Weingüter starten internationales Wiedehopf-Schutzprojekt
Der Wiedehopf ist der Vogel des Jahres 2022. Seine Population ist in Deutschland gefährdet, da es aufgrund fehlender Lebensräume immer noch wenige Brutpaare gibt. Zum Vogel des Jahres wurde er vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) und LBV (Landesverband für Vogelschutz in Bayern) gewählt. Da sich der Wiedehopf in halboffenen bis offenen insektenreiche Landschaften, wie zum Beispiel Weinbergen wohlfühlt, starten Weingüter eine umfassende internationale Artenschutz-Initiative.
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Der noch im 19. Jahrhundert in Mitteleuropa weit verbreitete Wiedehopf (Upupa epops) ist hierzulande mittlerweile in seinem Bestand stark gefährdet. Gründe für diesen Rückgang sind vor allem Habitatverluste und ein vermindertes Nahrungsangebot aufgrund der landwirtschaftlichen Intensivierung. Weinbaugebiete stellen aufgrund ihrer offenen Landschaftsstruktur geeignete Bruthabitate dar und sind daher besonders relevant für den Schutz des Wiedehopfs.
Netzwerk aus internationalen Weingütern
Den Auftakt der Artenschutzbemühungen bildet eine fachliche Präsentation von Katharina Adler, Ornithologin der Hochschule Geisenheim. Im Nachgang ist die Initiierung eines internationalen Netzwerkes unter Weingütern aus Deutschland, Österreich und Israel geplant. Hierbei sollen in den deutschen Weingütern der AmBiTo-Modellbetriebe erprobte Maßnahmen in Österreich und Israel, wo der Wiedehopf Nationalvogel ist, aufgegriffen werden. Die AmBiTo-Modellbetriebe sind ausgewählte Weingüter, die biodiversitätsfördernde Maßnahmen im Rahmen des AmBiTo-Projekts testen und umsetzten.
Zu den Modellbetrieben gehören in Deutschland:
- das Weingut Jung & Knobloch,
- das Weingut Jean Buscher,
- das Weingut Braunewell,
- das Weingut Becker-Landgraf und
- das Weingut Schloss Sommerhausen.
In Österreich:
- das Weingut Erich Berger und
- das Weingut Leithner.
In Israel:
- die Tzora Vineyards.
Im letzten Jahr wurden im Rahmen des AmBiTo-Projektes in Deutschland bereits zahlreiche, speziell geeignete Nistkästen ausgebracht. Praktisch geht es bei den kommenden Maßnahmen, neben der Erhöhung der Nisthöhlenverfügbarkeit, um die Pflanzung von Hochstammobstbäumen und vielfältigen Hecken, die Pflege und Aufwertung vorhandener Streuobstbereiche, die Freistellung verbuschter Habitate und die insektenfreundliche Bodenbearbeitung. Dies zielt auf die Förderung des Reproduktionserfolgs, die Schaffung optimaler halboffener Lebensräume mit Ansitzmöglichkeiten und Rückzugräumen sowie die Verbesserung des Nahrungsangebots für den Wiedehopf in der Reblandschaft ab.
Die teilnehmenden Betriebe sind dazu aufgerufen, umgesetzte Maßnahmen zu dokumentieren und Sichtungen mittzuteilen, sodass erfolgreiche Strategien des Vogelschutzes in der weinbaulichen Praxis abgeleitet werden können.
Über AmBiTo:
AmBiTo ist ein Projekt zur Entwicklung und Anwendung eines modularen Biodiversitäts-Toolkits für den Weinbau in Deutschland.
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