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Gotthilf Link: Württembergs Weinbauverbands-Ehrenpräsident ist gestorben

Als „Glücksfall den Württemberger Weinbau“ hat man ihn bezeichnet. Von der Pike auf hat sich der Lauffener bis zum Vizepräsidenten des Deutschen Weinbauverbandes hochgearbeitet. Am 30. Januar 2009 ist Gotthilf Link im Alter von 82 Jahren gestorben. Der Weinbauverband Württemberg, die Lauffener Weingärtnergenossenschaft und die Stadt Lauffen haben ihren Ehrenpräsidenten, Ehrenvorsitzenden und Ehrenbürger verloren. Vor zehn Tagen (am 21. Januar 2009) war seine Frau Gertrud gestorben.
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Ein gern gesehener Gast Gotthilf Link war gern gesehener Gast bei der Landesweinprämierung wie hier 2006 mit der damaligen Weinkönigin Miriam Heckel Bild: © wvw
„Gotthilf Link war ein Glücksfall für den Württemberger Weinbau“, würdigt der jetzige Weinbauverbands-Präsident Hermann Hohl seinen Vorgänger. Von der Pike auf hatte sich der Sohn der Weinbaustadt Lauffen bis zum Vizepräsidenten des Deutschen Weinbauverbandes hochgearbeitet. Hohl: „Gotthilf Link war eine Musterbeispiel für großartiges Engagement für den Berufsstand, die Gemeinde, das Ehrenamt überhaupt. Er war eine der prägenden Persönlichkeiten des Württemberger Weinbaus. Schon früh lag ihm daran, dass der Württemberger Weinbau über alle Gruppierungen hinweg mit einer Sprache spricht. Alle Themen, die im Weinbau aktuell sind, hat er in seiner 19-jährigen Amtszeit zielgerichtet, zukunftsorientiert und konsequent vorangetrieben.“

Der Lauffener hat seine Lehre als Weingärtner im elterlichen Betrieb gemacht und die Landwirtschaftliche Berufsschule in Lauffen sowie Kurse an der Landwirtschaftlichen Winterschule in Lauffen besucht. Eine solide Ausbildung bis zum Weinbaumeister gab ihm berufliche Perspektiven. 1945 kehrte er verwundet aus dem Zweiten Weltkrieg heim und fand den elterlichen Betrieb durch Fliegerangriffe zerstört vor. Er war Existenzgründer im heutigen Sinne des Wortes.

Wechsel im Weinbauverband Gotthilf Link übergibt 1991 an Hermann Hohl ©  Archiv
Über Jahrzehnte hinweg hat sich der gelernte Weinbaumeister in vielen Funktionen ehrenamtlich engagiert: Deutsches Rotes Kreuz, Kirchengemeinderat, Stadtrat und Bürgermeisterstellvertreter 1955-1994, Mitglied des Kreistages 1964-1979, CDU -Landtagsabgeordneter 1972-1988, Vorsitzender des Weinbaubezirkes, Weinbaupräsident in Württemberg 1973-1991, Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes 1980-1992, Aufsichtsratsmitglied 1960-1966 und mehr als 25 Jahre (1966-1993) Vorstands-vorsitzender der WG Lauffen und Aufsichtsratsmitglied der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft (1967-1993).

Diese vielseitige Erfahrung, diese vielfältige Bereitschaft zum Engagement für die Allgemeinheit und den Berufsstand war zum hohen Nutzen der Weinwirtschaft. Gotthilf Link hat immer Weitsicht gezeigt. Eine seiner wesentlichen weinbaupolitischen Maßnahmen war die Durchsetzung der umstrittenen Mengenreduzierung in Richtung Qualitätssteigerung schon in den 80er Jahren.
Er war der Initiator einer staatlichen Bezuschussung für die aufwendigen Bewirtschaftungskosten der Steillagen im Lande. Er gilt als ein Befürworter für die dringend notwendigen Neubauten der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg.
Stichworte seiner Amtszeit als Verbandspräsident sind: Fort-führung der Rebflurbereinigungen mit steigendem Mitwirkungsan-spruch der Naturschutzverbände, Probleme der (Tafel-) Wein-Über-produktion in Europa, Rebenanbaustopp in der Europäischen Union, Hektarhöchstertrags- und Vermarktungsregelung, Verbesserung der Steuergesetzgebung, Ausbildungsunterstützung für Nachwuchskräfte, Einrichtung einer Fachhochschule in Heilbronn, Mitwirkung beim umweltschonenden Weinbau, Neubau eines Verbandsgebäudes an der Hirschbergstraße in Weinsberg (1979-1980).

