Japankäfer in Freiburg entdeckt
Kleiner Käfer mit großem Schadpotenzial: Nach dem ersten Fund eines Japankäfers im Herbst fing der baden-württembergische Pflanzenschutzdienst nun ein weiteres Exemplar des Schädlings. Die Käfer haben ein sehr breites Wirtspflanzenspektrum und vermehren sich schnell, weshalb die Ausbreitung so schnell wie möglich unterbunden werden muss.
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Im südbadischen Freiburg ist erneut ein männlicher Japankäfer (Popillia japonica) in die Falle des baden-württembergischen Pflanzenschutzdienstes geraten. Bereits im Herbst letzten Jahres wurde ein Exemplar dieses invasiven Schädlings in einer Falle des amtlichen Pflanzenschutzdienstes im Raum Freiburg gefunden.
Nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) wird vermutet, dass beide Käfer als „blinde Passagiere“ im Güter- oder Reiseverkehr aus dem Befallsgebiet in Norditalien in das 450 km entfernte Freiburg gelangt sind.
Japankäfer sind nicht wählerisch
Seit Mai 2022 wird vom Pflanzenschutzdienst in Freiburg besonders der Standort rund um den ersten Käferfund gezielt mit acht Pheromonfallen überwacht. In ganz Baden-Württemberg wurde ein Überwachungsnetz von 42 Fallen vor allem entlang der Hauptverkehrsadern eingerichtet. Damit sollen Japankäfer aufgespürt werden, bevor sie sich vermehren und dauerhaft etablieren können.
Der Japankäfer, der in Europa kaum Fressfeinde hat, stammt ursprünglich aus Asien und wird in der EU als prioritärer Unions-Quarantäneschädling eingestuft. Besonders besorgniserregend ist aus Sicht des Pflanzenschutzdienstes das breite Wirtspflanzenspektrum und die hohe Vermehrungsfähigkeit des Käfers. Der Japankäfer frisst bevorzugt an Blüten, Blättern, Früchten und auch Wurzeln von Obstpflanzen wie zum Beispiel Erdbeeren, Äpfeln, Steinobst und Weinreben, macht aber auch vor anderen wichtigen landwirtschaftlichen Kulturen wie zum Beispiel Mais nicht halt.
Ausbreitung zu verhindern hat oberste Priorität
Das oberste Ziel ist, eine Ansiedlung des Japankäfers in Baden-Württemberg zu verhindern. Dies ist am ehesten möglich, wenn die Käfer möglichst früh – bevor sie sich vermehren – gefunden werden.
Der Japankäfer ist circa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden, grünen Kopf und braune Flügel. Seine besonderen Merkmale sind jeweils fünf weiße Haarbüschel links und rechts und zwei weitere weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Verwechselt wird der Japankäfer oft mit dem Gartenlaubkäfer oder dem Rosenkäfer, heimischen Arten, die keine nennenswerten Schäden verursachen.
Um Mithilfe wird weiterhin gebeten
Ergänzend zur Überwachung mit Pheromonfallen hatte das LTZ Augustenberg im vergangenen Jahr dazu aufgefordert, Funde des Japankäfers zu melden. Unter den etwa 700 Meldungen war jedoch nur ein Japankäfer. Auch in diesem Jahr bittet das LTZ Augustenberg darum, Käfer, auf die die Merkmale des Japankäfers zutreffen, zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Das Foto soll dann mit Angabe des Fundortes per E-Mail an Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de geschickt werden. Am LTZ Augustenberg werden die Bilder ausgewertet und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Jörg Jenrich, Tel.: 0721/9468-157, E-Mail: Joerg.Jenrich@ltz.bwl.de.
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