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Rebschutzhinweis Heilbronn

Lagenunterschiede bei der Blüte

In warmen Terrassenlagen ist die Blüte voll im Gange oder beinahe beendet. In späteren „Normallagen“ finden sich sehr vereinzelt blühende Beerchen. Das zeigt wieder einmal auf, dass Lagenunterschiede bei durchschnittlichen Witterungsverhältnissen stärker ausgeprägt sind.

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DWI
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Deutlich steigende Temperaturen, auch nachts, werden dazu führen, dass um das kommende Wochenende zur Monatsmitte Juni die Blüte vollends in Gang kommt oder vereinzelt auch schon beendet sein wird. Damit liegt man zeitlich gesehen im Durchschnitt und es ist zu erwarten, dass der Lesebeginn in diesem Jahr überwiegend nicht vor Mitte September beginnt.

Hinsichtlich der Abschlussspritzung kann davon ausgegangen werden, dass sie in der Woche zu Samstag, den 10. August 2019, eingeplant werden kann.

Angesichts des erwarteten Temperaturverlaufs um die Blüte und den wüchsigen Bedingungen, kann eine gute Befruchtungsrate erwartet werden. Bei guten Blühbedingungen ist die Gefahr späterer, kompakter Trauben groß. Kompakte Trauben sind sehr anfällig für Fäulnis. Deshalb sollte überlegt werden, ob gefährdete Sorten und Anlagen in der Vollblüte mit einem Biowachstumsregulator (Gibb 3, Berelex oder Regalis Plus) behandelt und etwas zum„Verrieseln“ angeregt werden.

Gibb 3 oder Berelex werden vornehmlich bei kompakten Burgundersorten empfohlen. Regalis vornehmlich bei Riesling, geht aber auch bei anderen Sorten. Das Anwendungsfenster aller Präparate ist Vollblüte (d. h. 30 bis 50 % abgeworfener Käppchen, besser früher als zu spät). Eine genaue Beobachtung der Bestände zur Festlegung des Termins ist unerlässlich. Bei schwachwüchsigen und gestressten Anlagen sollten keine Biowachstumsregulatoren eingesetzt werden. Bitte beachten Sie die genauen Anwendungsempfehlungen in den Gebrauchsanleitungen der Hersteller.

Eine interessante Alternative oder auch Ergänzung zu Biowachstumsregulatoren sind Ausblasgeräte. Das Zeitfenster der Anwendung der Ausblasgeräte ist begrenzt auf circa zwei bis drei Wochen nach der Blüte. Ziel ist, das Traubeninnere von Blüterückständen zu säubern und gleichzeitig durch die pulsierenden Druckluftstöße die Traubenzone teilweise zu entblättern. Ganz besonders für Flächen, die für eine Vollernterlese eingeplant sind, sind lockere und möglichst gesunde Trauben im Herbst entscheidend.

Pflanzenschutz

Peronopora

Meldungen über gefundene Ölflecken häufen sich. Je nach Gebiet und je nach Betrieb in unterschiedlichem Ausmaß. Angesichts der Witterung der letzten Zeit wird erwartet, dass der Befall noch zunimmt. Das ist angesichts einiger kräftiger Niederschläge, langer Blattnässezeiten und dem starken Zuwachs nicht verwunderlich. Einen 100 %-igen Schutz wird es nie geben. In der aktuellen Entwicklungsphase und bis zur Erbsengröße der Beeren sollte das Risiko weiterer Infektionen möglichst minimiert werden. Entsprechend sind Spritzabstände anzupassen. Behandlungsintervalle über zehn Tagen erhöhen das Risiko enorm. Besonders gewittrige Niederschläge mit Windturbulenzen sind gefährlich für eine weitere Ausbreitung. Sollte es vom Spritzabstand her notwendig werden, in die laufende Blüte zu behandeln, ist das kein Problem und sicher besser, als in der aktuell kritischen Phase sehr weit „zu ziehen“.

Besonders um und in der Blüte können auch tiefenwirksame Präparate die Wirkungssicherheit erhöhen. In starken Peronosporajahren (z. B. 2016) war diese Tendenz zu beobachten. 14 tiefenwirksame Mittel gibt es mittlerweile auf dem Markt. Von „A“ wie „Aktuan“ oder „Ampexio“, über Melody Combi und Orvego bis zu „Zorvec Zelavin Bria“. Hinzukommen noch Mittel mit Phosphoriger Säure („Delan Pro“,“ Veriphos“ und „Frutogard“) oder „Profiler“, die eine vollsystemische Wirkung haben.

Tiefenwirksame und kurative Mittel haben insbesondere dann ihre Berechtigung, wenn innerhalb von ein bis zwei Tagen nach Regen behandelt wird. Oft ist dann aber die Befahrbarkeit der Rebgassen der begrenzende Faktor. Zudem ist die Kurativleistung niemals so gut, wie eine vorbeugende Behandlung. Vorbeugen ist immer besser als heilen! Nach wie vor gilt für Peronospora die Grundregel, dass der Behandlungstermin wichtiger ist als die Mittelwahl.

Sehr häufig finden sich Ölflecken auch an Stockaustrieben in Bodennähe. Es muss nochmal betont werden, dass in der frühen Entwicklungsphase saubere Stämmchen ein Hochspringen der Peronospora ins Laub mit verhindern können.

Anmerkung zu „Zorvec Zelavin Bria“: Die Basisaufwandmenge von Zorvec Zelavin beträgt laut Zulassung 80ml/ha. Laut Auskunft der Firma ist fälschlicher Weise ein Teil der Zorvec Flaschen im Pack mit der Basisaufwandmengevon 160 ml/ha etikettiert worden. Es wird um Beachtung gebeten. Die Handelsstellen sind ebenfalls informiert.

