Erfolgreiches Jahr 2019 – 2020 mit Fragezeichen
Die VDP.Weingüter verzeichneten 2019 bei guter Stimmung – auch im Export – steigende Umsätze. Ein wichtiges Polster für eine ob der Corona-Krise ungewisse Zukunft...
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Die Weinbranche wird aktuell durcheinandergewirbelt. Sie leidet unter den weltweiten Schließungen von Restaurants und sorgt sich um langjährige Partner und Vertriebswege. Auch wenn in Deutschland und Europa die Lockerungen ein Lichtblick darstellen steht der Export in Länder außerhalb Europas noch unter Schock.
Die Verkostung des gerade auf den Markt gebrachten neuen Jahrgangs 2019 gestaltet sich für Fachpublikum und Weinjournalist*innen schwierig. Normalerweise kann sich die Weinbranche auf der VDP.Weinbörse ein umfassendes Bild zum Jahrgang der VDP.Prädikatsweingüter machen. Dieses Jahr musste sie, wie viele andere Veranstaltungen, entfallen.
Bei allen Unwägbarkeiten und Sorgen gibt es aber viel Hoffnunggebendes aus den VDP.Reihen zu vermelden.
Hoffnungsgeber 1: Der Jahrgang
Der mengenmäßig kleine 2019er Jahrgang (27 Prozent weniger als 2018) überzeugt durch komplexe, vibrierende Weine. Einige Jahrgangsstimmen der VDP.Winzer*innen:
„Straffe Weine mit feiner Säure, ganz auf der kühlen Seite.“
VDP.Präsident Steffen Christmann
„2019 ist ein brillanter Jahrgang geworden. Kristallin und tiefgründig, voller Spannkraft und lebendiger Vibration.“
Peter Bernhard Kühn, VDP.Weingut Peter Jakob Kühn
„Reife, rassige, tiefgründige und langlebige Rieslingweine“
Carl von Schubert, VDP.Weingut Maximin Grünhaus
Hoffnungsgeber 2: Ausblick
Anstelle der VDP.Weinbörse wird es einen VDP.Branchentreff Anfang September mit einem etwas anderen Weinfokus geben. Der genaue Termin und die Veranstaltungslocation wird der Verband in den nächsten Tagen verkünden.
Hoffnungsgeber 3: Rückblick
Der Rückblick auf das vergangene Jahr lässt die VDP.Winzer*innen mit einem gesunden Polster positiv in die ungewisse Zukunft blicken. Mehr als die Hälfte der befragten Weingüter berichten von gestiegenen Umsätzen 2019, ein weiteres Drittel blickt auf stabile Verkaufszahlen zurück. Insgesamt konnten die Verbandsmitglieder ein Umsatzplus von fünf Prozent erzielen.
Die aktuellen Wirtschaftsdaten der VDP.Weingüter werden im Frühjahr abgefragt und daraus Durchschnittswerte bzw. Hochrechnungen gebildet. Neben den Fragen nach Umsatz und Geschäftsentwicklung wurden dabei sowohl die Preistendenz der verschiedenen Stufen der VDP.Klassifikation, die Entwicklung des Exports, aber auch der unterschiedlichen Verkaufskanäle vom Fachhandel bis zum Direktverkauf abgefragt.
Lesen Sie hier die Ergebnisse im Detail:
Inland
73 Prozent der VDP.Weine werden im Inland verkauft. Den größten Anteil mit 35 Prozent hat nach wie vor der Direktvertrieb ab Weingut. In den letzten Jahren konnten bereits Tendenzen beobachtet werden, dass die Besucherzahlen der Weinliebhaber, die ins Weingut kommen, rückläufig sind, der Versand an Endverbraucher dabei aber kontinuierlich steigt. In Corona Zeiten zeigt sich dieser Trend verstärkt.
Gastronomie und Fachhandel sind besonders wichtige Geschäftspartner für die VDP.Weingüter. Lückenlos alle befragten Weingüter, die an der Umfrage teilnahmen, verkaufen ihre Weine unter anderem in Restaurants und Weinbars. Für die Zeit nach der Corona-Krise muss bedauerlicherweise in diesem Bereich mit grundlegenden strukturellen Veränderungen im Weinabsatz gerechnet werden.