Die Reihe seiner Auszeichnungen mit Bundesverdienstkreuzen, Ehrenmedaille des Landes Baden-Württemberg und Goldener Ehrennadel des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes wird gekrönt mit der Ernennung zum Ehrenpräsidenten des Weinbauverbandes Württemberg (1991), Ehrenmitglied des „Deutschen Weinbauverbandes" (1992), Ehrenvorstand der WG. Lauffen (1993) und zum ersten Ehrenbürger der Stadt Lauffen (1994).
Präsident Hermann Hohl: „Das Lauffener Urgestein hat sich während seiner 19-jährigen Spitzenposition als oberster Weingärtnerboss Württembergs und ebenso zäher, wie harter und fairer Verhandlungspartner engagiert für die Belange des Berufsstandes, insbesondere für die Sicherung und Erhaltung der Weinbaubetriebe bei angemessenem Einkommen eingesetzt. Er verstand es, den traditionellen Weinbau der Vergangenheit ohne große Schmerzen in die neuen Arbeitsweisen der Gegenwart überzuleiten. Link hat eine Verbands- und Weinbaupolitik betrieben, die wesentlich dazu beitrug, dass der Württemberger Weinbau als viertgrößtes deutsches Anbaugebiet seine heutige Stellung in der deutschen Weinwirtschaft hat.“

Gotthilf Link

Weinbaumeister, Präsident des Weinbau-verbandes Württemberg von 1973 bis 1991. ,
Geboren am 19. Oktober 1926 in Lauffen a. N.
Besuch der Volksschule in Lauffen a.N., Lehre als Weingärtner im elterlichen Betrieb, Besuch der Landwirtschaftlichen Berufsschule in Lauffen a. N., Winterkurse an der Land-wirtschaftlichen Winterschule in Lauffen a. N.
1955 – 1973 Bezirksvorsitzender des „Weinbauverbandes Württemberg " und Vorstandsmitglied im „Weinbauverband Württemberg"
1959 – 1994 Gemeinderat in Lauffen a. N., 19 Jahre stellvertretender Bürgermeister (1955 - 1994), Aufsichtsratsmitglied der Weingärtnergenossenschaft Lauffen (1960 - 1966), Mitglied im Heilbronner Kreistag (1964 -1979), Vorstandsvorsitzender der Weingärtnergenossenschaft Lauffen a. N. (1966 - 1993), WZG-Aufsichtsrat (1967 - 1993).
MdL (CDU) von Baden-Württemberg (1972 - 1988)
Vorsitzender des „Ausschusses fÜr Landwirtschaft und Umwelt" im Landtag (1980 - 1988)
Präsident des „Weinbauverbandes Württemberg" (1973 - 1991)
Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes in Bonn sowie Vorsitzender der Arbeitskreise „Weinbau und Umwelt" und
„Ausbildung und Forschung" (1980 - 1992)

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande (1978)
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1983)
Verleihung der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1987)
Überreichung des Ehrenpokals des „Weinbauverbandes Württemberg " (1987)
Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1988)
Ernennung zum Ehrenpräsident des „Weinbauverbandes Wüttemherg"(1991)
Ehrenmitglied des „Deutschen Weinbauverbandes" (1992)
Ernennung zum Ehrenvorstand der Weingärtnergenossenschaft Lauffen a. N. (1993)
Goldene Ehrennadel des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (1993)
Erster Ehrenbürger der Stadt Lauffen a. N., Bürgermedaille (1994)

Vorstände und Präsidenten des Berufsstandes württembergischer Weingärtner

Vorstände der Gesellschaft für die Weinverbesserung in Württemberg (1825 - 1891)
1825-1837 Car! Christoph von Gok, Hofdomänenrat, Stuttgart
1837-1846 Ludwig Eduard von Ergenzinger, Hofkammerpräsident, Stuttgart
1847-1848 kom., Kar! Gustav Albert von Essich, Hofdomänenrat, Stuttgart
1849-1850 Kar! Gustav Albert von Essich, Hofdomänenrat, Stuttgart
1851-1861 Johann Christoph von Herdegen, Staatsminister, Stuttgart
1861-1866 Johann Gottlob von Kurr, Oberstudienrat, Stuttgart
1867-1891 Dr. Oscar von Fraas, Professor, Naturwissenschaftler, Stuttgart
Vorstände im Württembergischen Weinbauverein (1891 - 1934)
1891-1901 August von Hofacker, Geheimrat, Stuttgart
1901-1919 Car! Warth, Stadtpfleger, Stuttgart
1919-1925 Eberhard Krämer jun., Weingärtner, Stuttgart
1925-1928 Heinrich Schoffer, Landesoekonomierat, Weinsberg
1928-1934 Wilhelm Mährlen, Landesoekonomierat, Weinsberg
(1934-1935) Landes- und Reichsweinbeirat Hermann Schneider, Weingärtner, Heilbronn
Vorstand des Weinbauvereins Württemberg-Baden (1947 - 1953)
1947-1953 Hermann Schneider (MdL), Weingärtner, Rebenzüchter, Heilbronn
Präsidenten des Weinbauverbandes Württemberg-Baden (1953 - 1964)
1953-1955 Hermann Schneider (MdL), Weingärtner, Rebenzüchter, Heilbronn
1955-1964 Otto Haag (MdL), Weingärtner, Heilbronn
Präsidenten des Weinbauverbandes Württemberg e. V. (ab 1965)
1965-1972 Otto Haag, Weingärtner, Heilbronn
1973-1991 Gotthilf Link (MdL) , Weinbaumeister, Lauffen am Neckar
1992- Hermann Hohl, Weinbaumeister, Obersulm-Willsbach

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