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Bilanz-Pressekonferenz der WZG

2017 verpasst Zentralgenossenschaft einen Dämpfer

Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosenzahlen sinken, die Löhne steigen. Eigentlich alles super in Deutschland. Leider kann der Weinmarkt von diesem positiven Trend nicht profitieren, wie Dieter Weidmann, Vorstandsvorsitzender der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz Anfang Juni in Möglingen mitteilte.
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Auch wenn die Keller der WZG sich nach dem kleinen Herbst 2017 deutlich geleert haben, so ist die Genossenschaft doch weiterhin voll lieferfähig.
Auch wenn die Keller der WZG sich nach dem kleinen Herbst 2017 deutlich geleert haben, so ist die Genossenschaft doch weiterhin voll lieferfähig.WZG
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Trotz der wirtschaftlich guten Lage, finden immer weniger Konsumenten Zeit zum Einkaufen. Das spürt auch der Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Zum elften Mal in Folge ist der Weinmarkt in Deutschland rückläufig. Das geht aus Zahlen des Marktforschungsinstituts GfK hervor.

Discounter entdecken deutsche Weine

Betroffen sind hier vor allem ausländische Weine, was die hiesigen Winzer und Weingärtner hoffen lassen darf. Sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz verloren deutsche Weine unterdurchschnittlich an Marktvolumen. Das hängt laut Weidmann vor allem mit dem Fokus der Discouter auf deutsche Weine zusammen. Sie haben 2017 verstärkt auf die heimischen Tropfen gesetzt und in diesem Bereich sowohl Absatz als auch Umsatz gesteigert.


Die Mitglieder der WZG profitierten von diesen Entwicklungen jedoch kaum. „Die WZG vermarkten nur rund 15 Prozent über Discounter“, so der Vorstandsvorsitzende. Er fügte jedoch an: „Man muss eventuell überdenken, ob das noch zeitgemäß ist“.
Trotzdem setzt die Zentralgenossenschaft zunächst weiter auf ihre angestammten Märkte wie Rewe, Kaufland und Real. Auch wenn die Konzentration im LEH weiter zunimmt, sieht Weidmann den jährlichen Verhandlungen mit den Großkunden einigermaßen gelassen entgegen. „Wir sind mit dem Lebensmitteleinzelhandel in einer Art Schicksalsgemeinschaft“, sagt er. „Wir müssen uns also immer irgendwie einigen.“

Erntemenge stark eingebrochen

Der Frost im Frühjahr 2017 ging auch an der WZG nicht spurlos vorüber. Die Erntemenge lag um 23,5 Prozent unter Vorjahr. Die Gesamteinlagerungsmenge belief sich auf 15,53 Mio. Liter. Damit hat es die Möglinger jedoch nicht ganz so hart getroffen, wie manch andere Regionen in Württemberg. Zum Stichtag 31. Dezember 2017 befanden sich insgesamt 27,5 Mio. Liter Wein im Keller der WZG.


Trotz der geringeren Erntemenge fiel der Preis für die 0,75-Liter-Flasche Württemberger auf durchschnittlich 2,99 Euro. 2016 waren es noch 3,07 Euro. Der Grund: Im vergangenen Jahr wurden vermehrt Weine im Rahmen von Aktionen verkauft.


Insgesamt fand eine Preisverschiebung bei den Württemberger Weinen statt. Das Segment 2 Euro bis 2,99 Euro hat zulasten der 3 Euro- bis 3,99-Euro-Weine stark zugenommen.

Umsatzdelle verdirbt kurzfristig Stimmung

Die WZG hatte insgesamt mit einem Absatzrückgang um 1,1 Prozent auf 27,39 Mio. Liter zu kämpfen. Schuld waren unter anderem ein enttäuschendes Jahresendgeschäft sowie temporäre Einbrüche bei einem Großkunden mit zeitweiligen Filialschließungen, die aufs Geschäft drückten.


Im Eigengeschäft konnte die Zentralgenossenschaft den Absatz hingegen leicht um 0,2 Prozent auf 16,83 Mio. Liter erhöhen. Außerhalb des Kerngebiets konnte die Genossenschaft zulegen. Der Absatz von WZG-Weinen außerhalb Württembergs liegt nun bei 60 Prozent. Die Primärgenossenschaften konnten 29 Prozent ihrer Weine außerhalb Württembergs über den LEH beim Verbraucher platzieren.


Der Gesamtumsatz der WZG fiel 2017 um 1,5 Prozent auf 86,25 Mio. Euro. Im WZG-Eigengeschäft fielen die Umsätze um 0,8 Prozent auf 50,99 Mio. Euro. Die Umsätze der Primärgenossenschaften gingen um 2,4 Prozent auf 35,26 Mio. Euro zurück.


In den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres lag der Absatz jedoch wieder 5,6 Prozent und der Umsatz um 4,4 Prozent über den Weren von 2016. Dieter Weidmann sieht seine WZG damit wieder voll im Plan und „zurück auf dem Wachstumspfad“, wie er sagt.
Für die Zukunft stehen verschiedene Projekte an. Die WZG muss den Umstieg von der Liter-Flasche zur 0,75-Liter-Flasche bewältigen. Ein völlige Abkehr von der Mehrwegflasche sieht Weidmann jedoch nicht. Zudem möchte die Genossenschaft mit saisonalen Produkten – demnächst kommt ein Riesling-Gewürztraminer auf den Markt – und einem alkoholfreien Müller-Thurgau neue Kundengruppen erschließen.

WSG Möglingen – Ein Lichtblick

Im Vergleich zur WZG konnte die Tochter WSG (Weingärtner Servicegesellschaft), ebenfalls mit Sitz in Möglingen, positive Zahlen vermelden. Der Umsatz lag mit 12,2 Mio. Euro rund zwei Prozent über dem Vorjahr. Mit ein Grund sind die erhöhten Spültätigkeiten, die ein Neukunde der WSG bescherte.


Insgesamt 33,4 Mio. Flaschen wurden 2017 in Möglingen gespült und sortiert. Das sind stolze 13,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch für das laufende Geschäftsjahr geht die Servicegesellschaft von einer weiteren Zunahme der Spültätigkeit aus. Das Bilanzergebnis der WSG beträgt 425.000 Euro und liegt damit deutlich über dem Vorjahr.

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