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HeimatGenuss

Genuss auf dem Radar

Bei HeimatGenuss handelt es sich um ein flächendeckendes, länderübergreifendes „Genusstourismus-Konzept“, das Netzwerke schafft und die Attraktivität der gesamten mitteldeutschen Region verbessert. Das Projekt verbindet Gastronomen und Einzelhändler mit lokalen Primärerzeugern, Lebensmittelhandwerkern, Winzern, und Manufakturen. Verschiedene Aktionen und Veranstaltungen bringen den Mitteldeutschen HeimatGenuss unters Volk.

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Auch Sterneköchin Maria Gross ist mit von der HeimatGenuss-Partie.
Auch Sterneköchin Maria Gross ist mit von der HeimatGenuss-Partie. © Jacob Schröter
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„Das Mitteldeutsche Revier ist mehr als nur ein Braunkohle-Lager, es birgt einen großen, noch weitgehend ungehobenen Schatz“, sind Christine Klauder und Thomas Marbach überzeugt. „Wir nennen diesen Schatz HeimatGenuss!“ Die beiden Genuss-Experten graben seit Jahren in ihrer mitteldeutschen Heimat nach genussversprechenden Dingen, Ideen und Aktionen.

Immer mehr kreative Köche beleben die regionale Küche und begeistern sich für gut gemachte Produkte „um die Ecke“, bei engagierten Bauern und Produzenten. Die züchten wieder alte Gemüsesorten, ziehen traditionelle Tierrassen groß, betreiben und bewahren mit Einfallsreichtum und Geschick gewerbliche Landwirtschaft. Zu deren Partnern gehören mittlerweile Ziegenhöfe, Imkereien, Gemüse-Kooperationen aber auch Getreide- und Ölmühlen, Käsereien, Fleischer- oder Bäckereien.

All das macht lange Transportwege und aufwändige Kühlketten überflüssig, schont also das Klima und sorgt für wirtschaftlich tragfähige Unternehmen in diesen Bereichen. Und beflügelt den Tourismus, sind die Initiatoren sicher und verweisen auf eine wachsende Schar von Menschen, die diese naturnahen, nachhaltigen und wohlschmeckenden Angebote auch genießen will.

HeimatGenuss bündelt Interessen und Ziele

All diese Interessen zusammenzubringen, ist das erklärte Ziel von HeimatGenuss, einem Projekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird und im September an den Start ging. Die Idee eines solchen Netzwerkes überzeugte eine Wettbewerbsjury, die zukunftsfähige Ansätze für „ein Leben nach der Kohle“ im Revier zu bewerten hatte.

Derzeit gibt es vor allem Einzelkämpfer und lokale Initiativen, die die GenussFahne in der Region hochhalten. Mit diesem Projekt sollen nun aber „die Stärken und Ressourcen der beteiligten Betriebe gebündelt werden, um so die heimischen Genussbetriebe zu stärken und die Qualitätsküche bekannter zu machen“, unterstützt der sächsische Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Wolfram Günther, dieses Vorhaben ausdrücklich.

Die ganze Region macht mit

Auch die Akteure vor Ort reagieren begeistert, wie schon die HeimatGenuss Auftakttagung im Naumburger Gasthaus zur Henne zeigte. Rund 60 Gäste aus den drei beteiligten mitteldeutschen Ländern informierten sich über diese Initiative, die sowohl Gastronomen, als auch Primärerzeuger wie Landwirte, Winzer und Händler ansprechen will. Sie steuerten aber auch gleich Eigenes bei und schüttelten beispielsweise einen ersten virtuellen Genuss-Aufschlag quasi aus dem Kochjacken-Ärmel. Für die bei der Tagung anwesenden Regionen galt es je ein Vier-Gänge-Menü zu entwickelten mit traditionellen Gerichten und regionalen Produkten. Dabei überraschten die Teilnehmer mit kreativen Menüideen und stießen auf Blaue Forelle a la Katharina, auf einen Mutzbraten der besonderen Art, auf ein Riesling-Süppchen von Saale-Unstrut und natürlich auch auf die legendäre Thüringer Bratwurst, allerdings in neuem Gewand.

