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Weinherbst Württemberg

So kann es die nächsten Jahre weitergehen

Auf dem Weingut Klopfer in Weinstadt fand am 16. September die Herbstpressekonferenz des Weinbauverbands Württemberg statt. Präsident Hermann Hohl zeigte sich trotz Sonnenbrandschäden erfreut über den anstehenden Weinherbst.
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Ja, passt! Winzer Christoph Klopfer, Minister Peter Hauk, Weinkönigin Julia Böcklen und Weinbaupräsident Hermann Hohl (von links) sind zufrieden mit der Qualität der Spätburgunder-Trauben.
Ja, passt! Winzer Christoph Klopfer, Minister Peter Hauk, Weinkönigin Julia Böcklen und Weinbaupräsident Hermann Hohl (von links) sind zufrieden mit der Qualität der Spätburgunder-Trauben.Regina Klein
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In Württemberg wird in diesem Jahr eine Weinernte von rund 100 Mio. Liter erwartet. Ein Jahrgang nach Maß also, wie ihn sich der Präsident des Weinbauverbands Württemberg, Hermann Hohl, auch für die nächsten Jahre wünschen würde. Die historischen Sonnebrandschäden hingegen dürfen getrost ein einmaliges Ereignis bleiben. Besonders den Trollinger hat es erwischt. Aber auch die Zeilenrichtung und Entblätterung der Traubenzone hatten großen Einfluss auf die späteren Schäden.

Die Entwicklung des Jahrgangs schreitet indes in großen Schritten voran. Pro Tag seien zwei bis drei Grad Öchsle Zuwachs drin. Dies führe zu einem explosionsartigen Lesebeginn und einer kurzen Gesamtlesedauer in Württemberg, so Hohl. Dies sei nur möglich dank vermehrtem Vollerntereinsatz. Insgesamt sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt schwierig. Senioren fänden sich nur noch wenige zur Unterstützung bei der Ernte und ausländische Kräfte aus Polen oder Rumänien würden oftmals von der Baunindustrie abgeworben.

Selbst für den Ernstfall vorsorgen

Auf extreme Wetterereignisse kam im weiteren Verlauf der Pressekonferenz nochmals Landwirtschaftsminister Peter Hauk zu sprechen. „Wir befinden uns mitten im Klimawandel mit den von Klima- und Wetterforschern vorhergesagten Prognosen“, so der Minister. Selbst wenn die Politik jetzt reagiere, würden die Extreme – aufgrund der Trägheit des Klimas – noch eine ganze Weile zunehmen.

Daher wird die Landesregierung 2020 einen Pilotversuch starten und Mehrgefahrenversicherungen mit 40 bis 50 Prozent bezuschussen. Wie hoch der Zuschuss ausfallen wird, sei abhängig vom Haushaltsüberschuss. Das Land plant, insgesamt rund sechs Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Der Minister machte aber auch deutlich, dass es mit der Bezuschussung der Versicherung künftig keine Nothilfen mehr geben werde. Die Risikovorsorge liegt also nun in den Händen der Betriebe, die selbst einschätzen müssen, welche Flächen wie umfangreich abgesichert werden sollen.

Volksbegehren geht zu weit

Auch das Volksbegehren Artenschutz war Thema beim Pressegespräch. Hauk unterstützt zwar die Zielrichtung der Aktion, jedoch müssten die vorgeschlagenen Instrumente in Teilen mit einem Fragezeichen versehen werden. Ein wahlloses Verbot von Pflanzenschutzmitteln, egal ob konventionell oder biologisch würde zu einem Betriebesterben im Land führen.

Die in der Gesetzesvorlage beschriebenen Sondergenehmigungen für Pflanzenschutzmitteleinsatz würden bedeuten, dass jeder Betrieb vor jeder einzelnen Maßnahme eine behördliche Genehmigung einholen müsste. Dies sei nicht praxistauglich. Hermann Hohl ergänzte: „Ohne Pflanzenschutz ist Weinbau nicht möglich. Wir arbeiten schon seit vielen Jahren daran, den Pflanzenschutzeinsatz zu reduzieren. Auch die Imker sitzen regelmäßig mit bei uns am Tisch“. Im Dialog mit den Betroffenen soll daher eine Lösung gefunden werden. Denn, so Hohl weiter: „was Pro Biene verlangt, lehnen wir ja nicht grundsätzlich ab“. Aber die Winzer hätten auch keine Lust, sich noch weiter bevormunden zu lassen. Das gebe es jenseits der Landwirtschaft in keinem anderen Berufszweig, so der Präsident abschließend

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