Oidium

Die Bedingungen für Oidiuminfektionen sind günstig und die Gescheine bzw. Beerchen befinden sich in ihrer anfälligsten Phase. In unzureichend behandelten Anlagen mit Vorjahresbefall wurden bereits Infektionen an Gescheinen und Blättern gefunden. Gefährdet sind insbesondere Minimalschnittanlagen.

Bei Behandlungen vor oder in die beginnende Blüte wird in erster Linie eines der Mittel „Dynali“, „Talendo“ oder „Vivando“ empfohlen. Die Präparate „Luna Experience“, „Luna Max“ oder „Sercadis“ sind aktuell die stärksten Oidiummittel und werden bevorzugt zur abgehenden Blüte empfohlen.

Damit deren Wirkung über Jahre hinwegerhalten bleibt, wird empfohlen, diese Präparate mit dem Resistenzbuchstaben „L“ einmalig anzuwenden. Wer dennoch einen zweiten Einsatz plant, muss zwanghaft dazwischen eine andere Gruppe wählen. Bitte unbedingt beachten, dass auch „Collis“ und das Botrytismittel „Cantus“ zur Resistenzgruppe „L“ gehört und nur entsprechend den genannten Resistenzvorgaben angewendet werden dürfen. D. h. im Grunde, wer eines der Luna-Mittel oder Sercadis verwendet, sollte auf die anderen Produkte möglichst verzichten.

Achten Sie unbedingt auf einen konsequenten Wirkstoffgruppenwechsel und das Resistenzmanagement.

Vorbeugender Schutz vor Botrytis, Trauben- und Essigfäulnis

Weinbauliche Verfahren stehen grundsätzlich im Vordergrund, um Befall durch Botrytis und Essigfäule vorzubeugen. Optimale Laubarbeit, moderate „Entblätterung“ nach der Blüte in der Traubenzone, keine Stickstoffdüngung nach der Blüte und bei den wüchsigen Bedingungen möglichst keine Bodenbearbeitung mehr durchführen. Ergänzt werden kann die Vorbeugestrategie durch die bereits zuvor beschriebene Anwendung von Biowachstumsregulatoren.

Allgemeines

  • Nachdem der Pflanzenschutz gesellschaftspolitisch sehr kritisch gesehen wird, sind große sichtbare Sprühfontänen extrem kontraproduktiv. Das ist keine gute fachliche Praxis. Das geht auch deutlich freundlicher, wie die Mehrzahl der Betriebe schon seit Jahren zeigt. Eine gezielte und richtige Geräteeinstellung (Düsenrichtung und Luftleitbleche), an die Geräte angepasste Wahl des Spritzdruckes (8 bis 10 bar) und ganz besonders Abtrift mindernde Düsen (Injektordüsen) müssen heute Standard sein. Es gibt keinerlei Versuche, die belegen, dass die biologische Wirksamkeit der modernen Technik schlechter ist als früher. Tendenziell werden damit sogar höhere Belagsmassen auf den Pflanzen erreicht. Es ist Zeit zum Handeln! Lassen Sie sich bei Ihrer Landmaschinenwerkstatt entsprechend beraten
  • Die Mittelmenge berechnet sich aktuell mit der 3 (bis 3,5)-fachen Basisaufwandmenge, je nach Entwicklungsstand der Rebanlage
  • Das alternierende (jede zweite Gasse) Walzen oder Mulchen fördert die Biodiversität (Artenvielfalt) und das optische Erscheinungsbild der Weinberge. Es gibt sehenswerte Beispiele in der Weinlandschaft
  • Im Hinblick auf Erosionsschutz sollte offener Boden eingesät und mit Stroh bedeckt sein
  • Vor Einreichung von Rechnungen zur Umstrukturierung ist immer zu prüfen, ob sich beantragte Flächenangaben geändert haben. Relevant sind Flächenänderungen nur, wenn die Differenz mehr als 20 % beträgt. KleinereAbweichungen werden im Rahmen der Kontrollen automatisch korrigiert. Änderungen sind schriftlich vor Einreichen der Rechnung bzw. vor Kontrolle der Fläche über den Sachbearbeiter beim Amt zu melden
  •  Ab Juni haben die Kontrollen zur Umstrukturierung begonnen. Nach der Pflanzung oder nach der Installation von Tropfbewässerungsleitungen müssen die jeweiligen Rechnungen beim Landwirtschaftsamt eingereicht werden. Damit wird die Kontrolle der Flächen ausgelöst und die Voraussetzungen für eine zügige Auszahlung der Fördermittel geschaffen. Steile Flächen über 30 % Hangneigung mit höherem Förderbetrag müssen bereits beim Einreichen der Rechnungen mit Draht und Endstickel versehen werden. Beachten Sie dazu bitte das Ihnen zugegangene Info-Schreiben zur Umstrukturierung. Alternativ genügt seit letztem Jahr auch das Schlagen aller Zwischenstickel, ohne einen Draht installieren zu müssen. Damit ist die Möglichkeit gegeben, bei Pflanzenschutzarbeiten mit dem Rückenbutten quer am Hang zu laufen
  • Anwendungsbestimmungen und Auflagen in den Gebrauchsanleitungen der Pflanzenschutzmittel, insbesondere zum Bienenschutz und der persönlichen Schutzausrüstung, sind immer zu beachten.

Der nächste Hinweis erfolgt voraussichtlich nächste Woche am Mittwoch.

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