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Rebschutzhinweis Main-Tauber-Kreis

Hagelschäden sind verkraftbar

Die „Eisheiligen“ sind auch kalendarisch mit der „Kalten Sophie“ vorüber, die Wettervorhersagen prognostizieren keinen Kaltluftvorstoß mehr. Somit ist das Beratungsgebiet in diesem Jahr glücklicherweise von Frostschäden verschont geblieben.

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Die seit Christi Himmelfahrt gefallenen Niederschläge liegen in einem Bereich von 10 bis 80 Liter pro m², wobei die größten Niederschlagsmengen im Taubertal gemessen wurden. Die lokal aufgetretenen Hagelereignisse sind in den meisten Rebanlagen zu vernachlässigen und werden sich in den kommenden Wochen verwachsen.

Die geringfügige Abkühlung in dieser Woche hat den Rebenwuchs nur wenig gebremst, das Längen- und Blattgrößenwachstum setzt sich fort und auch die Gescheine vergrößern sich rasant. Die inzwischen meist gut durchfeuchteten Böden werden für eine gute Nährstoffversorgung der Reben im Zeitraum der Blüte sorgen. In Gebieten mit geringen Niederschlagsmengen ist die Bewirtschaftung nach wie vor auf wassersparende Maßnahmen auszurichten.

Weinbauliche Arbeiten

Weiterhin stellt das Ausbrechen der zahlreichen Doppeltriebe und überschüssiger Triebe im Bogen- und Kopfbereich die Hauptarbeit in den Rebanlagen dar. Berücksichtigen Sie bei diesen Arbeiten den meist sehr guten Gescheinsansatz! Auch Stockaustriebe sollten nun schnellst möglich entfernt werden. Neben den Ausbrecharbeiten steht in den nächsten Tagen vor allem in windbruchgefährdeten Anlagen auch der erste Heftdurchgang an. Achten Sie beim Heften auf eine gleichmäßige Verteilung der Triebe. Neben der besseren Belüftung und Abtrocknung der Laubwand ist so auch eine ideale Pflanzenschutzmittelapplikation gewährleistet.

Nach der Pflanzung von Junganlagen ist auf einen ausreichenden Erosionsschutz der frisch bearbeiteten Flächen zu achten. Hier leisten Strohabdeckungen bzw. Strohriegel oder zeitnah eingesäte Begrünungen wertvolle Hilfe.

Der Flug der Schwarzholzkrankheit übertragenden Glasflügelzikade steht bevor. In Befallsanlagen sollten Brennnesseln nicht mehr entfernt werden, damit die Zikaden nicht gezwungen werden, auf umliegende Reben zu fliegen.

Pflanzenschutz

Je nach Wachstum der Anlagen sowie der Niederschlagssituation können Pflanzenschutzbeläge derzeit nur etwa 10 Tage wirksam sein (Verdünnung durch Zuwachs). Spätestens bei einem Neuzuwachs von drei Blättern sollte der Belag erneuert werden. Bei anstehenden Behandlungen wird die 1,5 bis 2-fache Basisaufwandmenge empfohlen. 

Peronospora

Mit den Niederschlägen vom Wochenende ist in den meisten Lagen eine Primärinfektion möglich gewesen. Die Inkubationszeiten dieser Infektionen laufen je nach Niederschlagszeitpunkt nach der derzeitigen Wetterprognose ab dem 21.05 bis zum 23.05. aus, so dass in der Woche nach Pfingsten dann erste Ölflecken auftreten könnten. Bei entsprechenden Bedingungen kann es dann auch zu Sekundärinfektionen kommen. Bei längeren Spritzabständen wird ein Erneuern des Belages nach etwa 10 Tagen empfohlen. Sollte bisher noch kein Peronosporaschutz ausgebracht worden sein, sollte auf jeden Fall vor dem Pfingstwochenende behandelt werden. Aktuell wird bevorzugt der Einsatz von Kontaktfungiziden (wie z.B. Polyram WG, Folpan 80 WDG, Folpan 500SC, Dithane NeoTec, Delan WG) empfohlen. Aufgrund der vorhandenen Blattmasse und des zu erwartenden schnellen Wachstums kann der Neuzuwachs über den Zusatz eines Präparates mit phosphoriger Säure (z.B. Veriphos) geschützt werden. Sobald Ölflecken gefunden werden, wird darum gebeten, diese Funde an die Weinbauberatung zu melden.

Oidium

Trotz der Niederschläge am vergangen Wochenende und der prognostizierten wechselhaften Wetterlage herrscht weiterhin zunehmende Oidiumgefahr. Kontrollieren Sie Ihre Bestände auf Zeigertriebe und beginnenden Befall auf der Blattunterseite. Die Oidiumbekämpfung richtet sich nach dem beobachteten Vorjahresbefall. In befallsfreien Anlagen wird zur Bekämpfung von Oidium nochmals Netzschwefel mit 3,6 kg/ha - 6 kg/ha in Abhängigkeit vom eingesetzten Produkt (siehe Gebrauchsanleitung) empfohlen. Durch die Netzschwefelbehandlung wird auch eine Nebenwirkung auf Schadmilben und Schwarzflecken erreicht. In Anlagen mit  Vorjahresbefall oder besonders gefährdeten Lagen und Sorten (wie z.B. Trollinger, Cabernet Dorsa, Lemberger, Dornfelder) empfiehlt sich der Zusatz eines organischen Fungizids wie z.B. Talendo, Vivando oder Kusabi. Auftretende Zeigertriebe bitte an die Weinbauberatung melden.

Chlorose

Einzelne Anlagen zeigen stärkere Chlorosesymptome. Da kurz vor der Blüte der Eisenbedarf ansteigt, kann eine Behandlung mit eisenhaltigen Blattdüngern auf bekannten Problemstandorten sinnvoll sein. Eine spätere Anwendung während der Blüte wird wegen möglicher Verrieselungsgefahr nicht empfohlen. Die Eisenchelate oder -citrate sind nach Herstellerangaben anzuwenden. Eine Mischbarkeit mit phosphoriger Säure ist zu prüfen. Bei Überkonzentrierung oder Mischungen mit Pflanzenschutzmitteln kann es zu Verbrennungen führen. Die Anwendung sollte daher möglichst bei bedecktem Himmel, abends bzw. frühmorgens erfolgen. Leichte Chlorosen verwachsen in der Regel auch ohne Behandlung von selbst wieder.

Zulassungshinweis

Das Präparat Beloukha auf Basis von Pelargonsäure hat seit dem 15.05. eine Zulassung zur Entfernung der Stockaustriebe in Junganlagen bis zum 4. Standjahr erhalten (ohne Sorteneinschränkung). Bis zu zweimalige Anwendung in der Saison mit 16 L/ha Behandlungsfläche in 200 - 400 L Wasser, die empfohlene Anwendungskonzentration liegt bei 8%. Ausbringung an einem Strahlungstag führt nach dem Aufweichen der Wachsschicht zu einem raschen „Abbrennen“ der Stockaustriebe im behandelten Unterstockstreifen.

Sonstige Hinweise

  • Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel - insbesondere zum Bienenschutz - sind zu beachten.
  • Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegeränder und Böschungen ist nicht zulässig!
  • Achten Sie auf eine gültige Kontrollplakette am Pflanzenschutzgerät.
  • Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe in die Kanalisation/Oberflächengewässer gelangen. Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage ausspritzen!
  • Dokumentationsverpflichtung des Pflanzenschutzes beachten.
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