Zukunftsperspektiven sehen die VDP.Winzer besonders im Onlinehandel, dabei allen voran in den eigenen Onlineshops. Die Mehrzahl der Weingüter (67 Prozent) berichtet dort von steigenden Umsätzen.
Export
27 Prozent der verkauften VDP.Weine wurden letztes Jahr ins Ausland geschickt. Weltweit ist das Interesse an deutschen Spitzenweinen ungebrochen. Für viele VDP.Weingüter ist der Ausbau der Exportmärkte ein wichtiges strategisches Ziel zum Aufbau der Weingutsmarke und zur Stabilisierung der Umsätze, zumal im Export höhere Durchschnitts-Flaschenerlöse erzielt werden können. Auch der im Inland immer stärkere Verdrängungswettbewerb macht die Erschließung von Zusatzmärkten unabdingbar.
Am häufigsten exportieren dieWinzer*innen ihre Weine in die Niederlande und nach Skandinavien. Dabei zeigt sich, dass Exportmärkte „vor der Haustür“ aufgrund kurzer Logistikwege und einfacher Einfuhrbestimmungen klare Vorteile bieten. Dem Exportland China wird bei schwierigen Marktbedingungen ein starkes Wachstum mit guten Preisen bescheinigt. Neben dem boomenden Weinmarkt von Japan, zeigen auch die Schweiz und Russland gute Zuwächse. Bis zur Einführung der Strafzölle zählten auch die USA zu den Top-Exportmärkten.
VDP.Preisniveau
Der VDP.GUTSWEIN bleibt die Visitenkarte und das Zugpferd der VDP.Weingüter. Bei einem Durchschnittspreis von zehn Euro zeigt sich hier der günstige Einstieg in das Sortiment des Winzers. Die Gutsweine bringen bereits die Individualität des Winzers zum Ausdruck, denn ein gutes Weingut erkennt man schon an seinen guten Basisweinen. Mehr als die Hälfte, der im letzten Jahr verkauften Flaschen gehören dieser Klassifikationsstufe an.
Ein Drittel der abgesetzten Flaschen nehmen die VDP.ORTSWEINE ein. Mit einem Durchschnittspreis von 13 Euro pro Flasche stellen sie eine hochwertige und preislich attraktive Mittelstufe zwischen dem Gutswein und den Lageweinen dar. Sie sind somit wie geschaffen für die Gastronomie und markieren innerhalb der Weingutspyramide oft den Schritt von Sortencharakteristik zu Herkunftstypizität.
Im Lagenwein Bereich werden von den Winzer*innen insgesamt 15 Prozent der Flaschen abgesetzt. Für die VDP.GROSSE LAGE® Weine gaben Liebhaber gehobener Weine im Durchschnitt 33 Euro aus. Der Durchschnittspreis für diese Weine lag im vergangenen Jahr bei 17 Euro.
Über VDP.Die Prädikatsweingüter:
196 VDP.Prädikatsweingüter haben sich selbst strenge Qualitätsstandards und Maßstäbe auferlegt – von der Traube bis zum Keller. Der VDP.Traubenadler auf jeder Flaschenkapsel ist das Qualitätsversprechen und Gütesiegel. Er steht für eine terroirgeprägte und handwerkliche Weinbereitung.
VDP.DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER Absatzstrukturen 2019 (Hochrechnung)
GESAMTABSATZ IM JAHR 2019 (in 0,75 Fl.) Gesamt VDP ca. 32 Mio. Flaschen |
REBFLÄCHE Gesamt VDP ca. 5.500 ha |
PERSONALSTRUKTUR IM VDP
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ZUKUNFTSTREND NACHHALTIGKEIT
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ABSATZ IM Ø: Inland 73 Prozent (2018: 75 Prozent) UMSATZVOLUMEN IN 2019 Gesamt VDP ca. 365 Mio. Euro |
ERTRAG IM Ø:
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EXPORT-TENDENZEN
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FLASCHENPREISE IN 2019(durchschnittlich)
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