Herbstpressekonferenz des Weinbauverbands Württemberg
- Veröffentlicht am

Ein Weinjahr mit großen Hürden, sei es gewesen, das Jahr 2017, sagte Weinbaupräsident Hermann Hohl bei der Herbstpressekonferenz in Affaltrach. Die Lese ginge aufgrund der Witterung in diesem Jahr sehr zügig voran. Bereits Anfang bis Mitte Oktober dürfte die Hauptlese abgeschlossen sein.
Württemberg am stärksten betroffen
Nach einem normalen Winter und einem viel zu warmen März sorgten die Spätfröste im April für massive Schäden im Obst- und Weinbau. Laut Hohl hat es die Wengerter im Anbaugebiet Württemberg deutschlandweit am schlimmsten getroffen. Aber aber hier gab es starke Unterschiede zwischen den Regionen. Im Weinsberger Tal, Hohenlohe und Taubertal, den am stärksten betroffenen Regionen, wird der Schaden auf 50 bis 60 Prozent geschätzt.
„Mancher Wengerter wird enttäuscht in seinen Zuberschauen, obwohl seine Weinberge zuvor im Vorbeifahren noch einigermaßen ordentlich aussahen“, so Hohl. In anderen Gebieten wurden gar keine Schäden gemeldet. Daher sei die Ernteschätzung in diesem Jahr besonders schwierig. Vorsichtig geschätzt geht der Weinbaupräsident im Schnitt von einem Ertrag von etwa 80 hl/ha aus.
Aufgrund der schnellen Lese war vielerorts in diesem Jahr die Kirschessigfliege (KEF) kein allzu großes Problem. „Die KEF trat auf, aber wir wissen mittlerweile mit ihr umzugehen“, so Hohl. Die meisten Wengerter würden ihre Bestände gut pflegen und den den Lebensraum der KEF damit stark einschränken. Hohl verwies an dieser Stelle auch auf die neu gegründete Arbeitsgruppe aus Experten und Praktikern, in der bereits viel Wissen angeeignet wurde. Nach den regelmäßigen Treffen der Gruppe werden die Winzer über den aktuellen Stand der Lage informiert und mit Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung versorgt.
Die Folgen des Klimawandels
Der besonders frühe Jahrgang sei eine Folge des Klimawandels, so Hohl. „Ich hoffe aber, dass das kein Dauerzustand bleibt. Wir brauchen wieder normale Jahre mit längerer Vegetationszeit und entsprechenden Erträgen“, so der Präsident. Trotzdem könnten sich die Verbraucher auch in diesem Jahr wieder über gute Qualitäten freuen.
Das Laub sei bis in den Herbst hinein voll aktiv und sämtliche Kraft könne in die verbliebenen Trauben fließen. Das zeige sich besonders beim Lemberger. Hier erwartet Hohl durchaus Spitzenqualitäten. 2017 werde – über alle Rebsorten gesehen – bestimmt kein Jahrundertjahrgang, aber ein guter Qualitätsjahrgang so Hohl abschließend.
Unterstützung aus der Politik
Weinbauminister Peter Hauk, der zum Messen der Öchslegrade im Weinberg ebenfalls vor Ort war sagte den Winzern seine Unterstützung zu. Unter anderem verwies er auf die Frosthilfe, für die ab sofort bis 30. Oktober Anträge gestellt werden können. Zudem setzt sich der Minister dafür ein, dass es Versicherungsbeihilfen für Mehrgefahrenversicherungen geben soll. Hierzu gebe es Gespräche auf Bundesebene, genauso zur Einführung einer steuerfreien Risikorücklage.
Auch Steillagenwinzer können sich über eine Förderung ab 2018 freuen. Hauk verwies auf die 3000 Euro je Hektar Steillagenförderung für Handarbeitslagen, die im nächsten Landeshaushalt eingeplant werden sollen. Ab Ende Oktober bis Ende Dezember können interessierte Betriebe einen Antrag stellen. Wer die Gelder bekommen möchte, der muss seine Steillagen über mindestens fünf Jahre hinweg bewirtschaften. Ein Einstieg ins Förderprogramm soll laut Hauk auch noch im Jahr 2019 möglich sein.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.