Letzte Ruhe im Weinberg
Der erste Friedweinberg Bayerns wurde im Dezember in Nordheim am Main seiner Bestimmung übergeben. Somit ist es jetzt möglich, seine letzte Ruhe unter einem Rebstock zu finden.
- Veröffentlicht am

Vor nunmehr drei Jahren haben Nordheimer Bürger den Anstoß zu diesem außergewöhnlichen Friedhof gegeben. Bürgermeister Guido Braun, der sich daraufhin intensiv mit dem Thema befasst hat, stellte fest, dass immer mehr Personen ihren Hinterbliebenen keine Grabpflege zumuten möchten und Interesse an einer solch pflegeleichten Ruhestätte haben.
Im Oktober 2017 wurde der gemeindeeigene Weinberg, der an den ursprünglichen Friedhof angrenzte, gerodet und im Laufe des vergangenen Jahres zu einem Friedweinberg umgewandelt. Knapp 200.000 € hat die Gemeinde dafür investiert.
Auf dem 3.500 Quadratmeter großen Areal wurden 186 pilzwiderstandsfähige Rebstöcke gepflanzt, außerdem zahlreiche Rosenstöcke, Mandel- und Kastanienbäume. Wegen des geringeren Pflanzenschutzaufwandes fiel die Entscheidung für Regent, Bianca und Co. Trauben oder Wein wird es von diesem besonderen Flecken Erde im Nordheimer Kreuzberg allerdings nicht geben. Die Traubenansätze sollen schon im Frühstadium entfernt werden.
Unter jedem der Rebstöcke finden acht Urnen ihren Platz. „Die Resonanz ist unglaublich. Die ersten Plätze sind bereits reserviert. Wir haben Anfragen aus ganz Deutschland. Damit haben wir wirklich nicht gerechnet“, berichtet Bürgermeister Braun. Sollten tatsächlich eines Tages alle momentan vorgesehenen Ruhestätten vergeben sein, so bietet das Areal durchaus noch Möglichkeiten der Erweiterung. Außer dem Friedweinberg in Nordheim gibt es bislang nur in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine solche Begräbnisstätte.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.