Erfolgreicher Start gelungen

Schon bei dieser Auftaktveranstaltung zeigte sich, dass die Initiative HeimatGenuss den Herd nicht erst befeuern muss, manche Ideen stehen schon auf dem Feuer. So verwies Antje Peiser vom Saale-Unstrut-Tourismusverband auf die Aktion Handgemacht Saale-Unstrut. Hier werden Produkte versammelt und gemeinsam vermarktet, die von Hand gefertigt mit ganz viel Herzblut für die Saale-Unstrut Region stehen. „Sorgfalt und Bewusstsein stehen im Vordergrund. Anliegen, die besten HeimatGenuss versprechen und damit auch ganz natürlich in dieses Netzwerk passen.“

Auch die Prominenz ist begeistert

Auch die Thüringer Sterneköchin Maria Groß freut sich über das Interesse an dem naturnahen Thema. Sie selbst sorgt mit ihrer Küche für einen der wenigen gastronomischen Leuchttürme auf der Restaurantkarte Mitteldeutschlands. Respekt und Demut fordert die rührige Köchin im Umgang mit den Geschenken der Natur, ob nun pflanzlicher oder tierischer Herkunft. Dieser nachhaltige Umgang mit Lebens-Mitteln präge ihren beruflichen Alltag, bekennt Maria Groß. „Darin sehe ich auch eine große sinnstiftende Aufgabe für die neue Initiative HeimatGenuss, in deren Dienst ich mich gern und aus voller Überzeugung als Genuss-Botschafterin stelle.“

Im Sinne von Kunden und Produkten wirtschaften

Ein weiterer Genuss-Botschafter kommt aus Sachsen. Heiko Arndt ist mit Leib, Seele und Hirn leidenschaftlicher Koch. Dabei verlässt er sich nicht nur auf die Produkte seiner Nachbarschaft, sondern hat seinen eigenen Garten zur GemüseSpielwiese ausgebaut. Darunter allein 50 verschiedene Kartoffelsorten und Möhren in allen Farben des Regenbogens. Er sagt über sich: „Ich schätze Bodenständigkeit und Beständigkeit. Dazu gehört für mich auch, sich selbst immer treu zu bleiben und respektvoll zu handeln. Sei es im täglichen Miteinander oder im Umgang mit Produkten.“

Dies war erst der Anfang

Den Worten der Projektvorstellung folgen nun Taten zum Nachschmecken. Als nächste Aktion stehen in ausgewählten Restaurants der drei mitteldeutschen Bundesländer HeimatMenüs auf der Speisekarte. Damit ziehen die Küchenchefs ihre Kochmütze vor Respekt sowohl vor regionalen Leibspeisen mit lokalen Produkten, als auch vor den Gästen, die damit überrascht werden sollen. Regional heißt eben keinesfalls Provinz, sind Christine Kauder und Thomas Marbach überzeugt. Sie kündigen die jeweils zweiwöchige Aktion bereits für den 18. Oktober in Sachsen-Anhalt an, ab 1. November zieht Sachsen nach, und ab dem 15. November setzt Thüringen den Schlusspunkt.

Vom 15. bis 27. November finden in allen drei Bundesländern die HeimatSchaufenster-Wochen statt. Damit soll das Genussnetzwerk auch in den Regionen sichtbar gemacht werden. Regionale Produkte sorgen dann in den Schaufenstern von Fachhandel, Kultur- und Gastronomieorten oder Hofläden für Hingucker, unterstützt mit besonderen Regalen und Aufstellern. Fest geplant in dem Genuss-Tourismuskonzept sind nächstes Jahr zudem Picknick-Safaris und ein großes Kochkunstfest mit allen beteiligten Regionen. Parallel dazu entsteht eine interaktive Netzwerkseite, für die gegenwärtig ein GenussRadar entwickelt wird. Mit dem kann sich der Interessierte dann ab November zu Bauernhöfen, Produzenten, Manufakturen und natürlich auch zu entsprechenden Gastgeberorte navigieren.

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