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DWV: Parlamentarischer Abend mit Weinkultur

Zahlreiche Bundestagsabgeordnete und Vertreter der Bundesministerien waren am 3. November 2015 der Einladung des Deutschen Weinbauverbandes (DWV) gefolgt, um über „Wein und Kultur“ zu diskutieren und Weinkultur mittels flüssigem Beispiel zu genießen.
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Stoff für die Diskussionen auf dem Parlamentarischen Abend im Haus der Ernährungs- und Landwirtschaft in Berlin bot eine nicht reprä­sentative Befragung des Deutschen Weinbauverbandes unter den Gästen des Abends, unter Auszubildenden des Weinfachs und unter Weinkonsumenten, was sie unter Weinkultur verstehen. Die Befragung, die von Kommunikationsfachmann Norbert Heine, präsentiert wurde, zeigte auf, dass der Kulturbegriff sehr stark vom Produkt selbst geprägt ist. Genuss, das gemeinsame Weinerlebnis in der Gruppe oder das Thema Küche und Wein rangierten deutlich vor Begriffen wie Tradition, Landschaft oder historischen Aspekten der Weinkultur. Weinkultur wird nicht statisch oder rückwärts gewandt verstanden, sondern als dynamischer Prozess, der den Prägungen des aktuellen Zeitgeistes unterliegt.


In der anschließenden Podiumsdiskussion machte die neue Deutsche Weinkönigin, Josefine Schlumberger, die Gäste nicht nur mit der Auszeichnung des Deutschen Weininstituts für „Höhepunkte der Weinkultur“ bekannt, sondern setzte sich auch für kreative Ideen ein, um junge Menschen für eine moderne Weinkultur zu begeistern. Tilmann Otto, der als Weinkulturbotschafter Gäste mit den kulturellen Highlights an der Mosel vertraut machte, wusste aus der Praxis über das große Interesse von Weintouristen an Weinkulturlandschaften und am Genießen in den Weinbau­betrieben zu berichten. Gerade ausländische Besucher nehmen diesen Service der Kulturbotschafter und Gästeführer gerne in Anspruch.


Professor Monika Christmann, Önologin an der Hochschule Geisenheim und Präsidentin der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV), verwies auf die unterschiedlichen wein­kulturellen Traditionen und Vorstellungen rund um den Globus. Sie bezeichnete es als große Herausforderung und Chance für ihre Weltorganisation, eine Verständigung über weltweit geltende Normen hinsichtlich der Weinherstellung und der Vermarktung zu erreichen und unter Berücksichtigung des technologischen Fort­schritts weiter zu entwickeln. Christmann: „Weinkultur ist ein dyna­mischer Prozess, der auch Innovationen verträgt und braucht.“


Bruno Gransche, der sich als promovierter Philosoph am Fraunhofer Institut für Innovationsforschung mit Zukunftsvisionen beschäftigt, spannte den Bogen zwischen allgemeinen Kulturtrends und weinspezifischen Entwicklungen, zwischen Tradition und Zukunft. Dr. Gransche: „Die Herausforderung für Zukunftsforscher ist es, auch Wechselwirkungen mit solchen (gesellschaftlichen) Entwicklungen zu erforschen, die auf den ersten Blick mit dem Produkt oder dem Konsum und dessen Werthaltung nicht in direkter Verbindung stehen. Das könnte ich mir für Wein besonders aufschlussreich vorstellen.“
Das weinkulturelle Gewissen des Deutschen Bundestags ist das Parlamentarische Weinforum, dessen Koordinator Gustav Herzog, in die Diskussion eingriff. Herzog: „Für mich und meine Mitstreiter im Parlamentarischen Weinforum ist Wein ein Kulturgut, das es zu pflegen und zu erhalten gilt. Das sehen im Übrigen auch fraktionsübergreifend die meisten unserer Abgeordnetenkollegen so.“


DWV-Präsident Weber hatte die zahlreichen Gäste begrüßt und in Ergänzung zum eigentlichen Thema des Parlamentarischen Abends einige aktuelle weinbaupolitische Fragen zur Sprache ge­bracht. Er forderte nachdrücklich, eine praktikable und kosten­günstige Umsetzung des neuen Genehmigungssystems für Reb­pflanzungen. Dringend erforderlich seien Fortschritte, um die sog. Lastenhefte für Weine mit geschützten Herkunftsbezeich­nungen schneller ändern zu können.


Mit großer Sorge verfolgt der DWV, dass bewährte weinspezifische Regelungen auf Brüsseler und nationaler Ebene aufgegeben und in horizontale lebensmittelrechtliche Regelwerke eingegliedert wer­den. Weber: „Das schafft Intransparenz und unsachgemäße An­passungen, die nicht im Sinne der Erzeuger und Verbraucher sind.“ Weber ging auch kurz auf die Herausforderungen des Klima­wandels und der Globalisierung ein, die im nächsten Jahr Hauptthemen des 62. Deutschen Weinbaukongresses (27. bis 30. November 2016) sein werden. Der Klimawandel hatte es in diesem Jahr gut mit den Winzern gemeint: Schädlinge des Vorjahres blieben aus, das Wetter bescherte den Winzern einen Bilder­buchherbst.

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