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Deutscher Weinbauverband

Deutscher Weinbau vor neuen Herausforderungen

Die Folgen des Klimawandels, die Globalisierung der Märkte, der Wandel der Konsumentenerwartungen sind neben neuen recht­lichen Rahmenbedingungen die größten Herausforderungen für den deutschen Weinbau. Diese Auffassung vertrat der Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes e.V. (DWV), Dr. Rudolf Nickenig, am 27. Januar 2017 auf der Großen Jahreshaupt­versammlung des Weinbauverbandes Rheinhessen.
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Extremen Wetterlagen als Folge des Klimawandels bringen große Risiken für den Weinbau. Hinzu kommen neue Schädlinge, wie zum Beispiel die Kirschessigfliege. Forschung, Industrie und Praxis sind gefordert, mittels nachhaltiger Methoden die Gesundheit der Reben und der Trauben gewährleisten zu können. Eine ebenso große Her­ausforderung besteht für den Berufsstand darin, einen gesellschaft­lichen Konsens im Pflanzenschutz zur Erhaltung der Kulturland­schaften herzustellen.


Die gesellschaftlichen Veränderungen stellen den deutschen Wein­bau vor allem in der Vermarktung vor neue Herausforderungen. Hierbei spielen die Alterung der Gesellschaft, die Zunahme von eth­nischen Gruppen, die alkoholischen Getränken ablehnend gegen­überstehen, Änderungen in den Ernährungsgewohnheiten sowie alkoholkritische Kampagnen eine wesentliche Rolle. Nickenig rief die Weinwirtschaft auf, ihr Produkt-Portfolio zu erweitern, um den demographischen Veränderungen und neuen Zielgruppen (z.B. „Foodies“) Rechnung zu tragen. In diesem Zusammenhang betonte er die Bedeutung des WINEinMODERATION-Programms der deut­schen Weinakademie, das von allen Organisationen der deutschen Weinwirtschaft unterstützt wird.


Neue Herausforderungen nach Brexit und Trump sah der DWV-Generalsekretär im Bereich der Wirtschafts- und Handelspolitik. Er betonte die Notwendigkeit, weitere bilaterale Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Drittländern zu schließen, um neue Weinmärkte zu erschließen. Hierbei müssen bessere Be­dingungen für den Marktzugang und für den Herkunftsschutz euro­päischer und somit auch deutscher Weine ausgehandelt werden. Für die deutsche Weinwirtschaft geht es im Exportmarketing darum, verlorenes Terrain auf wichtigen Drittlandsmärkten zurück zu gewinnen.


Der Umbau der rechtlichen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene, verbunden mit der Integration weinrechtlicher Vorschriften in das allgemeine Agrar- und Lebensmittelrecht, wird vom Deut­schen Weinbauverband seit mehreren Jahren kritisiert. Es ist zu befürchten, dass der Brexit Anlass dafür sein wird, Kürzungen im Agraretat und bei den Stützungsprogrammen für die europäische Weinwirtschaft einzuleiten. Der DWV lehnt dies natürlich ab und fordert stattdessen, im Sinne der Subsidiarität über eine effizientere Arbeitsaufteilung zwischen Brüssel, den Mitgliedstaaten und den Regionen nachzudenken.
Zu den aktuellen Herausforderungen und Aufgaben innerhalb der Weinbranche zählt die Einführung von Schutzgemeinschaften, mit denen das geistige Eigentum der Herkunftsbezeichnung besser geschützt sowie die Wertigkeit dieser Bezeichnungen durch Pro­duktvorschriften gesichert und ausgestaltet werden sollen. Der DWV begrüßt, dass hierfür die rechtlichen Grundlagen im deut­schen Weingesetz geschaffen werden und gleichzeitig Gespräche unter den Weinerzeugern der jeweiligen geschützten Herkunfts­gebiete, so auch in Rheinhessen, geführt werden, um die hierfür notwendigen Vereinbarungen zu treffen. Nach Überzeugung Nicke­nigs ist dies jedoch nur ein Bestandteil der größeren Aufgabe, das Konzept der geschützten Herkunftsbezeichnungen in der deutschen Weinbranche mit Leben zu füllen. Denn anders als in den mediter­ranen Ländern gibt es hierfür keine rechtliche Tradition, vielmehr muss eine Umorientierung vom traditionellen deutschen Qualitäts­system in das neue europäische Herkunftssystem herbeigeführt werden.

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