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Rebschutzhinweis Nr. 23 – Weinbauberatung Heilbronn

Die Reife hat in der vergangenen Woche nochmal einen Zahn zugelegt. Allerdings wird sich der weitere Fortschritt angesichts des unbeständigen und eher kühleren Wetters deutlich abschwächen. Der Gesundheitszustand ist bisher überwiegend gut. Einzelne Regenfälle der letzten Tage mit bis zu 10 Litern je m² waren willkommen. Die Regenmengen am Mittwoch und die gemeldeten Mengen am Donnerstag werden allerdings zu einer Beschleunigung der Fäulnissituation führen. Erst einmal völlig unabhängig von der Kirschessigfliege. Bevor man der Fäulnis hinterher läuft ist es angeraten, mit der Lese der reifen Bestände zu beginnen. Vorteilhaft ist hier der Vollerntereinsatz, dessen hohe Schlagkraft erntesichernd eingesetzt werden kann. Immer in Absprache natürlich mit dem Abnehmer des Lesegutes. Positiv an der gemeldeten Wettersituation sind die eher niederen Nachttemperaturen.

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Bisher zeigen lediglich einzelne Trauben Fäulnis. Meist auf wüchsigen Böden und bei entsprechender Kompaktheit des Traubengerüsts drücken sich die Beeren vom Stielgerüst ab. Dies betrifft vor allem den Riesling und die Burgundersorten. Teilweise ist der späte Sonnenbrand von Ende August auch noch nicht vollständig eingetrocknet. Hier ist manchmal auch das ganze Stielgerüst in Mitleidenschaft gezogen und die Trauben „lummeln“. Entsprechend sauer sind dann die Beerchen.

Die Traubenlese beginnt im Verlauf dieser Woche noch etwas verhalten. Die bisher sehr günstige Herbstwitterung hat nicht dazu geführt, in Hektik ausbrechen zu müssen. Ab nächster Woche wird dann die Lese der früh- und mittelfrühreifen Sorten verbreitet einsetzen. Und das ist gut so! Die Dynamik der Traubenlese wird dann in erster Linie von den Wetterverhältnissen und dem Fäulnisdruck beeinflusst werden. Vor allem bei Vollernterlese müssen alle Trauben, die nicht verwertbar sind, auf den Boden geschnitten werden. Das betrifft auch Trauben von Rebstöcken, die ESCA-Befall zeigen. Was verdorben ist muss runter!

Zum Stammneuaufbau sollten ESCA Rebstöcke sofort abgeschnitten werden oder aber sie sind zu kennzeichnen, damit der Rückschnitt auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen kann. Wenn die Blätter weg sind ist die Krankheit nicht mehr zu erkennen. Die Menge der neu infizierten ESCA
Stöcke ist alarmierend. Ohne Rückschnitt bzw. wenn dies nicht funktioniert ohne Nachpflanzen fehlen schnell so viele Rebstöcke in den Beständen, dass diese früher als gewünscht gerodet werden müssen.

Kirschessigfliege (KEF)

Die Fangzahlen in den Becherfallen haben gegenüber der Vorwoche zugenommen. Allerdings ist man noch weit entfernt von den Fangzahlen des Jahres 2014. Auch Eiablage wird im niederen Bereich festgestellt. Von zwei sehr frühen Dornfelderanlagen wurde berichtet, dass zum Zeitpunkt der mittlerweile erfolgten Lese teilweise deutlicher Anfangsbefall zu sehen war, allerdings auch in
keiner Weise vergleichbar mit dem Vorjahr und auch unbedeutend für die Weinqualität.

Genaue Untersuchungen von mehreren gemeldeten Verdachtsflächen bei Burgundersorten im Verlauf der letzten Tage haben sich am Ende glücklicherweise nicht als KEF Befall identifizieren lassen. Im Vordergrund standen dort andere Fäulniserreger (Kompaktheit, Mäuse, Wespen und Rissbildungen). Wunden mit gut erreichbarem Traubensaft ziehen natürlich normale Essigfliegen aber auch KEF an. Deshalb ist es dort nicht ungewöhnlich, auch mit den schwarzen Punkten gekennzeichnete KEFMännchen zu entdecken.

Sowohl die Flugintensität als auch die Eizahlen sind aktuell auf der Masse der Flächen noch so unbedeutend, dass keine allgemeine Behandlung empfohlen wird. Alle Anlagen, die möglicherweise in den nächsten gut zwei Wochen gelesen werden müssen, können jetzt angesichts der Wartezeit ohnehin nicht mehr behandelt werden. Sollte sich KEF Befall und/oder anderweitige Fäulnis entwickeln gibt es nur eine Lösung – ERNTEN! Selbstverständlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass zur Ernte einzelne Beeren mit KEF Befall gefunden werden. Dabei stellt sich dann immer die Frage nach der Relevanz! Also ist dies der Weinqualität in diesem Moment abträglich? Es ist zu bedenken: Würde prophylaktisch behandelt, verliert man in den darauffolgenden 14 Tagen die Flexibilität, den
Lesezeitpunkt frei wählen zu können.

Fazit: Es besteht aktuell kein Handlungsbedarf!

Sollten sich bei Trollinger im Verlauf dieser Woche oder zu Beginn der nächsten Woche noch kritische Eiablagen abzeichnen, könnte dort angesichts des späteren Lesezeitpunktes noch eine Behandlung stattfinden. Nach jetzigem Stand ist dies aber nicht zu erwarten. Die Eibonituren der LVWO Weinsberg werden bei Trollinger verstärkt durchgeführt. Wenn in der Praxis Verdachtsflächen vorkommen, darf sich der Bewirtschafter gerne melden. Nach wie vor können aktuelle Untersuchungsergebnisse des Beerenmonitorings von den Weinbauanstalten Freiburg und Weinsberg für ganz Baden-Württemberg im Vitimeteo Prognosesystem eingesehen werden. Dazu dient folgende Adresse:
http://www.vitimeteo.de/monitoring/kefeifunde.shtml.

Sollte noch eine Bekämpfungsnotwendigkeit entstehen, wird zeitnah von dieser Stelle aus informiert werden.

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