Extrem warm und sonnig, gebietsweise enorme Dürre
Wie bereits in den Vormonaten dominierte auch im Juli verbreitet Hochdruckeinfluss. Dabei gelangte zunächst aus östlichen Richtungen sehr warme, kontinental-trockene Luft nach Deutschland. Gegen Monatsende bestimmte zunehmend feuchte Luft aus Südwesteuropa unser Wetter. Gelegentlich entwickelten sich gebietsweise heftige Gewitter, mit unwetterartigem Starkregen und teilweise Hagel. Die Niederschläge führten jedoch nur regional zu einer Entspannung der schon seit Monaten anhaltenden extremen Trockenheit. Mancherorts kam es zu Wald- oder Flächenbränden. Insgesamt verlief der Juli erneut zu warm, bei deutlichem Niederschlagsdefizit und enorm viel Sonnenschein. Dies meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
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Mit etwa 20,2 Grad Celsius (°C) lag im Juli der Temperaturdurchschnitt um 3,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 2,2 Grad. Damit wird der Monat nach den Jahren 2006, 1994, 1983 und 2010 voraussichtlich der fünftwärmste Juli seit Messbeginn sein. Einige Stationen meldeten neue Wärmerekorde.
Zum Auftakt brachte Hoch „Ekkehard“ tagsüber sommerliche Werte, während es in den Nächten oft noch angenehm abkühlte. In Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge ging es am 2. mit 0,1 °C sogar nochmal Richtung Gefrierpunkt. Zu Beginn der zweiten Monatsdekade blieben nur wenige Tage zum Durchlüften, bevor eine Hitzewelle Deutschland zum Schwitzen brachte. So meldete am 26. Duisburg-Baerl heiße 38,0 °C. Einige Stationen registrierten Tropennächte: In Ruppertsecken, nordöstlich von Kaiserslautern, sank das Quecksilber in der Nacht zum 25. nicht unter 23,8° C.
Niederschlagsdefizite vor allem im Westen, Norden und Teilen des Ostens
Mit rund 40 Litern pro Quadratmeter (l/m²) im Bundesmittel erreichte der Juli nur etwa 52 Prozent seines Solls von 78 l/m². Die bereits seit vielen Wochen anhaltende Trockenheit, vor allem im gesamten Norden und Osten Deutschlands, führte in vielen Gebieten zu einer extremen Dürre mit Ertragseinbußen in der Landwirtschaft sowie zu häufigen Wald- und Wiesenbränden.
Zu Beginn der ersten Dekade sorgte ein Höhentief im Norden und Nordosten gebietsweise für Entspannung, andernorts wurden im Juli weniger als 5 l/m² gemeldet. Den äußersten Süden Deutschlands hingegen überquerten mehrmals Tiefdruckausläufer mit Dauerregen und Gewittern. In den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen fiel mit bis zu 150 l/m² der meiste Niederschlag.
Zweitsonnenscheinreichster Juli seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1951
Die Sonnenscheindauer überstieg ihr Soll von 212 Stunden mit über 305 Stunden sehr deutlich. Damit wird der Juli 2018 nach 2006 am Ende voraussichtlich der zweitsonnigste seit 1951 sein, dem Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen. Im Norden verzeichneten einige Stationen neue Rekorde. Besonders häufig schien die Sonne vor allem an der Ostseeküste, teilweise mit mehr als 360 Stunden. Immer noch über dem Schnitt, aber doch deutlich weniger schien die Sonne im Alpenraum mit rund 230 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Juli 2018(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode):
Baden-Württemberg: Baden-Württemberg präsentierte sich im Juli 2018 mit 20,1 °C (17,1 °C) als ein eher kühles und mit gut 290 Stunden (229 Stunden) als das im Vergleich sonnenscheinärmste Bundesland. Die Niederschlagssumme lag bei 50 l/m² (91 l/m²). Am 15. führte ein heftiges Gewitter in Kühlsheim, südwestlich von Würzburg, zu sintflutartigen Regenfällen wobei innerhalb kürzester Zeit eine Summe von 95 l/m² fiel. Kleinkörnige Hagelmassen sorgten für chaotische Verhältnisse auf den Straßen.
Bayern: Der Freistaat war im Juli mit 19,5 °C (16,7 °C) das vergleichsweise kühlste Bundesland. Mit einer Niederschlagsmenge von rund 65 l/m² (101 l/m²) war Bayern das zweitniederschlagsreichste und mit fast 295 Stunden (221 Stunden) diesmal das zweit-sonnenscheinärmste Gebiet Deutschlands. Bei schauerartig verstärktem Dauerregen meldete Ruhpolding-Seehaus am 6. mit 87,4 l/m² die deutschlandweit höchste Tagessumme. Der bundesweit meiste Niederschlag fiel in den Chiemgauer und Berchtesga-dener Alpen mit teilweise bis zu 150 l/m².
Sachsen-Anhalt: Die DWD-Experten notierten für Sachsen-Anhalt durchschnittlich 20,8 °C (17,6 °C). Das sonnenscheinreichste Bundesland kam mit fast 340 Stunden auf 164 Prozent seines Solls (207 Stunden), während es mit kaum 25 l/m² nur 45 Prozent des Klimawertes (52 l/m²) erreichte und damit zu den niederschlagsärmsten Bundesländern zählte.
Sachsen: In Sachsen errechneten die DWD-Meteorologen 20,2 °C (17,2 °C), annähernd 30 l/m² (69 l/m²) und knapp 320 Sonnenstunden (210 Stunden). Die bundesweit kühlste Nacht des Monats meldete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 2. mit 0,1 °C, dabei trat sogar nochmals geringer Bodenfrost auf.
Thüringen: Im Juli 2018 verbuchte der DWD für Thüringen eine mittlere Temperatur von 20,2 °C (16,4 °C). Die Niederschlagsmenge summierte sich auf gut 40 l/m² (63 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf annähernd 320 Stunden (205 Stunden).
Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
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