Verband schaut mit gemischten Gefühlen auf den Herbst
Qualität allein kann die Branche nicht retten, glaubt der Präsident des Deutschen Weinbauverbands, Klaus Schneider. Er ruft die Politik einmal mehr zum Schulterschluss auf.
von Redaktion Quelle DWV erschienen am 21.08.2025Während sich die Lese 2025 mit einer guten Traubenqualität ankündigt, blickt der Deutsche Weinbauverband (DWV) mit gemischten Gefühlen auf den Herbst: „Die Qualität ist entscheidend für die Differenzierung am Markt“, bilanziert DWV-Präsident Klaus Schneider im Rahmen in Impflingen an der Südlichen Weinstraße vor der geladenen Presse. „Ein guter Jahrgang ändert jedoch nichts an den strukturellen Problemen der Branche. Was uns fehlt, ist nicht die Qualität im Weinberg, sondern Konsequenz in der Politik“, betont Schneider.
Die Branche steht unter anhaltendem Druck: Konsumrückgang, Produktionskosten auf Rekordniveau, fehlender Bürokratieabbau, wachsender internationaler Wettbewerb und ein zunehmend preissensibler Markt stellen den Weinbau vor existenzielle Herausforderungen. DWV-Generalsekretär Christian Schwörer stellt klar: „Wir stellen aktuell vor allem in Brüssel zahlreiche Weichen für die Weinbranche. Diese müssen dann aber auch zeitnah in Deutschland umgesetzt werden.“
„Wir fordern von der Politik klare Signale für eine nachhaltige Zukunft des deutschen Weinbaus“, führt DWV-Präsident Schneider fort. „Die Politik muss sich zu unserer Branche bekennen!“ Kritisch führt er an, dass es beispielsweise bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln nicht länger nur um Verbote und Rücknahmen gehen kann. „Wenn Betriebe auf existierende Pflanzenschutzmittel verzichten sollen, muss es für wirksame Alternativen auch Genehmigungen geben. Dafür müssen die zuständigen Stellen konstruktiv zusammenarbeiten. Andernfalls steht der Weinbau in Deutschland langfristig auf dem Spiel.“ Exemplarisch für diesen Bereich brachte der Verband die angestrebte Wiederzulassung von Kaliumphosphonat (KP) für den ökologischen Weinbau, das kontrovers diskutierte Thema Backpulver oder den Drohneneinsatz im Pflanzenschutz erfolgreich auf die politische Agenda.
Auch im Bereich der Pflanzengesundheit bleiben die Herausforderungen vielfältig, betont der Verband. Bekannte und neue Probleme wie die Kirschessigfliege, Flavescence dorée, die Reblaus oder der Japankäfer sind nach wie vor präsent oder scheinen wieder aufzuleben. Das verlange nach wissenschaftlich fundierten und politisch abgestimmten Lösungen.
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