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Mosel

Engagement für die Umlaufberge der Mittelmosel

Der 17. Leuchtpunkt der Artenvielfalt im Weinanbaugebiet Mosel ist in der Paulskirche zu Lieser am vergangenen Donnerstag durch das DLR Mosel ausgezeichnet worden. 400 Millionen Jahre Landschaftsgeschichte stehen im Mittelpunkt des neuesten Mosel-Leuchtpunktes. 

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Über die Auszeichnung des Leuchtpunktes Mittelmosel-Umlaufberge freuen sich Jutta Blatzheim-Roegler (MdL), Markus Fries, Mechthild Braun, Torben Alles (stellv. Dienststellenleiter DLR Mosel) und Sibylle von Schuckmann-Karp (v.l.)
Über die Auszeichnung des Leuchtpunktes Mittelmosel-Umlaufberge freuen sich Jutta Blatzheim-Roegler (MdL), Markus Fries, Mechthild Braun, Torben Alles (stellv. Dienststellenleiter DLR Mosel) und Sibylle von Schuckmann-Karp (v.l.)DLR Mosel
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Der 17. Leuchtpunkt der Artenvielfalt im Weinanbaugebiet Mosel ist gleichzeitig der Größte. Er erstreckt sich über elf Gemarkungen der Gemeinden Maring-Noviand, Osann-Monzel, Platten, Lieser, Kesten, Mülheim, Brauneberg, Veldenz und Burgen. In der Paulskirche zu Lieser erfolgte am vergangenen Donnerstag die Auszeichnung durch das DLR Mosel. Auch der zwölfminütige Film zu dem Leuchtpunkt feierte vor der Öffentlichkeit Premiere. 

Einzigartige Landschaftskonstellation

„Natur-Mensch“ war das Motto der diesjährigen Leuchtpunkte der Artenvielfalt. Und es ist schon eine Menge passiert rund um den Geisberg, den Maringer Berg und dem Noviander Hüttenkopf. So werden die Umlaufberge genannt, die einst von der Mosel umflossen waren. Drei Umlaufberge auf so engem Raum sind einzigartig und ein wunderbares Anschauungsbeispiel für eine spannende Landschaftsgeschichte. Die wird anschaulich auf den zahlreichen Infotafeln des Themenwegs „Eidechse auf Moselsuche“ erzählt, der im Rahmen der Flurbereinigung Maring-Noviand Honigberg angelegt wurde. Torben Alles, Abteilungsleiter im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel, hebt die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturerlebnisbegleiterinnen bei der Umsetzung dieses Projektes vor. „Gerade durch die Akteure vor Ort ist die Nachhaltigkeit solcher umweltpädagogischen Maßnahmen der Flurbereinigung gewährleistet“, so Alles.

Früh übt sich

Mechthild Braun und Sibylle von Schuckmann-Karp führen die Grundschulkinder der Umgebung spielerisch an die Themen Umlaufberge, Tiere und Pflanzen heran. Im Grünen Klassenzimmer des Themenwegs können die Kinder im Sandbecken selbst modellieren, wie sich die Mosel in das 400 Millionen alte Schiefergestein hineingegraben hat. Damit die Grundschulpädagogin Mechthild Braun noch mehr über die heutige Flora und Fauna berichten kann, besucht sie gerade den Kurs zum Naturerlebnisbegleiter beim DLR Mosel.

Sichere Rückzugsorte bauen

Den hat Sibylle von Schuckmann-Karp bereits hinter sich und er „hat mein Leben verändert“, wie sie in ihrer Rede betont. Als Naturerlebnisbegleiterin der ersten Stunde hat sie über Jahre die Lebensweise der Mauereidechsen in den Weinbergen ihres Sohnes beobachtet. Schnell stand für sie fest, dass diese streng geschützte Charakterart der „Lebendigen Moselweinberge“ zwischen den Rebflächen Rückzugsräume benötigt. So sind entlang der Wingerte der Familie im Mandelgraben nördlich von Brauneberg Trittsteinbiotope und Reptilienhotels angelegt worden. Sie beteiligt sich zudem an Artenschutzprojekten, baut seit einigen Jahres gleichartige Lebensraumelemente in verschiedenen Flurbereinigungen und betreibt ehrenamtliche Naturschutzarbeit. Das Wissen gibt sie nun an die nächsten Generationen weiter. „Früher sind die Kinder mit in den Wingert der Eltern gegangen und haben so – vielleicht auch unbewusst – die Pflanzen- und Tierwelt kennengelernt“, so von Schuckmann-Karp. Heute sei das nicht mehr der Fall und die Kinder müssten ihre Natur vor der eigenen Haustür wieder entdecken lernen. Weil auch jeder etwas Praktisches zum Schutz der heimischen Fauna beitragen kann, basteln die beiden Umweltpädagoginnen mit den Kindern auch Insektenhotels für das Grüne Klassenzimmern.

Grünes Engagement für die Moselregion

Der Winzer Markus Fries, der dritte Naturerlebnisbegleiter im Bunde ist zudem Vorsitzender der Naturparkinitiative Mosel-Umlaufberge e.V. (nimu). Die Initiative für einen Naturpark geht allein von der Bürgerschaft aus, betont Fries. Dabei steht der Mensch mit seinem Handeln im Mittelpunkt. Und handeln wollen auch die Akteure der Initiative. Neben dem Grünen Klassenzimmer sollen weitere umweltpädagogische und für die Tier- und Pflanzenwelt wertvolle Hotspots rund um die Umlaufberge entstehen. Mit dem angedachten Projekt von „1001 Felsengärten für die Mosel“ wolle man dabei auch weit über die anvisierten Naturparkgrenzen hinaus Wirkung erzielen. 

Alle diese Aktivitäten fasst der Film zum Leuchtpunkt „Mittelmosel-Umlaufberge“ kurzweilig zusammen. Schöne Landschaftsaufnahmen wechseln mit Tier-und Pflanzenporträts ab. Über allem steht das vielschichtige Engagement der örtlichen Akteure. Klaus Becker, Ortsbürgermeister von Maring-Noviand, freut sich mit seinen Bürgermeisterkollegen nicht nur über die schönen Bilder im Film. Er betont die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die Erhaltung und Weiterentwicklung einer intakten Kulturlandschaft als Urlaubsregion, als Weinanbaugebiet und als Lebensraum für die hier lebenden Menschen. „Der Leuchtpunkt Mittelmosel-Umlaufberge ist ein Aushängeschild für die Region und Teil der historischen Kulturlandschaft Mosel“, so Becker. Mittelmoselweinkönigin Sarah Röhl wünscht sich in ihrem Beitrag, dass sich noch mehr Menschen mit dem Artenreichtum und der Natur beschäftigen.

Eine wahre Erleuchtung

Ein so vielschichtiges Engagement für den Schutz der heimischen Kulturlandschaft passt hervorragend zum Jahresthema der Leuchtpunkte 2022 „Natur-Mensch“. Das Potenzial der Leuchtpunkte der Artenvielfalt mit seinen begleitenden Filmen und Sachinformationen für das Weinmarketing und Tourismus noch mehr zu nutzen, ist auch ein Anliegen vom DLR Mosel. „Die Filme können beispielsweise von der Gemeinde, Winzer- oder Beherbergungsbetrieben jederzeit verlinkt werden und so perfekt für die Moselregion werben“, so Torben Alles in seiner Laudatio. Alle Leuchtpunkt-Filme sind für jeden auch auf der Homepage sowie dem YouTube-Kanal der Lebendigen Moselweinberge anzuschauen.

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