Zukunft zum Anfassen
Rund 18.000 Besucher (17.684) aus 50 Ländern besuchten die Intervitis Interfructa Hortitechnica vom 4. bis 6. November 2018 in Stuttgart. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der technologischen Zukunft, was sich in zahlreichen Sessions im 63. Internationalen DWV-Kongress sowie an den Ständen der Aussteller und in Sonderschauen widerspiegelte.
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Der erste Tag der Messe fand große Beachtung auf europäischer Ebene. EU-Kommissar Günther Oettinger, Minister Peter Hauk, vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und Hans-Joachim Fuchtel, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, eröffneten gemeinsam mit dem Deutschen Weinbauverband (DWV) und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) die Veranstaltung und übergaben die Medaillen in Gold und Silber im Rahmen der Verleihung des Innovationspreis 2018.
Weitere Gäste waren Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes und des Europäischen Bauernverbandes Copa Cogeca sowie internationale Gäste wie Constantin Illie Aprodu, Generalsekretär Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung in Rumänien, Dr. Zsolt Feldman, Staatssekretär für Landwirtschaft im Ministerium für Ländliche Entwicklung Ungarn, Juraj Solčány, Wirtschaftsdiplomat der Slowakei und Atanas Kazarchev, Kabinettchef und Leiter des Ministerbüros im Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Bulgarien.
Weinbau im Donauraum
Den 63. Internationalen DWV-Kongress, der sich an Tag 1 den Folgen des Klimawandels und der internationalen Zusammenarbeit widmete, besuchten darüber hinaus politische Vertreter mit Delegationen aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Serbien, Bulgarien und Rumänien. In einem gemeinsamen Kommuniqué wurden zum Tagungsende die besondere Bedeutung des Weinbaus in den Ländern des Donauraums und die Notwendigkeit, ein erfolgreiches Risikomanagement zu organisieren, formuliert.
Besucherseitig schlug sich dieses besondere Engagement mit einem Anteil von 21 % der internationalen Besucher aus den adressierten Donauanrainerstaaten nieder. Die Top 5 der Besucherländer international einzeln betrachtet bilden aber weiterhin Österreich (35 %), Schweiz (14 %), Frankreich (11 %), Italien (5 %) und Luxemburg (4 %).
Im Gesamturteil bescheinigten die Besucher der Fachmesse eine gute Note (2,2) und wollen die ntervitis Interfructa Hortitechnica weiterempfehlen (74 %).
Digitalisierung wohin das Auge reicht
Die internationale Technikmesse für Wein, Fruchtsaft und Sonderkulturen eröffnete den Besuchern einen Blick in die Zukunft. Digitalisierung in allen Facetten vom Anbau und Ernte, über die Verarbeitung und Prozesssteuerung, bis hin zu Organisation, Verpackung und Vermarktung wurden am zweiten Tag in parallelen Kongresssessions diskutiert, in Sonderschauen live demonstriert und von den Ausstellern mit eigenen Produkten und Lösungen präsentiert.
Die Fachbesucher lobten den hohen Know-how-Transfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, der in dieser Form einzigartig ist. Diese Plattform wurde von 302 Ausstellern aus 13 Nationen genutzt. Auf nationaler Ebene bildet die Messe weiterhin einen wichtigen Treffpunkt für Winzer und Landwirte. So fanden im Rahmenprogramm der Fachmesse zahlreiche Treffen wie die Mitgliederversammlung des Bund Deutscher Oenologen, des Verbands Vinissima - Frauen & Wein sowie reger Austausch der Mitglieder vom DWV und der DLG statt. In der Verkostungszone – Technik schmecken – präsentierten sich in Summe 14 Forschungs- und Bildungsinstitute aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und Frankreich mit besonderen Weinen, die auf Basis moderner Erkenntnisse gekeltert und ausgebaut wurden.
Zum Ende des zweiten Veranstaltungstages besuchte Bundesministerin Julia Klöckner den Kongress. In ihrer Rede im Schlussplenum untermauerte Klöckner, dass die Winzer sich auf die Digitalisierung im Weinbau einlassen und die Weiterentwicklung aktiv begleiten müssen. Mit ihrem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, will sie den Ausbau sowie die Sicherheit digitaler Anwendungen fördern und unterstützen.
Von Drohnen und Robotern
In Maschinenvorführungen wurden Traktoren und Geräte präsentiert, die den Anbau und die Ernte von Weintrauben und Sonderkulturen erleichtern. Dieses Angebot der täglich stattfindenden Demonstrationen wird traditionell sehr gut angenommen. Die Tribühnen der eigens dafür eingerichteten Oskar Lapp Halle (Halle 8) waren dementsprechend zu den Vorführungszeiten stets gefüllt.
Die Sonderschau „Drohnen und Robotik“ verkörperte wie kein anderes Element der Veranstaltung den Blick in die Zukunft: Drohnen erkunden das Gelände, analysieren die Gesundheit des Bestandes in Steilhängen und bringen Wasser gegen Trockenstress oder Pestizide gezielt auf einzelne Pflanzen aus. Roboter fahren autonom durch Weingüter und Felder. Ausgerüstet mit Kameras und Werkzeugen, können sie Stöcke bearbeiten, entblättern oder Unkraut regulieren.
Themenparks widmeten sich darüber hinaus den wichtigen Themen Pflanzenschutz und „Weinbau/Campus 4.0“, in denen die Aussteller neue Entwicklungen präsentierten. Fachbesucher erfahren dadurch, welche Entwicklungen in der Forschung bereits erfolgreich getestet werden und in naher Zukunft im Unternehmen einsetzbar sind. Im Brenner-Forum wurden zudem neueste Erkenntnisse zur Destillation von Obstbränden, Likören und Gins vermittelt.
Weitere Attraktionen waren der Young Professionals Day am 5. November, der vom DWV und der DLG in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Landjugend organisiert wurde, der Oenologennachwuchspreis, die Verleihung des Meininger Rotweinpreises, die Auszeichnung des internationalen PIWI Weinbaupreises und die Bundesweinprämierung der DLG. Den Gemeinschaftsstand des DWV nutzten die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, das Deutsche Weininstitut, die Gesellschaft für Geschichte des Weines, ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau, R+V Allgemeine Versicherung, der Verband Deutscher Weinexporteure und das Fraunhofer Institut IESE als Branchentreff.
Kritisch diskutiert von den Ausstellern und Besuchern werden nach wie vor Zeitraum und Intervall der Messe. Die Veranstalter Deutscher Weinbauverband, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft und Messe Stuttgart wollen deshalb gemeinsam mit dem Messebeirat und der Branche die Rückkehr in den dreijährigen Intervall und ins Frühjahr planen. Dazu soll eine enge Abstimmung mit anderen Veranstaltern und internationalen Messeplätzen erfolgen.
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