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Querterrassen am Thüngersheimer Scharlachberg

Weinbergsanlage einmal anders: Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim lässt am Thüngersheimer Scharlachberg auf einer Fläche von 1,3 Hektar Terrassen bauen.
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Querterassierung am Thüngersheimer Scharlachberg
Querterassierung am Thüngersheimer Scharlachberglwg
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Die Querterrassierung soll für mehr Biodiversiät und weniger Bodenerosion sorgen, erklärt Dr. Hermann Kolesch, Vizepräsident und Leiter der Abteilung Weinbau der LWG. Gleichzeitig ermögliche sie dem Winzer ein effektiveres Arbeiten.

Die Umsetzung dieser Maßnahme erfolgt im Rahmen des Projektes „Klimawandel und Ressourcenschutz - Entwicklung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Trauben- und Weinproduktion für die fränkischen Weinbaubetriebe“. Es nahm an der LWG im Jahr 2011 seinen Anfang und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert.

Ziel dieses Projektes ist es, zukunftsfähige Konzepte für die Bewirtschaftung der fränkischen Weinberge zu entwickeln, so Kolesch. Schwerpunkte liegen vor allem in den Bereichen ökologischer Weinbau in Steillagen, Erhöhung der Biodiversität in den Weinbergen und nachhaltige Produktion.

Die Querterrassierung, wie sie jetzt am Thüngersheimer Scharlachberg erfolgt, sei eine interessante Maßnahme, um die schwer zu bewirtschaftenden Weinberge in Steillagen zu erhalten. „Auf den quer zum Hang verlaufenden Terrassen können die Winzer mit Schleppern fahren. Das erleichtert die Arbeit erheblich,“ sagt Kolesch. So könne die Anzahl der Arbeitskraftstunden von cirka 800 Stunden pro Hektar auf etwa 200 Stunden pro Hektar durch den Terrassenbau gesenkt werden.

Dazu kommen noch weitere Vorteile: „Die Arbeit auf den Terrassen ist für die Winzer weit weniger gefährlich als in den steilen Hängen. Wind und Regen können nicht mehr so viel wertvollen Humus abtragen, die Erosionsgefahr nimmt ab. Begrünte Böschungen erhöhen die Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die in den Weinbergen eine Heimat finden,“ erklärt der Vizepräsident der LWG.

Allerdings seien mit dem Bau auch nicht unerhebliche Kosten von rund 25.000 Euro pro Hektar verbunden. Da die Reben auf der Böschungskante stehen, die sehr stark von der Austrocknung betroffen ist, wachsen die Pflanzen vor allem in den ersten Jahren nur sehr langsam. Die Erträge werden niedrig sein, befürchtet Kolesch.

Deshalb testen die Mitarbeiter der LWG im Rahmen des Projektes auch verschiedene Reb-Unterlagen mit einer stärkeren Wuchskraft. In bestimmten Bereichen werden sie künstliche Bewässerung einsetzen. Gleichzeitig erprobt die Abteilung Landespflege der LWG neue Saatgutmischungen für das Begrünen von Trockenstandorten.

Die künftig querterrassierten Rebflächen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau am Thüngersheimer Scharlachberg sollen in den nächsten Jahren zu einer Musterrebfläche bezüglich Biodiversität und Nachhaltigkeit heranwachsen. Gleichzeitig soll eine wirtschaftliche Traubenerzeugung geschaffen werden, um die Weinkulturlandschaft auch in Zukunft zu erhalten.

Mit Beginn des Projektes im Jahr 2011 wurden, wie Dr. Hermann Kolesch erläutert, bereits ein Hektar Steillage mit bis zu 70 Prozent Steigung auf eine ökologische Wirtschaftsweise umgestellt. Des Weiteren wurden Biodiversitätsstreifen geschaffen, auf denen im kommenden Jahr Trockenrassen gesät und Bäume angepflanzt werden sollen.

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