Artur Steinmann will den Staffelstab weiterreichen
Gefragt: Eine Vision für den Frankenwein, diplomatisches Geschick und die Kondition eines Langstreckenläufers. Seit 2009 ist Artur Steinmann als Frankens Weinbaupräsident im Amt – jetzt sucht der Verband seinen Nachfolger.
von Nicole Mieding Quelle Frankenwein erschienen am 28.08.2025Nach 17 Jahren Präsidentschaft ist Schluss: Im Sommer 2026 will Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, den Staffelstab weiterreichen. Ganz überraschend kommt diese Nachricht nicht – schon bei seiner Wiederwahl vor drei Jahren kündigte Steinmann an, dass dies seine letzte Amtsperiode werden wird. Genügend Vorwarnung also für den Verband, sich mit der Zukunftsfrage zu beschäftigen.
Artur Steinmann ist seit 26. Juni 2009 Präsident des Fränkischen Weinbauverbands. Er vertritt die Interessen der fränkischen Winzerinnen und Winzer – von kleinen genossenschaftlich organisierten Nebenerwerbsbetrieben über die selbstvermarktenden Betriebe aller Größen bis zu den großen Erzeugergemeinschaften. Zudem war er maßgeblich an der Entwicklung eines Ausbildungskonzepts für Nebenerwerbswinzer beteiligt. Mit der Gründung der Gruppe „Erlebnislandschaft Franken“ 1994 (heute „Franken – Wein.Schöner. Land!“) und der Initiative „Frank & Frei“ 1996 sorgte er mit seinen Mitstreitern für wesentliche Impulse für die Entwicklung des Frankenweins.
Seit den frühen Morgenstunden ist nun die Ausschreibung des Ehrenamts auf der Homepage zu lesen. Neben dem Jobprofil – politische Gremienarbeit, Netzwerken, Repräsentieren – gibt’s natürlich auch einen persönlichen Wunsch des scheidenden Präsidenten. „Er oder sie sollte möglichst so viel Zeit fürs Amt mitbringen wie ich“, beschreibt Artur Steinmann, gefragt von der „Rebe & Wein“-Redaktion, und schickt gleich eine Warnung hinterher: „Das ist kein Austrägerjob für Rentner, wir suchen jemanden, der oder die voll im Beruf steht. Aber eins muss klar sein: Das Amt bedeutet ein Leben mit dem Wein, für den Wein und um den Wein“, sagt er und lacht. Wichtig ist ihm zudem: Wer ihm im Amt nachfolgt, sollte „eine gewisse Unabhängigkeit mitbringen, sich an keine Gruppierung gebunden fühlen, damit er/sie stets für die Sache entscheiden kann“, betont Steinmann. Hilfreich sei zudem diplomatisches Geschick und eine gewisse pädagogische Fähigkeit, um „die Menschen zusammenzubringen“.
Es ist ein unglaublich attraktives Amt: In Bayern ist man der/die Einzige, in Rheinland-Pfalz nur einer von sechs.“ Artur Steinmann über das Amt des fränkischen Weinbaupräsidenten
200 Stunden pro Monat im Auftrag der Silvanerheimat unterwegs, wie Steinmann es aus seiner Amtszeit schildert – das muss man schon wollen. „Letztlich füllt aber auch jeder solch eine Aufgabe so aus, wie er sie für richtig hält“, versucht er Interessenten nicht gleich den Mut zu nehmen. Und ja, durch die Findungskommission geisterten „durchaus schon Namen von Kandidaten, männlich oder weiblich, bei denen wir glauben, die können das“, verrät Steinmann, betont aber gleich: Am 8. Juni 2026 wählt eine festliche Mitgliederversammlung die neue Präsidentin oder den neuen Präsidenten – „frei und geheim“.
Für mögliche Kandidaten gilt folgendes Verfahren:
Die Bewerbung als Kandidatin/Kandidat für das Ehrenamt als Präsidentin/Präsident des Fränkischen Weinbauverbands e.V. ist bis zum 30. September 2025 zusammen mit einem Anschreiben sowie einem Lebenslauf an die Mail-Adresse praesident@franken-silvanerheimat.de zu senden. Unter dieser Adresse ist Amtsinhaber Steinmann auch für Auskunft und Fragen zu erreichen.
Das formelle Verfahren, das nun anläuft, hat sich seit 2007 bewährt, wie Geschäftsführer Hermann Schmitt erklärt: Eine vierköpfige Findungskommission (siehe Infokasten) wird die Kandidaten nach Ablauf der Bewerbungsfrist am 30. September in Augenschein nehmen. Sollte es mehrere geeignete Bewerber geben, wird sich das Gremium zur Auswahlkommission erweitern, um eine möglichst breit getragene Entscheidung zu erreichen. „Wenn sie wollten, könnten die Genossenschaften den Präsidenten aufgrund ihrer Mitgliederstärke ja alleine wählen. Wichtig ist, dass die Branche sich einig ist und es keine Kampfabstimmung gibt“, unterstreicht Steinmann. „Dann ist die Abstimmung in der Mitgliederversammlung im Juni eigentlich nur noch eine Formsache.“
Die Kommission, die antretende Bewerber auf Herz und Nieren prüft, setzt sich aus vier Köpfen zusammen, die für verschiedene Interessengruppen innerhalb des Fränkischen Weinbauverbands stehen.
- Thilo Heuft (Staatlicher Hofkeller, Würzburg) vertritt den Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP), er ist zugleich Vizepräsident des Fränkischen Weinbauverbands.
- Frank Dietrich, ebenfalls Vizepräsident, zudem Geschäftsführer von Frankens ältester Genossenschaft (Winzer Sommerach), steht für die Genossenschaften ein.
- Bruno Kohlmann vertritt die Interessen der Winzervereinigung „Fränkisches Gewächs“.
- Artur Steinmann, amtierender Weinbaupräsident, leitet die Kommission und will all jenen Winzerinnen und Winzern eine Stimme geben, die nicht zu einer der drei Organisation gehören.
Als abgemacht will Steinmann das Auswahlverfahren keinesfalls verstehen. „Es kann gut sein, dass wir den besten Kandidaten noch gar nicht auf dem Schirm haben“, sagt er und ermutigt alle, die sich zu dieser Aufgabe berufen fühlen, eventuelle Fragen an ihn zu richten: praesident@franken-silvanerheimat.de Wer ihm im Amt nachfolgen will, die nötige Sachkenntnis, Führungserfahrung und vor allem eine Vision für die Zukunft des Frankenweins mitbringt, kann seine schriftliche Bewerbung noch bis zum 30. September 2025 beim Fränkischen Weinbauverband einreichen.
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