Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Initiative aus Rheinland-Pfalz

Ministerin Daniela Schmitt legt vor mit Weinbaupaket 2025+

Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt hat ein klares Bekenntnis zum Kulturgut Wein gefordert, um die anhaltende Absatzkrise zu überwinden. Mit einem Weinbaupaket 2025+ will die benachbarte Landesregierung ihren Job erfüllen.

von Redaktion Quelle Ministerium für Weinbau RLP erschienen am 27.08.2025
RLP-Ministerin Daniela Schmitt als Drohnenpilotin im Weinberg. Für mehr Bewegung in der Branche will sie KI-gestützten Rebschnitt, Laser-Viticulture, digitale Pflanzenschutzsysteme und Drohnentechnologien für den Steillagenweinbau fördern. © MWVLW-RLP | Carsten Zillmann
Artikel teilen:

Rheinland-Pfalz ist das Bundesland, in dem nicht nur das größte, sondern auch die meisten deutschen Anbaugebiete liegen: Mit Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz, Rheinhessen kommt das Land auf stattliche sechs Weinregionen. Kein Wunder also, dass die dortige Landesregierung sich angesichts der aktuell schwierigen Lage für Weinbaubetriebe in besonderem Maße in der Pflicht sieht. So ist es wohl zu verstehen, das die rheinland-pfälzische Weinbauministerin jetzt mit einem eigenen Konjunkturpaket vorprescht – das genau genommen eine Art Arbeitsbeschreibung ist.

Auf gemeinsame Initiative von Ministerin Daniela Schmitt und Hessens Weinbauminister Ingmar Jung soll es zudem im November ein erstes Treffen aller Minister der weinbautreibenden Bundesländer wie auch einiger weinhandelnden geben. „Nur mit einer starken gemeinsamen Stimme können wir auf Bundes- und EU-Ebene die dringend notwendigen Veränderungen in der Weinbaupolitik erreichen“, betont Schmitt.

Hat in der Krise alle Hände voll zu tun: die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP).
Hat in der Krise alle Hände voll zu tun: die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP). © MWVLW-RLP | Carsten Zillmann

„Weinbau ist mehr als nur Wein. Er ist Innovationstreiber für die Landmaschinentechnologie, er formt unsere Kulturlandschaften und macht Rheinland-Pfalz als Tourismusland unverwechselbar. Ohne Weinbau wäre Rheinland-Pfalz nicht Rheinland-Pfalz. Deshalb setzen wir alles daran, dass unsere Winzerinnen und Winzer die Unterstützung bekommen, die sie verdienen – für starke Betriebe, für lebendige Weinregionen und für die Zukunft unseres Landes“, erklärt Ministerin Schmitt. Der Weinbau in Rheinland-Pfalz stehe aktuell vor anspruchsvollen Marktbedingungen. Eine verhaltene Nachfrage und steigende Kosten belasteten die Betriebe, gleichzeitig zeigten die Winzerinnen und Winzer große Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft. Viele entwickelten neue Vermarktungswege, investierten in Qualität, Nachhaltigkeit und Direktvertrieb.

Es sei richtig, dass sich die Branche in einem Strukturwandel befinde – doch dieser Wandel eröffne auch Chancen, so Schmitt: „Weniger Masse, dafür mehr Profil und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Für junge Betriebsnachfolger/-innen bleibt der Weinbau ein attraktives Feld mit Tradition, Innovationskraft und touristischem Potenzial“, macht Schmitt Mut. Ihr geschnürtes Weinbaupaket 2025+ soll den Betroffenen Luft unter die Flügel pusten. Die bereits bestehenden Maßnahmen im Überblick:

