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1. Piwi Forum

Im Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis

Anfang Februar fand zum ersten Mal das Piwi Forum an der Hochschule Heibronn statt. Interessierte hatten an diesem Tag die Möglichkeit, zahlreichen Vorträgen zu pilzwiderstandsfähigen Rebsorten zu lauschen und in großer Runde zu diskutieren. Die Referenten streiften an diesem Tag wichtige Themen wie Züchtung, Anbau und Vermarktung. Bei der anschließenden Verkostung konnten die Teilnehmer das Gehörte im Glas verkosten.

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Experten und Winzer aus ganz Deutschland diskutierten auf dem 1.Piwi Forum über die Zukunft dieser Rebsorten. Bei der anschließenden Verkostung konnten Diskussionen und anregende Gespräche vertieft werden.
Experten und Winzer aus ganz Deutschland diskutierten auf dem 1.Piwi Forum über die Zukunft dieser Rebsorten. Bei der anschließenden Verkostung konnten Diskussionen und anregende Gespräche vertieft werden.Hochschule Heilbronn
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Prof. Dr. Reinhard Töpfer, Julius Kühn Institut, Geilweilerhof, gab einen Überblick über die Rebenzüchtung in Deutschland und betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit der neuen Rebsorten im Hinblick auf die zukünftigen klimatischen, ökologisch und ökonomischen Herausforderungen im deutschen Weinbau.

Er warb für eine enge wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Züchtung, um optimale Ergebnisse zu erzielen und neue Sorten mit noch größeren Resistenzen in zehn bis 20 Jahren in den Anbau zu bringen. Mit ihnen würden ein minimaler Pflanzenschutz und eine gute Anpassung an den Klimawandel gewährleistet.

Erfahrungen mit neuen Piwis

Josef Engelhart, Bayrische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), berichtete unter anderem über die Anbauerfolge von Piwis an der LWG und in der Praxis und hob die ökologischen und ökonomischen Einsparpotenziale dieser Rebsorten hervor.

So werden an der LWG rund 90% der erforderlichen Arbeitsstunden pro Hektar (Akh) und Jahr im Vergleich zu konventionellen Sorten eingespart, der Aufwand sinkt auf circa 50 Akh pro Jahr und Hektar.

Durch den geringeren Pflanzenschutzbedarf können knapp 40kg CO2 pro Spritzung und Hektar an der LWG eingespart werden.

Daraus, so Engelhart, ergäbe sich eine klare win-win-Situation für den Winzer, weil durch die geringere Anzahl der Durchfahrten im Weinberg gesündere Böden mit besserer Begrünung und mehr Vitalität entstehen.

Auch für die Kulturlandschaft Weinbau leisteten Piwis einen wichtigen Beitrag, da ihre Anpflanzung die Bewirtschaftung von Steillagen deutlich erleichtere und so zu ihrem Erhalt beitrage, führte Josef Engelhart aus.

Piwis und die Zukunft

Ralph Dejas, Geschäftsführer ECOVIN Deutschland, spannte in seinem Vortrag den Bogen von der weltweiten Nachhaltigkeitsentwicklung und -definition über die Entstehung des ökologischen Weinbaus und der Bioverbände in Deutschland bis zur aktuellen Debatte über pilzwiderstandsfähige Rebsorten.

214 Ecovin-Winzer bauen derzeit zu circa 7,8 % Piwis an und dies auf etwa 112 Hektar Rebfläche. Im Durchschnitt werden bei den Piwi-Rebflächen nur 2,85 Pflanzenschutzapplikationen vorgenommen, mit konventionellen Rebsorten immerhin 10,42.

In der Diskussion

In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es vor allem um die Frage, wie pilzwiderstandsfähige Rebsorten am besten vermarktet werden können und ob eine gemeinsame Dachmarke erforderlich oder lediglich eine Kategoriebezeichnung für die Rebsortengruppe ausreichend sei.

Aus dem Publikum kamen dazu sehr interessante Vorschläge, die von der Kommunikation als „Spezialität“ innerhalb des eigenen Sortiments bis zur strategischen Positionierung des Gesamtbetriebs reichten.

Klaus Herrmann, Wein+Markt, kritisierte in der Debatte besonders die fehlende Schnittstelle zum Verbraucher, Martin Darting, Sensorikexperte PAR, erhob vor allem die Forderung nach einer einfachen Kommunikation, um die Verbraucher nicht zu überfordern.

Keine Angst vor den Besonderheiten der neuen Sorten zu haben, sondern diese selbstbewusst zu vermarkten und als zukunftsweisende Ergänzung zum aktuellen Weinangebot zu sehen, war ein wesentlicher Konsens bei Publikum und Diskussionsteilnehmern auf dem Podium.

„Pilzwiderstandsfähige Rebsorten sind einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für den deutschen Weinbau der Zukunft", so Prof. Dr. Ruth Fleuchaus. 

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