfelder, Acolon oder auch Trollinger (rosa saure Beerchen) und Muskattrollinger. Hierbei die Anwendungsempfehlung (Gebrauchsanleitung) in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln beachten.

Sauerwurm/ Zikaden: Der Flug des Einbindigen und Bekreuzten Traubenwicklers hat begonnen. Eine Bekämpfung in nicht verwirrten Gebieten sollte ca. 8 Tage nach einem Flughöhepunkt erfolgen. Dieser kann aus heutiger Sicht noch nicht genau bestimmt werden. Ab jetzt sollten die örtlichen Fallen kontrolliert werden um einen möglichen Flughöhepunkt zu ermitteln. Erste Larven der zweiten Zikadengeneration sind nun zu finden. Insbesondere Waldrandlagen oder Rebflächen in der Nähe zu Gebüschen sind betroffen. Eine Bekämpfung mit Kiron (2,1 l/ha) oder Steward (0,175 kg/ha) ist erst dann zu empfehlen, sobald die Schadensschwelle von durchschnittlich 2 bis 5 Larven pro Blatt überschritten wird.

 

Umstrukturierung

Bis spätestens 15.07.2016 müssen alle Pfropf-/ Schlauchrechnungen beim zuständigen Landwirtschaftsamt
eingereicht sein. Dies ist ein Ausschlusstermin! Sobald die Rechnung eingereicht wurde, muss auch die
Maßnahme fertiggestellt sein und sofern erforderlich der Drahtrahmen (mind. Pflanzpfähle, Endstickel und ein Draht) erstellt sein. Ob eine Drahtrahmenverpflichtung besteht kann dem Infoschreiben, das im Frühjahr den Antragstellern zugeschickt wurde, entnommen werden.

 

Sonstiges und Mittelmenge: In Bezug auf mögliche Maßnahmen zur Kirschessigfliegenbekämpfung wird im August informiert. Bei der Erzeugung von Tafeltrauben oder Keltertrauben, die als Esstrauben in den Verkehr gebracht
werden, sind die unterschiedlichen Mittelzulassungen unbedingt zu beachten. 

Mittelmenge: Beim momentanen Entwicklungsstand ist der 4 fache Basisaufwand anzuwenden.

Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 13.07.2016.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren