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Rebschutzhinweis Main-Tauber-Kreis

Es blüht und blüht und blüht

Am vergangenen Wochenende hat in frühen Lagen und Sorten wie erwartet die Rebblüte begonnen und ist aktuell in vollem Gange. Auch in kühleren Lagen ist inzwischen meist das Stadium Blühbeginn erreicht. Die Wetteraussichten in dieser Woche lassen allgemein einen schnellen Blüteverlauf erwarten, sodass das Stadium abgehende Blüte je nach Lagegüte bereits ab dem ersten Juniwochenende erreicht wird. Der Gesundheitszustand in den Rebanlagen ist aktuell hervorragend, bisher wurden lediglich einzelne Ölflecken gemeldet.

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Bei der derzeit vorherrschenden Witterung ist es schwierig, die Heftarbeiten termingerecht durchzuführen. In jedem Fall müssen die Anlagen für den Pflanzenschutz befahrbar gehalten werden. Ebenso sollten Stockaustriebe dringend entfernt werden um den Krankheitsdruck durch Bodeninfektionen des Peronospora-Pilzes nicht zu erhöhen.

Nach den Heftarbeiten besteht die Möglichkeit einer frühen Teilentblätterung der Traubenzone. Diese verringert die Sonnenbrand- und Botrytisgefahr, verbessert die Anlagerung der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel und führt nebenbei zu einer leichten Verrieselung der Trauben. Dagegen sollte mit dem ersten Gipfeltermin möglichst lange
abgewartet werden, denn ein verfrühter erster Laubschnitt fördert unnötig die Kompaktheit der Trauben.

Pflanzenschutzbehandlungen

Die Wetterprognose meldet für die kommenden Tage weiterhin instabiles Wetter mit hoher Gewitterneigung, was bei der „optimalen“ Terminierung des Pflanzenschutzes Unsicherheiten bereitet. Abgeblühte Gescheine sind sehr empfindlich gegenüber Pilzinfektionen, da die jungen Beerchen noch keinen Schutzbelag erhalten haben. Weiterhin muss daher in engen Abständen gefahren werden, der Spritzabstand orientiert sich neben möglichen Regenphasen auch am starken Neuzuwachs und sollte daher bei maximal zehn Tagen liegen.

Bei aktuell anstehenden Behandlungen wird der 2,5-fache Basisaufwand empfohlen. Sobald in frühen Anlagen die Beerenentwicklung einsetzt sollte der 3-fache Basisaufwand angewendet werden.

Peronospora

Der allgemeine Infektionsdruck ist derzeit noch gering. Es wurden lediglich vereinzelte Ölflecken gemeldet, meist waren diese an Bodentrieben zu finden. Sollten die angekündigten Niederschläge eintreten, so wären hierdurch die Voraussetzungen für weitere Primärinfektionen gegeben. Bei Behandlungen vor den nächsten Regenfällen wird in befallsfreien Anlagen weiterhin ein möglichst raubmilbenschonendes Kontaktfungizid (z.B. Folpan oder Delan WG) empfohlen. Als Zuwachsschutz bietet sich der Einsatz eines phosphonathaltigen Produktes (z.B. Veriphos) in Verbindung mit dem Kontaktfungizid an. Alternativ bietet sich auch ein einmaliger Einsatz von Profiler an, bei diesem teilsystemischen Präparat ist kein Zusatz eines Kontaktmittels notwendig. (Achtung: Profiler nicht mit Luna Experience mischen!)

Um die Blüte herum bieten tiefenwirksame Kurativprodukte bei kritischen Peronospora Situationen tendenziell eine größere Wirkungssicherheit. Sofern die Behandlung nach gewittrigen Regenfällen erfolgt, sollten Mittel mit kurativer Wirkung (wie z.B. Melody Combi oder Forum Gold) verwendet werden. Sinn machen diese Mittel aber nur, wenn sie max. 48 Stunden nach erfolgter Infektion eingesetzt werden. Im unmittelbaren Nachblütebereich bieten Produkte wie Enervin oder Orvego durch die Einlagerung des Wirkstoffs in die Wachsschicht eine verbesserte Wirkung an den jungen Trauben.

Auftretende Ölflecken bitte weiterhin an die Weinbauberatung melden.

