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Rebschutzhinweis Heilbronn

Die Natur explodiert

Die Osterwärme hat zu einer Explosion in der Natur geführt. Wer zum 1. Mai grüne Birken stellen möchte, hat kein Problem damit. Die frühsommerliche Witterungsphase der letzten Tage mit Saharastaub und teilweise zweistelligen Nachttemperaturen hat auch die Rebenentwicklung im „Schnellzugtempo“ nach vorne gebracht. Wie immer sind sorten- und lagebedingt große Unterschiede festzustellen. Die Frühstarter-Rebsorten in bevorzugten Lagen haben aber bereits jetzt 2 bis 6 Blättchen. Die Gescheine sind dort schon zu sehen. Der Austrieb ist nahezu hundertprozentig. Fraßschädlinge an den Knospen hatten nur begrenzte Gelegenheit zu fressen.

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Appel
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Die spannendste Frage ist die Wetterentwicklung hinsichtlich der Temperaturen bis Mitte Mai. Aktuelle Wettermodellesehen zumindest für die nächsten 14 Tage keine Frostgefahr. Erst Anfang Mai können dann seriösereTemperaturprognosen bis zu den Eisheiligen getroffen werden. Dazu ist es jetzt noch zu früh. Bezüglich der in denMedien hochgespielten Trockenheit ist in Ertragsanlagen noch längst kein Problem zu erwarten.

Frostruten sollten in tieferen Lagen und bei noch nicht so weit ausgetriebenen Sorten bis Anfang Mai stehen bleiben. Dann weiß man mehr und kann die Wetterentwicklung besser abschätzen. Wer anfangen möchte, die Frostruten zu entfernen, sollte zuerst die weniger frostgefährdeten Lagen bearbeiten. Ein Warten bis zu den Eisheiligen ist bei der aktuell frühen Entwicklung und den ohnehin wüchsigen Trieben bei Frostruten nicht ratsam.

Der schnelle Austrieb führt auch dazu, dass die Ausbrecharbeiten, also das Entfernen aller überzähligen Rebtriebe am Altholz und an den Tragruten, nicht warten können. Hier heißt es bereits jetzt ebenfalls in den weniger frostgefährdeten Lagen zu starten. Ansonsten geht die Übersichtlichkeit im Stock und damit die Arbeitsgeschwindigkeit verloren.

Pflanzenschutz

Der Start des normalen Pflanzenschutzes im Weinbau kann noch warten. Die Bedingungen für eine Primärinfektion der Peronospora waren noch nicht gegeben. Frühestens kann es circa acht Tage nach einem durchweichenden Regen zu sekundären Peronosporainfektionen kommen. Dies ist noch nicht absehbar. Es gibt also aktuell keinen Anlass, hinsichtlich Peronospora nervös zu werden.

Erste Oidium-Behandlungen könnten in frühen Lagen bei empfindlichen Sorten oder Vorbefall (z. B. Trollinger) in derWoche nach dem 1. Mai notwendig werden. Ohne allzu großes Risiko kann ansonsten unbedenklich noch etwas zugewartet werden. Besonders, wenn im letzten Jahr die Anlagen sauber waren. Bei der ersten Behandlung genügt üblicherweise Netzschwefel in Kombination mit einem Peronospora Kontaktfungizid.

Längere Nässephasen sind nicht gemeldet. Deshalb sind auch Behandlungen gegen Schwarzfleckekrankheit (Phomopsis) nicht sinnvoll. Da nur geringer Grundbefall mit Phomopsis vorliegt, ist bei den angekündigten Regenmengen das Risiko einer Infektion relativ gering. Insgesamt gilt also hinsichtlich Pflanzenschutz entspannt den Rest-April und dann den Tag der Arbeit genießen.

Wildschäden

Nach dem Rebenaustrieb ist auf abgefressene oder abgerissene Rebtriebe durch Rehe zu achten. Im Vordergrund sollten vorbeugende Maßnahmen zur Vergrämung oder Verhinderung des Zugangs stehen. Lemberger Triebe stehen auf der Speisekarte für Rehe ganz oben. Aber auch andere Sorten werden in gefährdeten Gebieten gerne als Menüergänzung angenommen. Um gegebenenfalls Ersatzansprüche beim Jagdpächter durchsetzen zu können, muss ein Schaden unmittelbar nach Bekanntwerden bei der Gemeindeverwaltung gemeldet werden. Gütliche Einigungen oder ausreichende Vergrämungsmaßnahmen sind immer zu bevorzugen.

Junganlagen

Viele Junganlagen sind bereits gepflanzt. Die Bedingungen für die Pflanzung von Junganlagen sind derzeit weiter sehr gut. Bei Maschinenpflanzungen ist immer zu prüfen, ob ausreichender Wurzelschluss vorhanden ist. Bei vorhandenem feuchten Untergrund muss nicht immer gegossen werden. Bewässert werden müssen lediglich frisch gepflanzte Jungreben, wenn im Fußwurzelbereich trockene Erde eingebracht wurde. Gezielt 3-5 Liter je Rebstockgenügen. Vor Wassergaben sollte immer zuerst mit dem Spaten getestet werden, wie die Feuchteverhältnisse imWurzelhorizont sind. Permanent feuchte Füße mag die Rebe auch nicht.

In zweijährigen Anlagen sollte ein möglichst wundfreier Stamm aufgebaut werden. Die jungen Triebe müssen rechtzeitig bis auf zukünftige Stammhöhe sauber ausgebrochen werden. Bei längeren Rebtrieben, die an der Basis schnell verholzen, gibt es ansonsten unnötig große Wunden. Das Ausbrechen des Stammes sollte im zweiten Jahr komplett von Hand geschehen. Bei kräftigen Stämmchen ab dem dritten Jahr kann auch mit der Stammbürste oder mit dem neu zugelassenen Abbrenner Beloukha (nur genehmigt in Junganlagen bis einschl. 4. Standjahr) ausgebrochen werden.

Düngung

Wo noch nicht geschehen, kann jetzt die Düngung mit stickstoffhaltigen Düngern in Angriff genommen werden. Bitte beachten Sie die Vorgaben der Düngeverordnung hinsichtlich der Dokumentation zur Bedarfsermittlung von Stickstoff und Phosphat (bei > 50 kg N/ha bzw. > 30 kg P/ha) vor der Durchführung der Maßnahme.

Elegant gelingt dieBedarfsermittlung über das Portal

https://www.duengung-bw.de/nbb-nid-landwirt-facelet-prod/

Eine Berechnung über den Button „Weiter ohne Anmeldung“ ist möglich.

Plastikmüll im Weinberg

Die aktuelle öffentliche Diskussion um Mikroplastik und die Vermüllung der Landschaft sollte auch im Weinbau für ein sensibles Vorgehen sorgen. So gehören ausgediente Tubex-Rohre, Heftschnür, Rebschutznetze, Pheromonampullen oder sonstiges Plastik nicht in den Weinberg, sondern in die Mülltonne. Für eine positive Außendasrtellung desWeinbaus ist am Ende jeder verantwortlich.

Anwendungsbestimmungen und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz und der persönlichen Schutzausrüstung, sind immer zu beachten.

Herbizide nur innerhalb der Weinberge bis maximal zum Ankerdraht einsetzen und möglichst schmalesBehandlungsband!

Der nächste Hinweis erfolgt anlassbezogen voraussichtlich Anfang Mai.

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