  1. Weinmarketing stärken, Absatz fördern: Rheinland-Pfalz will jährlich mehr als drei Millionen Euro für Vermarktung, Imagekampagnen und Gemeinschaftswerbung bereitstellen Rheinland-Pfalz unterstützt zudem die Erschließung neuer Exportmärkte, etwa durch Messeauftritte in Japan, den USA oder Indien. Ziel ist es, die Sichtbarkeit rheinland-pfälzischer Weine zu erhöhen und Absatzmärkte langfristig zu sichern.
  2. Angebotsminderung erreichen: Eine restriktivere Vergabe von Neuanpflanzungsrechten und flexibleren Rückgabemöglichkeiten für Pflanzrechte soll das Überangebot bremsen. Zusätzliche Räumungsmöglichkeiten im Rahmen der Umstrukturierung sollen helfen, den Markt zu stabilisieren und Betrieben Spielraum für spätere Neupflanzungen zu verschaffen.
  3. Innovation und Wissenstransfer fördern: Rund 15 Millionen Euro fließen bis 2027 in Forschungs- und Innovationsprojekte. Gefördert werden unter anderem der KI-gestützte Rebschnitt, Laser-Viticulture, digitale Pflanzenschutzsysteme oder Drohnentechnologien für den Steillagenweinbau. Beratung, Ausbildung und praxisnahe Forschung sollen gezielt profitieren, damit Innovation schneller im Betrieb ankommt.
  4. Bürokratie abbauen – Praxis vereinfachen: Rheinland-Pfalz will die Digitalisierung von Verwaltungsverfahren vorantreiben, etwa bei Investitionsanträgen oder im WeinInformationsportal. Ziel ist es, Verfahren schlanker und unbürokratischer zu machen. Auf Bundes- und EU-Ebene setzt sich das Land für praxistaugliche Regelungen ein, etwa beim Drohneneinsatz im Steillagenweinbau.
  5. Stabile Unterstützung sichern: Jährlich fließen rund 32 Millionen Euro aus der Ersten Säule der GAP sowie weitere 20 Millionen Euro aus der Zweiten Säule in den Weinbau. Hinzu kommen verbesserte Förderinstrumente wie die Anhebung der Zuschüsse für Ernteversicherungen auf 200 Euro pro Hektar oder die vereinfachte Weininvestitionsförderung. Dies soll Planungssicherheit für Betriebe schaffen.
  6. Pflanzenschutz mit Augenmaß: Rheinland-Pfalz setzt sich für wissenschaftsbasierte Zulassungsverfahren ein und hat sich erfolgreich gegen die praxisferne EU-SUR-Verordnung gestellt. Gleichzeitig werden Innovationen wie Drohnentechnologien im Steillagenweinbau gefördert, um Pflanzenschutz wirksam, effizient und verantwortungsvoll zu gestalten.
  7. Nachhaltigkeit belohnen – gezielte Umwelt- und Klimaförderung: Mit 2,4 Millionen Euro jährlich fördert das Land ab 2025 die Pheromonanwendung zur nachhaltigen Schädlingsbekämpfung. Daneben werden gezielt Steillagenbewirtschaftung, Öko-Weinbau und andere umweltschonende Produktionsweisen unterstützt, um den Weinbau ökologisch zukunftsfest aufzustellen.
  8. Faire Handelsbedingungen verteidigen: Mehr als 90 Prozent der deutschen Weinexporte stammen aus Rheinland-Pfalz, daher kämpft das Land entschieden gegen drohende Strafzölle. Rheinland-Pfalz setzt sich auf EU-Ebene für freie Märkte, faire Wettbewerbsbedingungen und stabile Absatzchancen ein.
  9. Kultur des maßvollen Genusses fördern: Mit Initiativen wie VitaeVino oder Wine in Moderation unterstützt das Land Kampagnen, die für verantwortungsvollen Weinkonsum werben. Parallel werden alkoholarme und entalkoholisierte Produkte gefördert, um neue Marktsegmente zu erschließen und Trends aktiv aufzugreifen.
  10. Appell an Verbraucher und Marktpartner: Das Land ruft Konsumenten, Kellereien und Handel dazu auf, auf regionale Herkunft und Qualität zu achten. Wer zu heimischem Wein greift, stärkt die Weinwirtschaft, erhält Wertschöpfungsketten im ländlichen Raum und trägt zum Schutz unserer Weinkulturlandschaften bei.
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren