Austausch der Rebveredler
Beim Badische Rebveredlertag in Rust stellte Dr. Alfons Schopp die Situation auf dem deutschen und europäischen Rebenmarkt vor. Jörn Schäfer von der Hochschule Geisenheim und Matthias Zink vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz sprachen über den Einfluss der Länge und des sektionsbezogenen Zuschnittes von Unterlagsreben auf den Rebenanwuchs.
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Mitte Februar 2017 fand der Badische Rebveredlertag in Rust statt. Die Leitung der Tagung übernahm wie gewohnt der Vorsitzende des Verbandes Badischer Rebenpflanzguterzeuger Alois Huber.
Die Auswirkugen der Verwendung unterschiedlicher Sektionen
Mit dieser Arbeit soll untersucht werden, ob durch die Verwendung unterschiedlicher Sektionen der Unterlagsreben die Anwuchszahlen, die Materialausbeute und die Rentabilität bei der Produktion von Halb- oder Hochstammreben verbessert werden kann. Arne Böddingmeier vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg ging auf die Wirkungsmechanismen von Kaliumphosphonat in der Peronosporabekämpfung ein. Dabei stellte er als Grundlage seines Vortrags den Entwicklungszyklus und die Bekämpfungsstrategie vor. Durch den Einsatz von Kaliumphosphonat kann Peronospora effektiv bekämpft werden. Sein Einsatz kann aber auch zu Rückständen und der übermäßige Einsatz zu phytotoxischen Reaktionen der Rebe führen.
Chrisophe Schneider vom Institut National de la Recherche Agronomique (INRA) in Colmar berichtete von der Situation der Züchtung und Entwicklung von resistenten Rebsorten in Frankreich. Dabei ging er auf die Grundlagen und die zukünftigen Entwicklungen in der Resistenzzüchtung bei Reben ein. Aus diesen Kreuzungen stehen in Frankreich im Jahr 2017 vier Rebsorten vor der Zulassung. Diese Rebsorten können dann für die Produktion von Tafelweinen genutzt werden.
Markergestützten Selektion bei Reben
Zukünftig wird die INRA vermehrt mit den unterschiedlichen Weinbauregionen Frankreichs zusammenarbeiten, um Sorten zu entwickeln, die in den verschiedenen Weinbauregionen gewünscht sind. Dr. Rudolf Eibach vom Institut für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts in Siebeldingen berichtete über die Anwendung der markergestützten Selektion bei Reben. Durch dieses Verfahren konnten verschiedene Genorte lokalisiert werden, die für die Pilzwiderstandsfähigkeit bei Reben verantwortlich sind. Weiterhin geht er auf die Bedeutung der Pyramidisierung von Resistenzgenen ein. Ziel der Pyramidisierung ist es, durch die Kombinationen mehrerer Resistenzgene das Risiko der Resistenzbrechung zu vermindern und die Widerstandsfähigkeit der Sorten zu verbessern.
Nicolai Haag vom Institut für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts in Siebeldingen referierte über Vorkommen und mögliche Infektionsquellen des Esca-Erregers Phaeomoniella chlamydospora (Pch) während der Pflanzguterzeugung. Die durch die Krankheit verursachten ökonomischen Schäden sind sehr beträchtlich und nehmen in den letzten Jahren weiter zu. Bereits jüngere Rebanlagen und Pflanzgut können von den Erregern befallen sein.
Bekämpfungsstrategien
Als Grundlage zur Entwicklung effektiver Bekämpfungsstrategien werden epidemiologische Faktoren im Freiland und während der Abläufe in einem Rebveredlungsbetrieb erfasst. Darum wurden in verschiedenen Rebveredlungsbetrieben Rebholz, Vortriebsubstrate, Tauchbäder, Freilandsporenfallen und Boden hinsichtlich des Vorkommens von Pch untersucht. In Bezug auf Holzsymptomatik und Erregernachweis konnte eine gewisse Diskrepanz festgestellt werden. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre die Beteiligung weiterer, bisher wenig erfasster Pilze, die an den Reben eine ähnliche Symptomatik auslösen.
Dr. Joachim Eder vom DLR Rheinpfalz stellte den aktuellen Stand der Versuche zum Einsatz von Trichoderma als Antagonist gegen andere holzbesiedelnde Pilze vor. Trichoderma-Anwendungen vor und nach der Veredlung führen zu hohen Besiedlungsraten der eingeschulten Reben und der bewurzelten Pflanzreben. Es gibt keine nachteiligen Auswirkungen auf das Wachstum und die Anwuchsrate in der Rebschule. Erste Anpflanzungen mit Trichoderma-behandelten Reben zeigten bisher keine Auffälligkeiten im Jungfeld.
In den nächsten Jahren sollen die Anwendungssicherheit am Pflanzgut und im Weinberg sowie die Langzeitwirkungen auf Rebe und Pathogene untersucht werden. Die äußerst gelungene Veranstaltung endete dann am Abend mit dem traditionellen badischen Rebveredlerhock. Hier wurden traditionelle und moderne Weine aus dem Rheingau und von der Hessischen Bergstraße sowie Weine aus pilzwiderstandsfähigen Sorten aus Frankreich präsentiert.
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