Oidium

Die Bedingungen für Oidiuminfektionen sind weiterhin günstig und die Gescheine bzw. Beerchen befinden sich in ihrer anfälligsten Phase. Im Gebiet wurden bisher noch keine Befälle gemeldet. Überregional sind jedoch erste Befälle in nicht optimal behandelten Anlagen bzw. in Anlagen mit Vorjahresbefall bekannt.

Die Präparate Luna experience oder das neu zugelassene Sercadis werden möglichst im einmaligen Einsatz bevorzugt im Stadium abgehende Blüte empfohlen. Zur Resistenzvorsorge ist ein Wirkstoffgruppenwechsel sehr wichtig. Im sog. Mehltaufenster (bis zum Stadium Erbsengröße) sollten im Rahmen des Resistenzmanagmentes neben den bereits genannten Produkten die potenten Präparate Vivando, Talendo oder Dynali eingesetzt werden.

Chlorose

Nach wie vor sind teilweise chlorotische Symptome zu erkennen. Überdenken Sie als langfristige Lösungen ihr Bodenpflegemanagement. In Einzelanlagen ist die hartnäckige Chlorose jedoch sicherlich auch zu hohen Vorjahreserträgen geschuldet. Eisenhaltige Blattdübger sollten über die Rebblüte nicht eingesetzt werden. Mit dem ersten Gipfeln verschwinden die Symptome bei einer leichten Chlorose meist von selbst.

Fäulnisvermeidung durch Bioregulatoren

Durch den Einsatz von Biowachstumsregulatoren wie Gibb3, Berelex 40 SG oder Regalis Plus wird die Verrieselungsneigung und/oder Jungfernfrüchtigkeit gefördert. Die Anwendung macht vor allem in Anlagen Sinn, welche regelmäßig zu Fäulnis durch Abdrücken der Beeren neigen. Das Anwendungsfenster aller Präparate ist Vollblüte (d.h. 30 - 50 % abgeworfener Käppchen). Somit schließt sich in den nächsten Tagen vielfach das Anwendungsfenster bzw. der optimale Anwendungstermin ist bereits überschritten.

Mit den Präparaten darf nur eine Soloanwendung in die Traubenzone erfolgen, zur allseitigen Benetzung der Gescheine muss jede Reihe befahren werden. Vorsicht in schwachwüchsigen und z.B. durch Chlorose gestressten Anlagen. Grundsätzlich kann der Einsatz von Wachstumsregulatoren zu einer Ertragsreduktion führen. Aufgrund des hohen Gescheinsansatzes und der Gescheinsgröße ist das Ertragspotenzial für 2018 aktuell jedoch weit überdurchschnittlich einzuschätzen. Fäulnisbefall im Herbst bedingt einen höheren Leseaufwand und zwingt zum Verwerfen der Faulfraktion. Grundsätzlich gilt deshalb: Je früher das Jahr, desto sinnvoller ist der Einsatz als Schutz gegen eventuell auftretende Essigfäule.

Die Sortenempfehlungen und speziellen Einsatzbedingungen der Produkte sind den Gebrauchsempfehlungen auf den Mittelpackungen zu entnehmen.

Weinbergsbegehungen

  • 07. Juni: Külsheim, Hoher Herrgott, 18:00 Uhr

 

  • 11. Juni:Ingelfingen, Weinbergschuppen Weingut Gaufer, 19:00 Uhr

 

  • 12. Juni: Laudenbach, Halle Roland Silberzahn, 14:30 Uhr

 

  • 12. Juni: Markelsheim, Schutzhütte am Roggenberg, 18:30 Uhr

 

  • 19. Juni: Dörzbach, Hubschrauberlandeplatz, 19:30 Uhr

 

  • 25. Juni: Adolzfurt, Parkplatz Weinkellerei Hohenlohe, 19:00 Uhr

Für weitere Begehungswünsche in anderen Ortschaften bitte Weinbauberatung kontaktieren.

Sonstige Hinweise

  • Hinweise und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel -insbesondere zum Bienenschutz- sind zu beachten.
  • Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegeränder und Böschungen ist nicht zulässig!
  • Achten Sie auf eine gültige Kontrollplakette am Pflanzenschutzgerät.Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe in die Kanalisation/Oberflächengewässer gelangen Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage ausspritzen!
  • Dokumentationsverpflichtung des Pflanzenschutzes beachten

Der nächste Rebschutzhinweis erfolgt voraussichtlich am 06. Mai.

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