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Parlamentarischer Abend

Weinbauliche Nachhaltigkeit im Fokus

Der Deutsche Weinbauverband hatte am 10. November zu einem parlamentarischen Abend eingeladen. Mitglieder der Bundes- und Landesministerien und viele weitere Gäste kamen zusammen, um über alle Anbaugebiete hinweg zu diskutieren, wie das Thema Nachhaltigkeit zunehmend in den Weinbau integriert werden kann.

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Der parlamentarische Abend des DWV stand ganz unter dem Zeichen "Nachhaltigkeit im Weinbau".
Der parlamentarische Abend des DWV stand ganz unter dem Zeichen "Nachhaltigkeit im Weinbau". Marc-Steffen Unger/ms-unger.de
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Zahlreiche Bundestagsabgeordnete und Vertreter der Bundes- und Landesministerien sowie weitere Gäste waren der Einladung des Deutschen Weinbauverbandes e.V. (DWV) zu einem Parlamentarischen Abend im Hause der Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz in Berlin gefolgt, um sich zu informieren, wie der Weinbau mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ umgeht und sich anschließend bei Weinen aus allen deutschen Anbaugebieten hierüber auszutauschen.

Rückblick auf vergangene Herausforderungen

Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Hans-Joachim Fuchtel, und die Deutsche Weinkönigin, Sina Erdrich, richteten ihre Grußworte an die Gäste. Dabei ging der Parlamentarische Staatssekretär auf die Rolle widerstandsfähiger Rebsorten vor dem Hintergrund des Klimawandels ein: „Hinter den Winzern liegt ein schwieriges Weinjahr. Die Witterung war für den Weinbau sehr ungünstig. Dass der Ertrag dennoch nur leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt, ist der harten Arbeit und dem Können unserer Winzer zu verdanken. Es zeigt sich aber auch: Die Herausforderungen für den Weinbau steigen. Pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die sogenannten PIWIs, sind dabei ein Schlüssel bei der Anpassung des Weinbaus an den Klimawandel sowie zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln. Das ist ein großer Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz. Ich werbe dafür, dass die Branche bei der Arbeit an den Produktspezifikationen auch die neuen pilzfesten Rebsorten einbezieht.“

Gesunde Pflanzen und gute Erträge

Die deutsche Weinkönigin griff diese Aspekte in ihrem Grußwort auf und appellierte an die Politik, mehr Gelder in die Forschung zu geben: „Im ökologischen Weinbau müssen uns Mittel an die Hand gegeben werden, mit denen wir unsere Pflanzen schützen können, ohne die Natur zu belasten und trotzdem - auch in einem Jahrgang wie 2021 - gute Erträge einfahren können.“ Dass Weinbaubetriebe in den letzten Jahren wachsen mussten und kleinere weggebrochen seien, bereite Sina Erdrich große Sorgen. In ihren Augen müsse es 2 daher ein gesundes Wachstum an biologisch arbeitenden Betrieben geben, damit keine Existenzen gefährdet würden.

Wie machen es die Nachbarn

Einen Blick in die Zukunft warf anschließend der Hauptredner des Abends, Hofrat Franz G. Rosner von der Höheren Bundeslehranstalt und dem Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg in Österreich. Er fand klare Worte, welchen Brückenschlag die Thematik Nachhaltigkeit schaffen muss: „Der europäische Green Deal versucht die existenzielle Bedrohung durch Klimawandel und Umweltzerstörung abzuwenden und eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft zu schaffen. Die europäische Weinwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die Ziele 2030 zu erreichen und die steigenden Konsumentenerwartungen zu erfüllen.“ Anhand des Zertifizierungstools „Nachhaltig Austria“ präsentierte er bisherige Ergebnisse und lud zur Diskussion über zukünftige Entwicklungen ein.

Gemeinsames Engagement für die Welt von morgen

DWV-Präsident Klaus Schneider nutzte das Forum, um die Haltung des Bundesverbandes zu dem Leitthema des Abends darzustellen: „Wir wollen das Thema Nachhaltigkeit gemeinsam mit der Politik gestalten! Wir wollen den Begriff der Nachhaltigkeit im Weinbau ideologiefrei und wissensbasiert mit Leben füllen und nicht als bloße Worthülse vorantragen.“ Der Deutsche Weinbauverband sei sich der Herausforderung bewusst und werde deshalb in seiner künftigen Tätigkeit einen besonderen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsstrategien setzen. Zusätzlich forderte er die Unterstützung der Politik: „Der Berufsstand kann diese gewaltige Aufgabe - insbesondere finanziell - nicht allein in der erforderlichen, kurzen Frist bewältigen. Agrarpolitische Maßnahmen, wie in der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), der Strategie „Farm to Fork“ und „Fit for Fiftyfive“ gefordert und gefördert, müssen Ökologie und Ökonomie vereinbaren und langfristig auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit erfüllen.“ Es müssten auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene die Besonderheiten des Weinbaus und die sektorspezifischen Aspekte unserer Dauerkultur ausreichend Berücksichtigung finden. Der Deutsche Weinbauverband fordere eine offene und freie Diskussion. „Gleichzeitig muss die wirtschaftliche Perspektive aller Betriebe, die einen Beitrag für den Erhalt der Kulturlandschaft leisten, zukunftsfähig sein.“

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