Beerchen in Erbsengröße
Nach der zurückliegenden Hitze- und Trockenphase mit Temperaturen bis zu 36°C sorgten die aktuellen Niederschläge von 5-15L/m² nur kurzfristig für etwas Entspannung in der Wasserversorgung. Die Wetterprognosen melden für diese Woche unbeständigeres, kühleres Wetter mit Schauern und vereinzelt auch Gewittern. Die Blüte ist auch in den nachgetriebenen Trauben nun abgeschlossen und es finden sich alle Stadien von anziehenden Beerchen bis zur
Erbsengröße. Teilweise ist das Stadium „kurz vor Traubenschluss“ erreicht.
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Bei geplanten Botrytisbehandlungen ist für die Wirksamkeit wichtig, dass die Mittel in das Stilgerüst eindringen können. Hier schließt sich also für manche Sorten bereits das optimale Behandlungsfenster. Das Infektionsrisiko für Oidium ist momentan immer noch hoch. In nicht oder kaum frostgeschädigten Flächen nimmt die Empfindlichkeit der Beerchen für Mehltauinfektionen ab dem Stadium Erbsengröße ab.
In frostgeschädigten Flächen ist das Mehltaufenster aufgrund der „Nachzügler“ noch etwas länger geöffnet und der Spritzabstand sollte immer noch bei 10 - maximal 12 Tagen liegen. Bisher ist in normalbewirtschafteten Rebflächen kein Oidium gemeldet worden. Sollte sich bis zum nächsten Behandlungstermin kein Oidiumbefall mehr aufbauen, können dann bei entsprechender Witterung die Spritzabstände wieder vergrößert werden.
Aus heutiger Sicht sollte die Abschlussbehandlung bis spätestens zum ersten Augustwochenende erfolgen. Entblätterungsmaßnahmen der Traubenzone können noch bis zum Stadium Erbsengröße durchgeführt werden. Dies hat auch Vorteile in Form einer besseren Durchlüftung der Traubenzone, verminderten Sonnenbrandgefahr durch frühzeitiges Abhärten und verbesserter Applikationsqaulität bei den Pflanzenschutzmaßnahmen. Vor allem bei roten Sorten ist die Entblätterung der Traubenzone eine wichtige vorbeugende Maßnahme zur Befallsvermeidung durch die Kirschessigfliege. Ab dem Stadium Erbsengröße schließen die Beeren ihre Spaltöffnungen. Ab dort muss bei Entblätterungsmaßnahmen mit einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Sonnenbrand bei heißen Temperaturen gerechnet werden.
Peronospora
Das Infektionspotential für Peronospora ist immer noch gering. Wird vorbeugend vor Niederschlägen der Spritzbelag erneuert, genügt ein Kontaktfungizid (z.B. Folpan 80WDG, Folpan 500 SC, Delan WG, Enervin, Mildicut oder Electis). Aufgrund des allgemein geringen Krankheitsdruckes und des jetzt geringer werdenden Neuzuwachses, kann nun auf
den Zusatz von Veriphos (Phosphorige Säure) verzichtet werden. Bei Starkregenereignissen in Verbindung mit vorherigen einweichenden Niederschlägen, könnten Bodeninfektionen nicht ausgeschlossen werden. Bei Behandlungen unmittelbar nach kräftigen Niederschlagsereignissen, bringt der Einsatz eines kurativ wirkenden Mittels mehr Sicherheit.
Mögliche Infektionen können nur bis max. 1-2 Tage rückwirkend abgefangen werden. Oidium Da der Hauptanteil der Beerchen immer noch hochanfällig ist, wird für die anstehende Behandlung nochmal ein Mehltaumittel mit guter Dauerwirkung empfohlen. Dies sind z.B. die Mittel Dynali (R/G), Kusabi (K), Talendo (J), Vivando (K), Luna experience (L/G) oder Collis (L/A). Zur Resistenzvermeidung auf einen konsequenten Wechsel der Wirkstoffgruppen achten (Botrytisprodukte ebenfalls beachten).
Botrytis
Wo noch nicht geschehen wird der Botrytizid- Einsatz in kompakten Sorten empfohlen. Es stehen folgende Mittel zur Verfügung: Switch, Cantus, Teldor, Prolectus, Scala oder Pyrus/Babel. Wurde in der letzten Spritzung Luna experience oder Collis eingesetzt, wird empfohlen bei Botrytisbehandlungen die Mittel Switch, Teldor, Prolectus, Scala oder Pyrus/Babel einzusetzen. Grundsätzlich genügt es beim Einsatz von Botrytiziden nur die Traubenzone zu behandeln. Das Befahren jeder Gasse sowie die Entblätterung der Traubenzone verbessern die Applikationsqualität und somit auch die Wirksamkeit.
Sauerwurm
Teilweise kann ein Anstieg der Fangzahlen des Einbindigen Traubenwicklers festgestellt werden, sowie erste Fänge des Bekreuzten Traubenwicklers. Eine Bekämpfung in nicht verwirrten Gebieten sollte ca. 8 Tage nach einem Flughöhepunkt erfolgen. Dieser kann aus heutiger Sicht noch nicht genau bestimmt werden. Ab jetzt sollten die örtlichen Fallen kontrolliert werden um einen möglichen Flughöhepunkt zu ermitteln.
Sonstiges und Mittelmenge
- Bei Bedarf können Blattdünger mit Eisenchelaten (z.B. Fetrilon, Folicin) gegen Chlorose eingesetzt werden.
- In Stiellähme empfindlichen Sorten und Lagen kann vorbeugend, ein Magnesiumhaltiger Blattdünger wie z.B. Bittersalz oder Präparate auf Basis von Magnesiumoxid (z.B. Falnet oder Lebosol Magnesium 500) eingesetzt werden. Hierbei die Anwendungsempfehlung (Gebrauchsanleitung) in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln beachten.
- Aufbrauchfristen und Neuzulassungen: Beim Mittel Pergado endet die Aufbrauchfrist zum 31.07.2017. Für die Mittel Microthiol WG, Universalis, Discus und Stroby WG endet die Aufbrauchfrist zum 30.06.2018. Als neues Peronosporamittel wurde aktuell Ampexio (Mandipropamid und Zoxamide) für Tafel- und Keltertrauben zugelassen.
- Für Tafeltrauben gelten eigene Zulassungen! Keltertrauben, die als Eßtrauben vermarktet werden sollen (z.B. Hofladen, Wochenmarkt, Lebensmittelhandel) sind nur verkehrsfähig, wenn sie mit zugelassenen Produkten behandelt wurden.
- Mittelmenge bei anstehenden Behandlungen liegt bei der 4- fache Basis-Auswandmenge
Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz, sind immer zu beachten.
Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich am 05.07.2017.
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